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Auszeichnung mit 5000 Euro dotiert

Goslarer Starck-Förderpreis für Erlanger Stephan Müssig

Zeremonie in Leipzig: H. C.-Starck-Forschungschefin Dr. Julia Meese-Marktscheffel aus Goslar gratuliert Preisträger Dr. Stephan Müssig zur Auszeichnung seiner Doktorarbeit. Foto: Starck

Zeremonie in Leipzig: H. C.-Starck-Forschungschefin Dr. Julia Meese-Marktscheffel aus Goslar gratuliert Preisträger Dr. Stephan Müssig zur Auszeichnung seiner Doktorarbeit. Foto: Starck

Die Entwicklung von Mikropartikeln, die sich in Objekte einsetzen lassen und mittels magnetischer Signale Infos liefern, hat dem Forscher Stephan Müssig den mit 5000 Euro dotierten Promotionspreis des Unternehmens H.C. Starck Tungsten eingebracht. 

Dienstag, 12.09.2023, 06:00 Uhr

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Goslar/Leipzig. Der 30-jährige Nachwuchswissenschaftler hat an der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg mit einer Arbeit zur „Entwicklung von geeigneten Suprapartikeln als magnetische Identifikationsmerkmale“ promoviert. Das Gutachtergremium, dem Professor Klaus Müller-Buschbaum von der Justus-Liebig-Universität Gießen vorsaß, bestimmte die Dissertation zur besten unter insgesamt sieben Einreichungen zur Festkörperchemie und Materialforschung. Den Preis schreibt der Goslarer Wolfram-Spezialist Starck Tungsten in Kooperation mit der GDCh alle zwei Jahre aus.

Informationen ganz ohne Strom übertragen

„Im Grunde geht es darum, mithilfe magnetischer Eigenschaften Informationen über Objekte zu erhalten“, erläutert Müssig in einer Mitteilung seine Arbeit. „Magnetische Signale werden im Gegensatz zu visuellen Verfahren nicht optisch absorbiert, etwa durch bestimmte Materialien oder Farben. Ich habe deshalb in meiner Arbeit magnetische Nano- und Mikropartikel entwickelt, die sich ins Innere von Objekten integrieren lassen und von dort Informationen ganz ohne Strom oder Elektronik übertragen“, erklärt er. Dadurch könne man zum Beispiel in Abfällen Kunststoffmaterialien identifizieren, die sich recyceln ließen, oder die Temperatur von Bauteilen während der Verarbeitung bestimmen. Besonders vorteilhaft sei das bei dunklen Objekten, weil die aktuell verwendeten, meist optischen Methoden nur selten funktionierten.

Eine "rundum gelungene Arbeit"

Starck-Forschungschefin Dr. Julia Meese-Marktscheffel aus Goslar verteilt viel Lob: „Stephan Müssig hat den Promotionspreis mit seiner rundum gelungenen Arbeit absolut verdient. Die Integration gezielt strukturierter magnetischer kleinster Bausteinverbunde, sogenannter Suprapartikel, in industrielle Produkte mit dem Ziel, wichtige Eigenschaftsprofile zu identifizieren, bildet ein neues, spannendes Forschungsfeld.“

Materialforschung und Festkörperchemie, heißt es weiter, würden in faszinierender Weise miteinander verknüpft. Meese-Marktscheffel dankte Professor Karl Mandel für die interessante Themenstellung zur Dissertation. Der im unterfränkischen Lohr am Main geborene Forscher fand Chemie bereits in der Schule spannend – „vor allem natürlich, wenn es rauchte und knallte“. Allerdings entschied er sich zunächst für den Bachelor-Studiengang „Technologie der Funktionswerkstoffe“ an der Würzburger Julius-Maximilians-Universität, weil ihn der interdisziplinäre Ansatz und die Anwendungsnähe reizten.

Forschungspraktikum in Norwegen

Die Masterarbeit entstand am Fraunhofer-Institut für Silicatforschung, schon damals in Verantwortung des späteren Doktorvaters Mandel. Es folgte ein Forschungspraktikum am norwegischen Institute for Energy Technology in der Nähe von Oslo mit einer zusätzlichen sechsmonatigen Tätigkeit. Die Arbeit an der Dissertation begann im Juli 2018 in Würzburg, bevor Mandel 2020 als Professor für Anorganische Chemie an die Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg berufen wurde. Müssig folgte ihm und verteidigte im März dieses Jahres in der Hugenottenstadt seine Promotion summa cum laude.

Den Promotionspreis in Kooperation mit der GDCh vergab die ehemalige H.C. Starck Gruppe erstmals im Jahr 1995. Seit 2019 schreiben ihn die Unternehmen H.C. Starck Tungsten und Taniobis (früher H.C. Starck Tantalum & Niobium) im jährlichen Wechsel aus. Die Auszeichnung zielt darauf ab, wegweisende Arbeiten von Nachwuchswissenschaftlern auf dem Gebiet der Festkörperchemie und Materialforschung zu fördern. 

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