Urteil im Mordprozess ohne Leiche – die Familie sucht weiter

Sieben Monate dauert der Mordprozess – im Frühsommer findet er mit der Urteilsverkündung ein vorläufiges Ende. Die Leiche von Karten Manczak bleibt aber weiterhin verschwunden. Foto: GZ-Archiv
Im Frühsommer endete im Landgericht Braunschweig der Manczak-Prozess. Die Kammer sah es als erwiesen an, dass der Angeklagte aus Othfresen den Mord begangen hat – das Urteil: Lebenslänglich. Die Verteidigung geht in Revision.
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Mit einem für manche Beobachter überraschenden Urteil endet im Frühsommer vor dem Landgericht Braunschweig der Manczak-Prozess. Der 51-jährige Angeklagte aus Othfresen muss, sobald das Urteil rechtskräftig ist, lebenslang hinter Gitter. Die Kammer unter Vorsitz von Richter Ralf-Michael Polomski sieht es als erwiesen an, dass der Bundespolizist im April 2021 seinem besten Freund, einen 51-jährigen Familienvater aus Groß Döhren, in dessen Garten aufgelauert und ermordet hat.
Und das, obwohl der Leichnam des mutmaßlichen Opfers noch immer nicht aufgetaucht ist und der Angeklagte bis zuletzt behauptet, nichts mit dem Verschwinden seines Freundes zu tun zu haben. Die massiven Blutspuren im Garten des Hauses des zum Tatzeitpunkt 51-Jährigen und auch in dessen Wagen sowie weitere Indizien lassen wohl nur den Schluss zu, dass er nicht mehr lebt. Zu hoch sei der Blutverlust gewesen, sagte der Richter in der rund 90-minütigen Urteilsbegründung.
Verteidigung geht in Revision
Nach der Tat habe der Angeklagte sein stark blutendes Opfer durch den Garten geschleift und mit dessen Kleintransporter weggefahren und an einem noch immer unbekannten Ort abgelegt. Das Auto des Vermissten wird zwar einige Tage später am ehemaligen Holländischen Pavillon in Hannover gefunden, von der Leiche fehlt aber nach wie vor jede Spur. Richter Polomski spricht von einem Puzzle mit 1000 Teilen, die sich am Ende zu einem Gesamtbild mit stichhaltigen Indizien zusammen gefügt hätten. Damit endet der etwa sieben Monate dauernde spektakuläre Prozess aber nur vorerst. Denn die Verteidigung des Othfreseners geht in Revision. Sie hat, wegen einer aus ihrer Sicht nicht schlüssigen Indizienkette, auf Freispruch plädiert.
Unterdessen hat die Familie die Hoffnung nicht aufgegeben, den Leichnam von Karsten Manczak zu finden. Sie wendet sich mit einem Appell an die Öffentlichkeit. In der zweiten Jahreshälfte starten zudem mehrere privat initiierte Suchaktionen – sie verlaufen allerdings ergebnislos.