Palästinensischer Protest gegen Ron Prosors Auftritt in Goslar

Rund 70 Demonstranten protestieren am Frankenberger Plan und wollen auf das Leid der Zivilbevölkerung in Gaza aufmerksam machen. Foto: Epping
Rund 70 Demonstranten protestierten am Mittwochabend lautstark gegen den Auftritt des israelischen Botschafters Ron Prosor beim Frankenberger Winterabend. Die Botschaft der Demonstranten: Israel begehe gezielten Völkermord in Gaza.
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Goslar. Gegen den Auftritt des israelischen Botschafters Ron Prosor am Mittwoch beim Frankenberger Winterabend gab es massiven Protest. Tenor: „Mit jeder Waffenlieferung und jeder diplomatischen Unterstützung, liebes Deutschland, tragen wir Mitschuld“ an der humanitären Katastrophe in Gaza.
„Gezielter Genozid“ an Palästinensern
„Es ist eine Fortsetzung der Aufarbeitung der deutschen Geschichte auf dem Rücken der Palästinenser“, erklärte Dr. Shadi Abuhamad. Der Versammlungsleiter für die Protestaktion vor der Frankenberger Kirche ist Chefarzt einer Klinik in Salzgitter. Vor rund 70 Demonstranten, die lautstark, aber friedlich gegen Israel und den „gezielten Genozid“ an Palästinensern protestierten, berichtete Abuhamad vor allem auch von Schicksalen seiner eigenen Familie, die noch in Gaza lebt.
Zerstörung, Hunger und Tod in Gaza
Er habe als deutscher Staatsbürger und Arzt mehr als 5000 Menschen akut das Leben gerettet, aber nun müsse er hilflos zusehen, wie viele Familienmitglieder unschuldig getötet worden seien. Das Haus seiner Eltern sei zum zweiten Mal zerstört worden, seine krebskranke 80-jährige Mutter müsse im Winter hungernd und frierend unter einer Zeltplane verbringen. „Das ist eine systematische Zerstörung“, unterstrich Abuhamad, bei der die deutsche Regierung tatenlos zusehe.Der Protest richte sich nicht gegen den israelischen Botschafter Ron Prosor als Mensch, sondern als Vertreter einer rechtsextremen israelischen Regierung unter Benjamin Netanjahu, gegen den der Internationale Strafgerichtshof im November Haftbefehl wegen Kriegsverbrechen erlassen habe.
Ron Prosor: Terror der Hamas
Der israelische Chef-Diplomat, der unter scharfen Sicherheitsvorkehrungen in die Frankenberger Kirche gereist war, hielt vor rund 200 Gästen einen entspannten Vortrag, sorgte hier und da sogar für ein paar Lacher und beantwortete Fragen. Doch Prosor blieb deutlich in seiner Sprache. Der Terrorangriff der Hamas am 7. Oktober 2023 habe „uns plötzlich Klarheit verschafft, mit wem wir es wirklich zu tun haben.“ Israel müsse sich verteidigen und die militärischen Strukturen der Hamas in Gaza zerstören (Bericht folgt).

Israels Botschafter Ron Prosor spricht in der Frankenberger Kirche. Foto: Epping