Welfen-Prinz ist Taufpate des Altenauer Goethehauses

Achim Kapelle (l.) ist begeistert, dass er Monika Grütters und Heinrich Prinz von Hannover als Paten gewinnen konnte. Lothar Finze spielt den Goethe (r.). Foto: Knoke
Das historische Amts- und Rathaus in Altenau ist umbenannt: Nun heißt es offiziell Goethehaus. Hausherr Achim Kapelle lud zur Taufe mit Festakt ein. Ein Welfen-Prinz und eine Ex-Staatsministerin sind die prominenten Paten des bedeutsamen Gebäudes.
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Altenau. Wer kann von seinem Haus schon behaupten, dass der Dichterfürst Johann Wolfgang von Goethe dort genächtigt hat? Achim Kapelle kann. Im Sprachgebrauch ist das Gebäude am Altenauer Markt daher schon als Goethehaus bekannt. Offiziell hieß es aber noch immer historisches Amts- und Rathaus. Eigentümer Achim Kapelle griff daher die Idee auf, das Gebäude feierlich umzubenennen. Dazu engagierte er zwei prominente Taufpaten.
Welfen-Prinz warnt anfangs vor der Lage des Goethehauses
Heinrich Prinz von Hannover war einer der beiden Taufpaten. Der Historiker und Urenkel von Kaiser Wilhelm II. fühlte sich sehr geehrt, wie er vor Ort sagte. „Ich habe eine Verbindung zum Goethehaus und habe die Sache von Anfang an mitverfolgt“, erzählte er in seinen Grußworten. Er musste aber auch gestehen, dass er Kapelle vorm Kauf vor der Lage des Objektes gewarnt habe. „Aber es ist eine Chance“, wusste er schon seinerzeit und freute sich, was bereits aus dem einst in die Jahre gekommenen Haus entstanden ist. Seit 2016 lautet Kapelles Motto für das damalige Amts- und Rathaus „Erhalten und Bewahren“.
Angetan von Kapelles Engagement zeigte sich Prof. Monika Grütters (CDU). Die Staatsministerin für Kultur und Medien a. D. fungierte als zweite Taufpatin. Das Gebäude beschrieb sie als „herrliches Haus mit Geschichte, Schönheit und einem innewohnenden Bürgersinn“. Während ihrer Zeit als Staatsministerin sei es ihr stets ein Anliegen gewesen, Kulturstätten abseits der großen Zentren wertzuschätzen. Umso mehr freute sie sich, dass Kapelle dem Haus, einem „echten Einzeldenkmal“ übrigens, seine Aura zurückgegeben habe. Immerhin, so Grütters, habe das Gebäude 27 Vorbesitzer gehabt und sei gerade in den vergangenen Jahrzehnten viel von Leerstand geprägt gewesen.
Musik und Gedichte: Achim Kapelle holt die Kultur nach Altenau
Kapelle will noch mehr Kultur in den Oberharz bringen. Zur Taufe durfte daher sein Lieblingsgedicht von Goethe „Willkommen und Abschied“ nicht fehlen. In seinem Element war Kapelle, als er „Ich hört‘ ein Bächlein rauschen“ von Franz Schubert vor dem interessierten Publikum sang. Der Dichterfürst, in persona Lothar Finze, konnte es sich natürlich nicht nehmen lassen, zum Tauffest zu erscheinen. Er rezitierte den Klassiker den „Erlkönig“. Konzertmeisterin Julia Graeber verlieh der Taufe mit ihrer Geige noch einen feierlichen Rahmen.

Das Publikum verfolgt den Festakt zur Taufe des Goethehauses. Der Dichterfürst alias Lothar Finze (vorn) ist ebenfalls dabei. Foto: Knoke
Das nächste Literaturcafé im Goethehaus findet am 5. November statt. Astrid Kronsbein wird über Heinrich Heine referieren. Am 1. Dezember sollen Märchen vorgelesen werden.
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