Pfalzquartier: Busse halten weit entfernt

Neues Kurzzeit-Ziel für Reisebusse zum Ein- und Aussteigen: Schon jetzt sind Stellflächen für Busse an den Bahngleisen neben dem „Achtermann“ und gegenüber der Volksbank ausgewiesen, die gern auch einmal fremdgenutzt werden. Foto: Sowa
Reisebusse sollen künftig am Achtermann-Kreisel am anderen Ende der Altstadt ihre Fahrgäste aus- und einsteigen lassen. Eine Konsequenz aus den Pfalzquartier-Plänen, wenn der Domplatz wegfällt. Füllekuhle und Osterfeld sind als Parkplätze vorgesehen.
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Goslar. Der Blick richtet sich jetzt doch auf das andere Ende der Altstadt in Richtung Norden: Touristen, die mit dem Bus anreisen, sollen nach Vorstellung der Stadtverwaltung in Zukunft am Achtermann-Kreisel am Rosentor herausgelassen und wieder eingesammelt werden. Zwischendurch können die Busse in der Füllekuhle und auf dem Osterfeld warten und parken.
Diesen Plan hat Erster Stadtrat Dirk Becker am Dienstag in der nicht öffentlich tagenden Lenkungsgruppe für das Kaiserpfalzquartier vorgestellt. Er sei zwar erwartbar nicht auf ungeteilte Begeisterung gestoßen, wie Becker freimütig einräumt, aber es habe eben auch viele zustimmende Signale gegeben, sodass dieser Standort jetzt als Grundlage für die weitere Bauleitplanung dienen soll. Die Ratsgremien sollen in dieser Frage aber auch noch eingebunden werden.
In den nächsten Wochen und Monaten wird an den Details gefeilt
Im Moment gebe es noch nicht die Lösung oder einen fertigen Plan. In den nächsten Wochen und Monaten müssten die Details herausgearbeitet werden. Aber am Kreisel – gegenüber der Volksbank-Zentrale auf der Bahngleis-Seite – ist laut Becker Bus-Parken bereits erlaubt und vorgesehen. Ein barrierefreies Aus- und Einsteigen sei möglich. In Tourismus-Hochzeiten sei klar, dass die nahe Füllekuhle allein nicht ausreichen werde. Aber das Abstellen der Busse auf dem Osterfeld sei während der Weihnachtsmarktzeit bereits erprobte Praxis.
Der jetzt favorisierte Standort hatte auch schon in vorausgegangenen Gutachten eine Rolle gespielt. Er fand aber insbesondere nicht die Gnade der Touristiker, weil zu weit entfernt von der Kaiserpfalz und einem Quartier, das nach einem großflächigen Umbau auf dem Domplatz kein Parken mehr vorsieht. Gerade aus den Reihen der Stadtführer war Kritik gekommen. Mittlerweile hätten aber auch die Touristiker Zustimmung signalisiert.
Auf der anderen Seite dürfte sich gerade der Einzelhandel und die Gastronomie freuen, wenn Goslar-Gäste auf ihrem Weg zum Pfalzquartier ihren Weg durchs Zentrum nähmen – unter anderem direkt am gerade wieder geretteten Karstadt-Warenhaus vorbei. Ältere Semester im Rathaus erinnern sich vielleicht noch an Pläne, die aus der Feder des früh verstorbenen Stadtplaners Martin Elliehausen stammen und sich mit einer solchen Route und ihrer Gestaltung auseinandersetzen.
Politik war mit den ersten Überlegungen nicht glücklich
Ursprünglich hatte die Stadt auf Kurzhalte-Möglichkeiten für Busse an der Clausthaler Straße/Werenbergstraße gesetzt. Im Herbst 2021 war die Verwaltung aber davon abgerückt, als CDU und Grüne in einem gemeinsamen Antrag den Erhalt des Grüngürtels an dieser Stelle forderten. Die SPD legte mit einem Änderungsantrag nach, der das Forschen nach weiteren Optionen zum Ziel hatte. „Bei uns ist angekommen, dass das Bus-Parken der Knackpunkt ist“, räumte Becker Ende November 2021 ein, „es bringt nichts, wenn alle mit dem Kopf durch die Wand wollen.“
Nicht ganz so weit weg wollen naturgemäß die Anlieger ihre Autos abstellen. Sie haben aber auch ihre berechtigten Parkwünsche. Für sie kommen laut Becker die Flächen am Rand der Bundesstraße82 in Richtung Wallanlage in Frage, wo schon jetzt Stellplätze ausgewiesen sind und auch eine Bushaltestelle eingerichtet ist. Die Plätze sollen künftig den Anwohnern zur Verfügung stehen.
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