2026 ist Schluss für Wildemanns Ortsbürgermeister

Nur noch bis zur Wahl im Jahr 2026 will Arno Schmidt der Ortsbürgermeister von Wildemann sein. Archivfotos: Neuendorf/Privat
Klare Worte von Wildemanns Ortsbürgermeister Arno Schmidt: Er will sein Amt nur noch bis zur nächsten Kommunalwahl im Jahr 2026 ausüben. Er begründet diese Entscheidung mit seinem hohen Alter, äußert aber auch deutlich Frust.
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Wildemann. Arno Schmidt (SPD) ist seit 18 Jahren Ortsbürgermeister in Wildemann. Der ehrenamtliche Kommunalpolitiker verrät jetzt gegenüber der GZ, dass er bei der nächsten Kommunalwahl 2026 für dieses Amt nicht mehr zur Verfügung stehen will. „Dann bin ich 81“, sagt Schmidt. Einen Anwärter auf diesen Posten gibt es laut dem amtierenden Ortsbürgermeister noch nicht.
In der Vergangenheit, so sagt Arno Schmidt, habe es immer mal wieder die Überlegung gegeben, den Ortsrat abzuschaffen. „Wir haben keine Kompetenzen“, beklagt er. Viel mehr, als das Ortsratsbudget in Höhe von 8300 Euro zu verwalten, dürfe der Ortsrat nicht. Für die großen Entscheidungen sei schließlich der Rat in Clausthal-Zellerfeld zuständig. Zudem hat Schmidt den Eindruck, dass das Erscheinungsbild des Ortsbürgermeisters nicht mehr so gut sei, sprich Wildemann auch ganz gut ohne einen Ortsbürgermeister auskäme.
Abschaffung des Ortsrats?
Ob er selbst es auch besser fände, den Ortsrat abzuschaffen, sei bei ihm von der jeweiligen Stimmungslage abhängig. Rein praktisch bräuchte man ihn nicht, meint Schmidt. Für so manchen Einwohner sind die Sitzungen jedoch fest im Terminkalender vermerkt. Sie nutzen gern die Möglichkeit, bei Fragen und Anmerkungen das direkte Gespräch mit den Ortsratsmitgliedern und der Stadtverwaltung zu suchen. Schmidt zufolge gibt es im Stadtrat Mandatsträger, die Wildemann gar nicht richtig kennen würden und daher die Belange des Ortes erst recht nicht im Blick hätten. Aktuelle Pläne, den Ortsrat ganz aufzulösen, gibt es laut Schmidt aber nicht.
Natürlich ist heute noch überhaupt nicht klar, wie bei der Kommunalwahl im Jahr 2026 die Mehrheitsverhältnisse aussehen könnten. Irgendjemand müsste sich dennoch finden, der Schmidts Nachfolger werden möchte. Der langjährige Ortsbürgermeister, der vor der Eingemeindung 2015 Bürgermeister von Wildemann war, kann auf diese Frage aktuell keine Antwort liefern. Er sagt, dass er das Thema immer mal wieder angesprochen habe, bisher aber keiner Interesse geäußert habe. „Die ducken sich alle ziemlich weg“, findet Schmidt. Selbst wenn sich in zwei Jahren niemand gefunden habe, will der Sozialdemokrat rigoros bleiben: Er könne sich auch dann nicht vorstellen, noch eine Ratsperiode dranzuhängen.
Start der Freien Schule
Wer Ortsbürgermeister ist, kann laut Schmidt diese Aufgabe „einfach so laufen lassen“. Für ihn sei es jedoch stets eine Herzensangelegenheit gewesen, sich für die Belange des Ortes einzusetzen und ihn voranzutreiben. Darum fiebert er dem Start der Freien Schule entgegen, die nach jetzigem Stand nach den Sommerferien in den Räumen der ehemaligen Grundschule öffnen soll. Schmidt hofft, dadurch einen Anreiz zu schaffen, sodass wieder mehr Leute nach Wildemann zögen. Wie berichtet hat der Ort in den vergangenen zwölf Jahren mehr als 100 Einwohner verloren. Aktuell leben noch etwa 860 Menschen in Wildemann. Darum bedauert Schmidt, dass der Verein der Freien Schule nicht von jedem mit offenen Armen empfangen werde und sich die Verantwortlichen gegen Gerüchte wehren müssten. Die Freie Schule spiegelt seinen Eindruck wider, dass es sehr lange dauere, bis im Ort irgendetwas passiere. „Oft ist die Kommunikation eine Einbahnstraße“, kritisiert Schmidt und will damit ausdrücken, dass er häufig vergeblich auf Rückmeldungen aus der Stadtverwaltung warte. Seit 2021 ist die Grundschule geschlossen. Erst jetzt wird laut Schmidt eine Firma das Gerümpel aus der Schule abholen. „Wir als Ortsrat haben den Beschluss gefasst, dass die Freie Schule eingerichtet werden soll“, sagt Schmidt. Mehr könnten die Handvoll Lokalpolitiker in Wildemann nicht tun.

Ortsbürgermeister Arno Schmidt sieht durch die Freie Schule eine positive Entwicklung für Wildemann. Zum neuen Schuljahr soll die Einrichtung eröffnen. Foto: Knoke
Einen festen Termin haben die Ortsratsmitglieder jedoch jedes Jahr: die Ortsbegehung im Frühling. Arno Schmidt verweist darauf, dass sie bald wieder stattfindet. Vertreter des Ortsrats sowie der Stadtverwaltung spazieren dabei durch Wildemann und halten Schwachstellen in einem Protokoll fest. Dabei geht es laut Schmidt vor allem um Schlaglöcher und sonstige Mängel im Straßenbau. Diese Auflistung soll dann dabei helfen, wenn es um die Priorisierung von Maßnahmen im ganzen Stadtgebiet geht.