Viel Not, wenig Spenden: Die Tafel braucht dringend Lebensmittel

Noch vor 8 Uhr werden die Lebensmittel-Kisten für die Bad Harzburger Tafel-Kunden per Pkw vom Tafel-Hauptsitz Oker geliefert. Im Saal gleich rechts hinter der Eingangstür des St.-Gregor-Heims stehen sie bereit. Ehrenamtliche Helfer und Helferinnen, wie Marlis Illlies, geben sie aus. Fotos: Potthast
Der Verein Goslarer Tafel „Kleiner Tisch Oker“ muss Lebensmittel dazukaufen. Denn durch die gestiegenen Lebenshaltungskosten infolge des Krieges in der Ukraine brauchen mehr Menschen Hilfe durch die Organisation, die aber nicht mehr Spenden bekommt.
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Bündheim/Oker. Die höheren Lebenshaltungskosten, die sich seit Beginn des Krieges in der Ukraine durchsetzen, bewirken einen höheren Bedarf an Zuwendungen durch die Goslarer Tafel „Kleiner Tisch Oker“. Allerdings ist das Lebensmittel-Spendenaufkommen nicht äquivalent gestiegen. Mehr denn je braucht der Verein daher Sachgaben von Menschen, die etwas mehr Geld zur Verfügung haben. Und: Er kauft seit Mitte vergangenen Jahres selbst Lebensmittel dazu, was ein Novum ist.

Im St.-Gregor-Heim hat die Tafel ihre Bündheimer Ausgabestelle. Von der Breiten Straße aus führt eine Brücke dorthin.
Wartezeit in Oker
Es besteht aber die Möglichkeit für Bad Harzburger, einmal pro Woche zur Ausgabestelle in Oker zu kommen – dann allerdings nur dorthin und nicht zusätzlich nach Bündheim. 150 Kurstädter nutzten das Angebot, wenn auch nicht regelmäßig, sagt die Tafel-Geschäftsführerin. Am Hauptsitz würden die Lebensmittel frei verteilt, was mit einer gewissen Wartezeit verbunden sei – anders als in Bündheim. Was konstant ist, ist der Preis. 2 Euro legt jeder Tafel-Kunde auf den Tisch. Das wolle der Verein so lange wie möglich beibehalten, konstatiert Kirsten Neveling. Die Zahl der Haushalte, die in Oker versorgt würden, sei mittlerweile auf 400 bis 450 pro Woche gestiegen – ebenfalls eine Verdoppelung.

Der Wagen der Goslarer Tafel bringt die Lebensmittel nach Bündheim.
„Deshalb soll der Zukauf von Lebensmitteln keine Dauerlösung sein, sondern eine Ausnahme für die derzeitigen besonderen Herausforderungen“, erklärt die Geschäftsführerin. Vor allem Milch, Zucker, Fruchtaufstrich, Nudeln, Reis, Kartoffelpüree würden sie besorgen. Derlei Produkte können auch Privatleute spenden. Die Adresse: Am Breiten Stein 17 in Oker. Sollte jemand kein Fahrzeug haben, um die Lebensmittel dorthin zu bringen, hat er eine andere Option.
Rote Gitterbox
In den Edeka-Märkten Harlingerode und Bad Harzburg sind rote Boxen der Tafel aufgestellt. Die können bestückt werden. Wer also für sich Nudeln, Gemüse und Konserven-Suppen einkauft, kann vielleicht gleich etwas mehr davon mitnehmen und das dann als Gabe in die rote Gitterbox legen. Süßigkeiten und Salzstangen dürfen es auch gerne sein. Finanzielle Zuwendungen sind ebenfalls wertvoll.
Menschen, die durch die aktuellen Lebensumstände oder durch Schicksalsschläge anderer Art auf die Unterstützung durch die Tafel angewiesen sind, bittet Kirsten Neveling, sich in Oker zu melden: telefonisch unter der Festnetznummer (05321) 64038 oder per E-Mail unter der Adresse info@tafel-goslar.de oder direkt vor Ort Am Breiten Stein 17.
Hintergrund:
Die Goslarer Tafel „Kleiner Tisch Oker“ ist eine Initiative des Lions-Clubs Goslar-Kaiserpfalz und der evangelischen Kirchengemeinde Oker. Ehrenamtliche Mitarbeiter holen aus Lebensmittelmärkten Lebensmittel ab, die nicht mehr verkauft werden sollen, aber noch halt- und genießbar sind. Die kommen dann Menschen zugute, die nur über wenig Geld verfügen können.
Gegen einen Obolus von 2 Euro erhalten sie an der jeweiligen Ausgabestelle, für die sie registriert sind, eine Auswahl der geretteten Lebensmittel. Unverträglichkeiten werden berücksichtigt. Ausgabezeiten in Oker (Am Breiten Stein 17) sind dienstags und freitags von 9 bis 13 Uhr. Ausgabezeiten in Bündheim (St.-Gregor-Heim, Breite Straße) sind dienstags und freitags von 8 bis 9.30 Uhr.