Naturschutzbund: Wer trägt die Kröten zur Innerstetalsperre?

Die Straßenmeisterei hilft bei den Aufräumarbeiten an der Krötenbarriere. | (Kleines Bild) Ein seltener Gast: Die Umweltschützer fanden einen Kammmolch in einem der Eimer. Fotos: Privat
Achtung, Krötenwanderung: Der Naturschutzbund (Nabu) sucht Helfer für die Amphibienrettung: Kröten, Frösche und Molche wandern zurzeit zur Innerstetalsperre, um dort zu laichen. Doch dazu müssen sie die L 515 überqueren.
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Langelsheim. Die Krötenwanderung hat begonnen, und der Naturschutzbund (Nabu) sucht dringend nach Helfern, die die Tiere an der Innerstetalsperre über die L515 tragen. Da die für den Amphibienschutz zuständige Mitarbeiterin des Landkreises erkrankt war, gab es diesmal keinen zentralen Aufruf für die Suche nach Wanderhelfern, und der Nabu bittet nun auf diesem Wege um Unterstützung.
Aktuell sind rund 15 Menschen im Einsatz, um die Tiere zu retten. Dadurch, dass der Februar sehr milde war und es viele warme Tage und Nächte gab, sind die Kröten und Molche dieses Jahr ungewöhnlich früh dran.
An der L515 gibt es ein „Krötenleitsystem“, eine Art tiefer gesetzte Leitplanke, die in den meisten Fällen verhindert, dass die Tiere über die Straße laufen. Entlang der Sperre sind Eimer eingegraben, in die die wandernden Amphibien hineinfallen. Das rettet sie vor den Autos, aber die Fallen müssen regelmäßig geleert werden, damit Füchse und andere Tiere die gefangenen Kröten nicht fressen.
Rückkehr im Sommer
Die Wanderung wird voraussichtlich bis zum April dauern. Die Rückwanderung fängt dann im Sommer an. „Unterwegs an der Straße sind Erdkröten, Frösche, Fadenmolche, seltener sind Kammmolche“, erzählt Annett Jerke, die Vorsitzende des Nabu. Die Helfer hätten inzwischen auch schon eine Blindschleiche in den Eimern gefunden.
Die Nabu-Mitglieder und andere Helfer kontrollieren die Eimer morgens in der Zeit von 6 bis 7 Uhr und abends ab 19 Uhr. Außerdem mussten die Helfer das Gras und Kraut entfernen, das am Krötenzaun wucherte. „Das müssen wir jedes Jahr von Hand mit dem Freischneider machen“, sagt Jerke. Das Gelände – es geht um einen Bereich von über zwei Kilometern – ist weitgehend nicht geeignet für den Einsatz größerer Maschinen. Nur auf einer Strecke von 400 Metern konnte die Straßenmeisterei Seesen helfen und sorgte für eine Beseitigung des Krauts.
Hitze und Trockenheit
Der Schutz der Amphibien sei sehr wichtig, und die Tiere werden immer seltener, betont Jerke. Jedes Jahr gingen die Zahlen der Population weiter nach unten. Die Hitze, die Trockenheit, das Insektensterben und auch der Autoverkehr seien verantwortlich für das Verschwinden der Frösche, Kröten und Molche, zählt die Nabu-Vorsitzende die Ursachen auf.
Wer mithelfen will, die Tiere sicher zu ihrem Laichgewässer zu bringen, kann sich beim Nabu unter info@nabu-goslar.de melden. Schwer sei die Arbeit nicht, sagt Jerke. Man müsse nur fit sein und sich bücken können – und man dürfe keine Angst im Dunkeln haben.
Auf der Straße selbst wird nicht gesammelt, es sei denn, man sieht gerade eine Kröte, die den Zaun überwunden hat und nun auf der Fahrbahn sitzt, sagt Jerke. Handschuhe und eine Warnweste werden gestellt.