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360 Schüler aus der Region

Seminar an TU Clausthal: Mathe ist kreatives Problemlösen

Mathe gehört nicht unbedingt zu den typischen Lieblingsfächern von Schülern – in ihrem Seminar will die TU Clausthal die schönen Seiten davon aufzeigen.  Foto: Knoke

Mathe gehört nicht unbedingt zu den typischen Lieblingsfächern von Schülern – in ihrem Seminar will die TU Clausthal die schönen Seiten davon aufzeigen. Foto: Knoke

Die TU Clausthal versuchte, 360 Schülerinnen und Schülern aus der Region den Spaß an einem vielfach gehassten Fach näherzubringen: Mathematik. Dabei lernten sie, wie die Gauß'sche Summenformel im Alltag tatsächlich nüzlich sein kann.

Von Corinna Knoke Samstag, 17.09.2022, 13:30 Uhr

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Clausthal-Zellerfeld. „Mathe ist das einzige Fach, bei dem es cool ist, wenn man es nicht kann“, stellte Prof. Christian Bohn von der TU Clausthal fest. „Oder wer gibt auf einer Party schon gern zu, dass er nicht gut Deutsch kann und Schwierigkeiten beim Schreiben hat“, fragte der Vizepräsident für Studium und Lehre 360 Schülerinnen und Schüler, die zum Matheseminar an die Harzer Hochschule kamen. Bohn und seine Kollegen wollten den Jugendlichen der zehnten bis 13. Klasse die schönen Seiten der Mathematik aufzeigen. Das Fach finde im Alltag zudem vielfach Anwendung.

Gymnasien aus Bad Harzburg, Braunlage, Goslar und Braunschweig sowie eine Berufsbildende Schule und eine Oberschule haben an dem Seminar teilgenommen – laut der Pressestelle sind sogar noch mehr Schüler gekommen als sich angemeldet haben. Wie vielseitig Mathe sein kann, bemerkten die Jugendlichen schon zu Beginn, als Prof. Andreas Potschka fragte: „Was ist Mathe?“ Es sei nicht nur das stumpfe Zusammenrechnen von irgendwelchen Zahlen, aber das sei den Oberstufenschülern im Unterricht bestimmt schon aufgefallen.

Professor macht Liegestütz-Wettbewerb

„Mathematik ist kreatives Problemlösen“, meinte Potschka und hatte ein Beispiel parat: Seine Kinder fordern ihn manchmal zum Wettbewerb heraus. Erst machen sie eine Liegestütze, dann zwei, dann drei und so weiter, bis sie gemeinsam zwölf machen. Wenn die Familie wissen möchte, wie viele Liegestütze jeder gemacht hat, kann sie natürlich alle zusammenzählen. Es gibt aber auch eine einfache Rechenformel dafür, sagte der Professor und stellte den Schülern die Gauß’sche Summenformel vor. Wenn man natürliche Zahlen von eins bis beispielsweise zwölf addiert, sieht das wie folgt aus: Familie Potschka rechnet zwölf plus eins, multipliziert das mit zwölf und teilt es dann durch zwei. In dem Beispiel kommt dann 78 heraus. Wären die Kinder nicht so sportlich und hätten nur sechs Liegestütze geschafft, müsste in der Formel die Zwölf nur durch die Sechs erst werden.

„Mathe ist die Sprache der Naturwissenschaften“, merkte Vizepräsident Bohn zunächst theoretisch an. Darum sei es für Fächer wie Informatik oder Physik ebenso wichtig, die Grundlagen in der Mathematik zu beherrschen. Auch er zog einen sportlichen Vergleich heran: Wer keine Grundfitness hat, wird wohl kaum Spaß an verschiedenen Sportarten haben. Genau wie es dauere, Muskeln oder Ausdauer aufzubauen, gehöre bei Mathe eine gewisse Frustrationstoleranz dazu, sagte Bohn.

Wie denken Maschinen selbst?

Prof. Benjamin Säfken brachte den Schülern in seinem Vortrag die Künstliche Intelligenz (KI) näher. Er veranschaulichte, wie Maschinen zum Selberdenken gebracht werden. Dabei betonte er: KI habe nicht nur mit Robotern in irgendwelchen Forschungslaboren zu tun, die Menschen kämen tagtäglich damit in Berührung. Wer sein Smartphone mithilfe von Gesichtserkennung entsperrt, kann dies nur, weil es KI gibt. Aber auch die Sprachsteuerung von Geräten und Routenplaner basieren auf Künstlicher Intelligenz. Säfken sagte, dass die Schüler gar nicht nur auf globale Unternehmen schauen müssten, um KI zu finden. Der Blick vor die Haustür reiche aus. Die Harzwasserwerke nutzen für ihre Hochwasservorhersagen auch diese Technik.

Ziel der Entwicklung sei es, Maschinen so zu programmieren, dass sie eigenständig arbeiten und Aufgaben lösen können, erklärte Säfken. Dazu gebe es eine Sammlung von Regeln in Computersprache. Entweder gebe der Mensch diese Regeln vor, oder er füttere die Maschinen mit genug Informationen, damit sie diese selbst aufstellen.

Ein vielfach (zu Unrecht) gehasstes Fach

Weil es laut der TU keine abgeschlossene Erklärung gibt, was das von vielen Schülern (vielleicht zu Unrecht) gehasste Fach ist, trug das Seminar den Titel „Mathe ist mehr“. Wen von den Teilnehmern übrigens die Neugier gepackt hat, Mathematik zu studieren, der hatte zudem die Möglichkeit, sich über Angebote an der TU Clausthal zu informieren.

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