Zeitraffer-Video: So hat sich der Harz in fast 40 Jahren verändert

Platz 3 in der Kategorie News: Die Harzer Schmalspurbahn im toten Fichtenwald. Foto: Matthias Bein/DPA
Der Harz im Wandel der Zeit: Google Earth hat eine Fülle neuer Zeitraffer-Videos mit Satellitenaufnahmen veröffentlicht – darunter auch eine 2D- und eine 3D-Version des Harzes. Die Bilder zeigen eindrucksvoll die Veränderung zwischen 1984 und 2022.
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Schon vor 2500 Jahren wusste der Philosoph Heraklit: Nichts ist so beständig, wie der Wandel. Wie groß dessen Auswirkungen in wenigen Jahren oder Jahrzehnten sind, wird uns aber nur selten bewusst. Gerade bei langsam ablaufenden Veränderungen gewöhnen wir uns schnell an den Anblick, Bilder von früher verblassen. Umso eindrucksvoller, wenn jährliche Aufnahmen hintereinander geschnitten werden, wie Schlaglichter eines Stroboskobs.
Ein neues Google-Earth-Projekt liefert jetzt mit Zeitraffer-Videos einen Blick auf den Wandel unseres Planeten – aus der Satellitenperspektive. Eines der rund 800 Videos zeigt den Harz, und damit exemplarisch die Veränderung unserer Wälder. Dürren und Stürme durch den Klimawandel, Waldbrände, Käferbefall und Kahlschlag: In 36 Sekunden wandeln sich gigantische Flächen von sattem Grün zu tristem Braun.
Die Google-Earth-Videos zeigen rund 300 Regionen der Welt, und wie die Erderwärmung, die Expansion der Städte und der Raubbau der Ressourcen und der Ausbau erneuerbarer Energien diese verändert haben. „Beobachten Sie den Lauf der Zeit und werden Sie Zeuge von fast vier Jahrzehnten planetarischer Veränderungen von 1984 bis 2022“, schreibt Chris Herwig, Google-Earth-Programmmanager.
Möglich ist das nur, weil die Nasa mit ihrem Landsat-Programm – es ist das erste und am längsten laufenden zivile Erdbeobachtungsprogramm der Welt – und das Copernicus-Programm der Europäischen Union mit seinen Sentinel-Satelliten die Daten offen zugänglich machen.
So steht es um den Wald im Harz
Im Harz gibt es immer größere Kahlflächen in den Wäldern. Im vergangenen Jahr hätten diese bei den Fichtenbeständen beispielsweise um rund 1.860 Hektar zugenommen, teilte der Landkreis Harz mit. Somit seien mindestens zwei Drittel aller Fichtenbestände im Landkreis Harz abgestorben, sagte Landrat Thomas Balcerowski (CDU).
Insgesamt belaufe sich die Kahlfläche der Harzer Wälder damit auf rund 21.000 Hektar. Rund 12.000 Hektar davon fielen den Experten zufolge dem Borkenkäfer und dem Klimawandel zum Opfer. Um die Waldsituation zu verbessern, wurde 2020 der „Krisenstab Wald“ gegründet. Dieser hat sich unter anderem mit Änderungen im Landeswaldgesetz, der Verwertung von Holz und der Umsetzung von Ökopunktemaßnahmen im Wald auseinandergesetzt.
„Wird das je wieder gut?“
„Vier von fünf Nadelbäumen sind entweder tot oder schwer geschädigt“, sagte Jörg Borchardt (64), Leiter des Betreuungsforstamts Harz, gegenüber der „Bild“, die in der Überschrift des Artikels fragt: „Wird das je wieder gut?“
Als der Krisenstab Wald Anfang des Monats tagte, musste Harz-Landrat Thomas Balcerowski (51, CDU) von einer Zunahme der Kahlflächen auf aktuell 20.430 Hektar berichten. Das Problem: „Mehr als 1.000 Hektar Neuaufforstung pro Jahr sind nicht zu stemmen.“ „Die Wiederaufforstung ist eine Mammutaufgabe, der wir uns stellen“, sagte er. Die „Bild“ macht folgende Rechnung auf: „Es fehlen 100 Millionen Bäume!“