Nur die Liebe zählt: Wieder mehr Oberharzer Trauungen

Paare können sich auch im Maschinenraum des Ottiliae-Schachts trauen lassen. Gefahren werden sie mit der einstigen Förderbahn. Ingo Sandhagen bezeichnet das als Alleinstellungsmerkmal. Foto: Privat
Die Corona-Pandemie hatte zur Folge, dass weniger Paare standesamtlich heirateten. Die Zahl der Trauungen im Oberharz sank: 2021 waren es nur 50. Doch im Folgejahr stieg sie bereits auf 66 an. Brautleute können wählen, wo sie getraut werden möchten.
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Clausthal-Zellerfeld. Einem abrupten Ab folgte ein allmähliches Auf. Die Corona-Pandemie ließ in ihren Anfängen viele Paare erst einmal Abstand nehmen von einem standesamtlichen Ja. Termine waren vereinbart, wurden aber wieder annulliert. Einige hingegen wollten partout nicht darauf verzichten. Im Oberharz haben Heiratswillige die Wahl zwischen sehr unterschiedlichen Trauorten.
Weniger Gäste
73 Eheschließungen weist die Statistik noch für das Jahr 2019 aus, 56 waren es im ersten Coronajahr, 50 im zweiten und schon wieder 66 in 2022. Im Jahr 2020 also war die Zahl der Trauungen deutlich nach unten gegangen. Etliche Paare hätten abgesagt, erklärt Ingo Sandhagen. Er ist Standesbeamter der Berg- und Universitätsstadt Clausthal-Zellerfeld. Viele allerdings hätten unbedingt heiraten wollen, und hätten in Kauf genommen, weniger Gäste dabei zu haben. Coronabedingt gab es ja Ein- und Beschränkungen. So wurde beispielsweise eine Namensliste angelegt, stand eine transparente Trennwand zwischen den Brautleuten und dem Standesbeamten oder der Standesbeamtin. Das machte einen Verzicht auf den Mund-Nasen-Schutz möglich während der Trauung. Aber: „Es gab auch Paare, die wollten die Maske aufbehalten.“

Eine Erinnerung an Hochzeiten während der Pandemie bleibt sicher die Aufnahme, die Ingo Sandhagen mit Maske zeigt. Auf ihr steht ein handschriftliches „Ja“. Foto: Privat
Feiern nachholen
Am Hochzeits-Aufkommen des vergangenen Jahres liest Ingo Sandhagen eine gewisse Stabilität ab. Auffällig, vor allem im Vergleich zur Vor-Pandemiezeit: Es seien eher Freitags- als Samstagstermine gewesen. Er vermutet, dass Paare ihre Hochzeit haben nachholen wollen und dadurch gefragte Lokalitäten an Samstagen nicht mehr frei gewesen seien.

Das Standesamt-Trio (v. l.): Susanne Hausdörfer, Ingo Sandhagen und Astrid Freitag. Sie können Hochzeitswilligen verschiedene Orte für die Trauung vorschlagen. Das Trauzimmer im Verwaltungsgebäude ist nur eines. Foto: Potthast
Über das Wo sprechen
Wollen die Paare an ihrem Wohnort bleiben, können sie mit dem Standesbeamten oder der Standesbeamtin über das Wo der Trauung sprechen. Nicht überall ist alles machbar. Trauorte müssen gesetzlich gewidmet sein, laut Ingo Sandhagen.

Große Beliebtheit hat das Dietzelhaus mit seinem Tugendsaal. Foto: Potthast
Das mit den Hobbys wird für den Standesbeamten auch zum Anlass, eine passende Dekoration mitzubringen. Er denkt an die zwei zu Vermählenden, die ihm erzählten, sich für einen Brautstrauß aus Legosteinen entschieden zu haben. Bei Sandhagens zu Hause sei sogleich der Legobestand gesichtet worden. Die Initialen des Paares habe er gelegt als zusätzlichen Hochzeitsschmuck. Leider habe er den jedoch daheim vergessen. Angekommen am Trauort, erfuhr er, dass auch der angekündigte Legostrauß fehlte. Der sei nämlich vorher runter gefallen…