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Besonders geschützte Amphibien

Früher Beginn der Krötenwanderung: Helfer gesucht

Im Einsatz für bedrohte Amphibien: Gudrun Sakowski (v.l.), Thomas Moll und Nadine Sakowski wollen auch in diesem Jahr wandernden Kröten und Fröschen über die Straße helfen. Wer packt mit an und unterstützt das Trio? Foto: Hartmann

Im Einsatz für bedrohte Amphibien: Gudrun Sakowski (v.l.), Thomas Moll und Nadine Sakowski wollen auch in diesem Jahr wandernden Kröten und Fröschen über die Straße helfen. Wer packt mit an und unterstützt das Trio? Foto: Hartmann

Die Krötenwanderung in Goslar beginnt wegen des warmen Februars voraussichtlich sehr früh. Amphibienschützerin Gudrun Sakowski sucht nun nach Tierfreunden, die Erdkröten und Grasfrösche in den Abendstunden aufsammeln und über die Straße bringen.

Von Petra Hartmann Mittwoch, 14.02.2024, 10:00 Uhr

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Goslar. Bald wandern sie wieder: Mit einem frühen Beginn der Krötenwanderung rechnen die Amphibienschützer am Goslarer Rammelsberg. Der Februar sei bisher recht warm gewesen, bald werden sich Erdkröten, Grasfrösche und Molche auf den Weg bergab zum Kahnteich und zu den Judenteichen machen. Viele von ihnen werden ihr Ziel, so befürchtet es Krötenretterin Gudrun Sakowski, nicht lebend erreichen.

Die 66-Jährige ist stark gehbehindert und schafft es kaum noch, die Kaltblüter von der Straße aufzulesen. Jedes Jahr fällt es ihr schwerer. Wenn sie mit ihren beiden Krücken spätabends auf der Wallstraße unterwegs sind, zischen Autos in atemberaubendem Tempo an ihr vorbei. Sie rüstet sich mit Warnweste und Reflektoren aus, trotzdem ist die Sammelaktion für die Goslarerin nicht gerade risikofrei. Die Autos, die durch die Wallstraße, Werenbergstraße und Bergdorfstraße fahren, sind schnell, es ist dunkel, und die Kröten müssen ja auch noch über die Bundesstraße hinüber ...

Nicht so niedlich wie Eichhörnchen

„Die Kröten können nicht so schnell zur Seite springen, und ich kann es auch nicht“, sagt die Goslarerin. Gleichwohl will sie auch dieses Jahr wieder tun, was sie kann, und mit dem Sammeleimer losziehen. „Wenn es so niedliche Tiere wie Eichhörnchen wären, dann würden sich viel mehr Menschen für sie einsetzen. Aber Kröten haben doch auch ein Recht auf Leben.“ Sie hofft, dass sie auch dieses Jahr Helfer finden kann, die sich der Tiere erbarmen und mit ihr auf Sammeltour gehen.

Mit im Boot sind bei der Rettungsaktion ihre Tochter Nadine und Thomas Moll, der im vergangenen Jahr zu der Gruppe stieß. Moll als ehemaliger Leiter der Unteren Wasserbehörde und langjähriger Krötensammler beim BUND bringt viel Erfahrung mit ein. „Gerade nach dem milden Winter und den warmen Temperaturen ist der Beginn der Wanderung bald zu erwarten. Wenn wir mehrere Nächte mit Temperaturen von plus sechs bis acht Grad haben, machen sich die Tiere auf den Weg.“ Die Erdkröte wandere voraussichtlich im März los, doch der Grasfrosch sei auch schon früher unterwegs, wenn noch Schnee liege.

Tiere und Sammler schützen

Moll sieht beim Schutz der Frösche und Kröten die Institutionen in der Pflicht: „Alle Amphibien zählen nicht nur zu den geschützten, sondern sogar zu den besonders geschützten Arten“, stellt er klar. Der Straßenbaulastträger sei verantwortlich dafür, das Leben der Tiere zu schützen. Vielleicht könne man für die Zeit der Wanderung eine Tempo-30-Zone einrichten, schlagen die Krötenretter vor. Das würde auch die Sammler schützen.

Doch nicht nur Autos sind eine tödliche Gefahr für die wandernden Kröten, sondern auch Spaziergänger, die auf die dicht bei dicht wimmelnden Jungfrösche treten, wenn diese Anfang Juni den Berg wieder hinaufwandern. Moll regte an, dass die Stadt in dieser Zeit einige Wege für die Dauer von ungefähr einer Woche sperren könnte. Als Beispiel nennt er einen Teil des Rundwegs am Kahnteich oder den oberen Weg am Zwingerwall.

Gitter für den Gully

Etwas Unterstützung haben die Froschretter im vergangenen Jahr von der Firma Eurawasser erhalten, die Krallmatten für die Straßengullys zur Verfügung stellten, mit denen die in die Schächte gestürzten Amphibien selbstständig wieder in die Höhe klettern können. Allerdings reiche das nicht aus, sagt Gudrun Sakowski. Während ihrer Sammelzeit – von Einbruch der Dämmerung bis gegen Mitternacht – decken die Krötenretter die Gullys ab, damit keines der Tiere hineinstürzt. Seit dem vergangenen Jahr verfügt Sakowski auch über vier mobile Warnschilder, die auf die Krötenwanderung hinweisen.

Die Krötenretter sind im Bereich Werenbergstraße, Zwingerwall, Reiseckenweg und der angrenzenden Nebenstraßen unterwegs. Helfer, die die Tiere einsammeln und über die Straße tragen, sind herzlich willkommen. Bitte melden unter 0151/11940051. Gudrun Sakowski würde dann zu einem Treffen einladen und Einsatzzeiten absprechen.

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