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Vielfältiges Programm

Tagung, Kunst, Konzerte: So gut klingt der Rammelsberg 2023

Konzerte, wie hier in der Schlosserei beim Internationalen Musikfest 2022, locken auch 2023 an den Rammelsberg – mit der besonderen Atmosphäre einzigartiger Industriegeschichte. Foto: Martin Schenk

Konzerte, wie hier in der Schlosserei beim Internationalen Musikfest 2022, locken auch 2023 an den Rammelsberg – mit der besonderen Atmosphäre einzigartiger Industriegeschichte. Foto: Martin Schenk

Der Rammelsberg erholt sich so langsam von den Folgen der Corona-Pandemie und des Ukraine-Krieges. Bereits 2022 sprangen die Besucherzahlen wieder in die Höhe. Und in diesem Jahr? Das Team will mit einem vielfätigen Programm einiges auf die Beine stellen.

Von Jörg Kleine Dienstag, 31.01.2023, 08:00 Uhr

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Goslar. Nach dem Besucherrekord 2019 verhagelte die Corona-Pandemie zwei Jahre lang die Besucherbilanz am Rammelsberg. 2022 ist das Bergbau-Welterbe aus dem Tal der Tränen regelrecht gesprungen: Mehr als 107.000 Gäste unterstreichen die alte neue Zugkraft. 2023 strebt das Rammelsberg-Team wieder ein Rekordergebnis an.

„Wir sind sehr gut im Schnitt der Jahre vor Corona“, bilanzierte Welterbe-Chef Gerhard Lenz am Donnerstag das zurückliegende Jahr 2022. Vom Rekordergebnis 2019 mit mehr als 120.000 Besuchern halbierte das Corona-Virus samt Lockdowns und weiteren Vorsichtsmaßnahmen annähernd die Bilanz: Nur noch rund 66.000 Besucher registrierte der Rammelsberg 2020, rund 65.000 waren es im Jahr darauf. Von diesem Tiefpunkt sprangen die Besucherzahlen 2022 geradezu in die Höhe: 107.454 Gäste tummelten sich an der Welterbestätte.

Stadtjubiläum ist das große Thema

Ohne Fleiß kein Preis, heißt ein altes Sprichwort. Deshalb arbeitete die Museumsmannschaft an einem facettenreichen Angebot für Besucher aller Altersgruppen. Das reichte von Ausstellungen, Führungen, Sonntagsmatineen sowie Kinder- und Jugendaktionen bis zu Tagungen, Kunstausstellung, Poetry-Slam und Konzerten – etwa dem legendären Miner’s Rock.

Thematisch stand vor allem das Stadtjubiläum „1100 Jahre Goslar“ im Blickpunkt. Unter dem Tenor „Mit Erfolg gebaut“ präsentierten Rammelsberg, Kaiserpfalz und Stadtmuseum erstmals eine inhaltlich verzahnte Dreifach-Ausstellung, es gab besondere Jubiläumsführungen, zum Finale auch eine öffentliche Diskussionsrunde in einem völlig neuen Format: In der historischen Ratsdiele ging es im Jubiläumsjahr um das Spannungsfeld von „Berg und Tal“, also Bergbau und Goslarer Altstadt. Eine muntere Talkrunde mit Experten mitten im Publikum zog Alt und Jung.

Stärkeres Digitalangebot

Parallel baute das Rammelsberg-Team die zu Corona-Zeiten gestärkten digitalen Angebote weiter aus – ob Instagram, Facebook oder YouTube, schildern Ipek Canbazer (Marketing) und Pressesprecher Dr. Martin Wetzel. Mit Unterstützung durch die südniedersächsische „Museumskette“ hat der Rammelsberg auch Video- und Tontechnik verstärkt, um sich digital für ein breites Publikum zu präsentieren.

Wie sehr die Weltlage Einfluss nimmt auf die Entwicklung am Welterbe, zeigte sich derweil abermals in der Besucherstatistik. Durch (Noch-)Corona und vor allem den Ukraine-Krieg blieb die Gästezahl im März 2022 erheblich unter den Erwartungen, macht Gerhard Lenz deutlich. Im Laufe des Jahres holte der Rammelsberg aber wieder mächtig auf. Die Zahlen von Juni bis Oktober lagen fast auf Rekordniveau.

Auf der anderen Seite schlugen Energiekrise und Inflation durch den Ukraine-Krieg ins Kontor. Verzicht war angesagt, überdies gelangen durch Bewegungsmelder, geringere Raumtemperaturen und mehr LED-Technik wichtige Einsparungen. Unterm Strich blieb bei einem Jahresetat von 3,1 Millionen Euro ein Defizit von rund 260.000 Euro, saldiert Gerhard Lenz. Dies sei zu zwei Dritteln vom Land und einem Drittel von der Stadt ausgeglichen worden.

60 Veranstaltungen sind am Rammelsberg geplant

Der Ausblick 2023 ist für Besucher verheißungsvoll. Mehr als 60 Veranstaltungen stehen auf dem Programm am Rammelsberg. Dazu gehören beispielsweise zwei Dutzend Sonderveranstaltungen und -führungen samt „Fotowalk“ unter Tage und kreativer Werkstatt für Familien. Auch der mittelalterliche Rathstiefste Stollen soll nach Corona wieder zum Erlebnis werden.

Ein kulturelles Glanzlicht wird die Werkschau mit Skulpturen, Bildern und Installationen des Goslarers Martin Gremse. Der junge Psychiater und Künstler starb 2020, seine Werke sind eng mit den Rohstoffen des Harzes und den Farben des Rammelsbergs verbunden – etwa beeindruckende Skulpturen aus Glas und Silber. Die Werkschau in Atelieratmosphäre läuft vom 16. April bis 2. Juli.

Poetry-Slam: „Schwer in Bewegung“

Museumspädagogisch reicht das Spektrum am Rammelsberg von Ferienpass-Aktionen über Jugendakademie bis zur Kindergartenwoche im Oktober. Bei zahlreichen Events wird der Rammelsberg abermals zur Plattform für Poetry-Slam, Lesungen, Musical und Konzerte – ob Miner’s Rock oder Internationales Musikfest.

Dabei steht das gesamte Jahr inhaltlich unter einem besonderen Thema – Transportwege im Bergbau. Die Grubenbahn für Besucher feiert 30. Geburtstag, und der Poetry-Slam verspricht schon mal: „Schwer in Bewegung“.

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Schweres Gerät bringt 2023 am Rammelsberg Bewegung – heute wie damals: Welterbe-Chef Gerhard Lenz, Ipek Canbazer und Dr. Martin Wetzel (v. re.) vor der ausrangierten E-Lok „Rammelsberg 1“, die mit grüner Schnauze wie ein Krokodil anmutet. Transportmittel des Bergbaus stehen 2023 im Blick vieler Veranstaltungen. Foto: Kleine

Schweres Gerät bringt 2023 am Rammelsberg Bewegung – heute wie damals: Welterbe-Chef Gerhard Lenz, Ipek Canbazer und Dr. Martin Wetzel (v. re.) vor der ausrangierten E-Lok „Rammelsberg 1“, die mit grüner Schnauze wie ein Krokodil anmutet. Transportmittel des Bergbaus stehen 2023 im Blick vieler Veranstaltungen. Foto: Kleine

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