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Folgen der Energiekrise

Oberharzer Bäcker: Brötchen sind zehn Prozent teurer

Bäckereifachverkäuferin Sandra Tost holt die Brötchen aus dem Ofen. Bäcker Peter Moock hat aufgrund der Preissteigerungen schon die Preise erhöht. Foto: Neumann

Bäckereifachverkäuferin Sandra Tost holt die Brötchen aus dem Ofen. Bäcker Peter Moock hat aufgrund der Preissteigerungen schon die Preise erhöht. Foto: Neumann

Peter Moock, der im Oberharz fünf Bäckereien betreibt, schaut mit Bauchschmerzen in die Zukunft. Die steigenden Rohstoffpreise, Energie- sowie Lohnkosten bereiten dem Bäcker Sorgen. In seinen Filialen kosten Brötchen mittlerweile zehn Prozent mehr.

Von Carolin Neumann Mittwoch, 03.08.2022, 06:00 Uhr

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Clausthal-Zellerfeld. Die Kühltheke muss kühlen, die Cafés müssen in den kalten Monaten beheizt sein, die Öfen müssen laufen, um die Brötchen zu backen. Bäckereien haben generell einen hohen Energiebedarf, den es auch in Zeiten des Krieges in der Ukraine zu decken gilt. Sollte Russland den Gashahn komplett zudrehen, könnte das vor allem diejenigen treffen, die viel davon verbrauchen.

Erst Corona – dann die Erhöhung der Spritkosten – jetzt die Energiekrise. „Das macht mir richtig große Sorgen“, sagt Bäcker Peter Moock. Er ist seit über 30 Jahren selbstständig und betreibt im Oberharz fünf Verkaufsstellen, darunter vier mit Café. Zuletzt eröffnete er vor einem Jahr Den Steiger in Clausthal-Zellerfeld.

Erste Preiserhöhung

Die erhöhten Spritpreise wirkten sich auf die Fahrtkosten seiner Auslieferungen aus. „Wir mussten mit einer Preiserhöhung für unsere Lieferkunden reagieren“, erzählt der 56-Jährige. Die Hotel- und Gaststättenbetreiber sowie öffentliche Einrichtungen, die zu den Lieferkunden gehören, hätten jedoch verständnisvoll reagiert. Noch? Nach den Tankpreisen quälen sich Handwerksbetriebe nun auch mit gestiegenen Rohstoff-Preisen herum. Im Fall der Bäcker heißt das: „Das Kilo Butter kostet jetzt 8 statt 4 Euro. Der Liter Sahne 3,80 Euro statt wie vorher 2 Euro. Und das Mehl ist60 Prozent teurer geworden“, sagt Moock. Deshalb müssen seine Kunden für das Frühstücksbrötchen nun auch zehn Prozent mehr zahlen. „Wir beziehen unser Mehl zwar regional“, so der Bäcker, aber da die Nachfrage den Preis bestimmt, müsse auch er dafür tiefer in die Tasche greifen.

Dass die Inflation längst bei den Kunden angekommen sei, merke Moock an den Kundenzahlen in Altenau und Hahnenklee. Um 20 Prozent weniger seien die Cafés dort frequentiert – und das in der Ferienzeit. „Wir leben vom Fremdenverkehr. Sonst würde es die Bäckerei gar nicht geben.“ Deshalb wolle er lieber nicht darüber nachdenken, was passiert, wenn auch noch das Gas fehlt. „Mal sehen, ob wir weiter arbeiten können und ob wir Gas kriegen“, so Moock. Er könne aufgrund der ganzen Kosten weitere Preissteigerungen nicht ausschließen. „Im Prinzip ist es ein Blick in die Glaskugel“, sagt Moock, dem die Rohstoffpreise, Energie- und auch die steigenden Lohnkosten Bauchschmerzen bereiten.

Backöfen laufen mit Gas

1300 Euro koste das Gas aktuell für die Backöfen in seiner Backstube, die nachts von 1 Uhr bis morgens um 7 Uhr laufen – an sieben Tagen in der Woche. „Gesprochen wird vom Dreifachen.“ Vielleicht, so Moock, wolle er dann einen Ofen eher ausstellen, um zu sparen. Denn die Angst, dass sich die Menschen Brot und Brötchen plötzlich nicht mehr leisten können, sei da.

Weil der Mindestlohn weiter steigt, müsse er irgendwann die Konsequenzen ziehen, indem er zumindest die Cafés eine Stunde früher schließt. Moocks City Café in Clausthal ist schon seit März nicht mehr an Sonntagen geöffnet. Im Café Der Steiger etwa könne er sich vorstellen, den hinteren Gastro-Bereich nicht zu heizen. „Die Gäste sind im Winter sowieso warm angezogen. Und dort kann man auch mit leichter Jacke gut sitzen.“ Er selbst heize vor allem sein eigenes Wohnzimmer mit einem Kaminofen und überlege, ob er auf einen Ofen umrüstet, der gleichzeitig das Wasser heizt. „Aber diese Investition muss sich gegenrechnen“, sagt er.

Nachwuchs in den Startlöchern

Peter Moock übernahm 1988 die Bäckerei Leifermann und machte sie zu Moock’s Bäckerei. Sein Neffe und dessen Ehefrau, Tobias und Nadine Moock, sind mittlerweile seit zehn Jahren auch in der Bäckerei Moock tätig und stehen bereits als Nachfolger für die Geschäftsführung in den Startlöchern.

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