Makabrer Scherz auf Friedhof: Neue Gräber zum Einebnen markiert

<p>Eine Umstrukturierung soll auch bewegungseingeschränkten Angehörigen zukünftig den Weg zum Grab ihrer Lieben leichter machen. Fotos: Brabanski</p>
Rund 30 Grabstellen wurden auf dem Zellerfelder Friedhof zum Einebnen markiert. Unbekannte haben sich nun einen schlechten Scherz erlaubt und die Markierungen auf andere Gräber geklebt. Pastor André Dittmann spricht von einem „heftigen Schreck“.
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Clausthal-Zellerfeld. In diesem Frühjahr sind auf dem Zellerfelder Friedhof rund 30 Grabstellen zur Einebnung vorgesehen – die entsprechenden Gräber sind mit einem Aufkleber markiert. Pastor André Dittmann berichtet aber nun davon, dass sich Unbekannte einen schlechten Scherz erlaubt hätten: Einige Etiketten wurden vertauscht und wahllos auf andere Grabstellen geklebt. „Das sorgt bei denen, die die falsch beklebten Gräber besuchen, für einen heftigen Schreck und Kummer“, sagt Dittmann und rät, sich im Zweifelsfall mit der Zellerfelder Friedhofsverwaltung in Verbindung zu setzen.
Schreck und Kummer
Pastor Dittmann erklärt, dass im November und Dezember 2022 die Nutzungsberechtigten der Grabstellen angeschrieben und über das Auslaufen der Nutzungsberechtigung informiert worden seien. Daraufhin hätten sie die Wahl gehabt, das Grab entweder einebnen oder verlängern zu lassen. Die Rückmeldungen hat die Friedhofsverwaltung in diesem Jahr gesammelt, berichtet der Pastor gegenüber der GZ. Die nun verbindlich zur Einebnung vorgesehenen Grabstellen hat der Friedhofspfleger mit einem Etikett versehen, das auf jeden Fall die entsprechende Grabstellenbezeichnung trägt. Dittmann meint aber auch, dass man nicht von jedem Friedhofsbesucher erwarten könne, dass er die richtige Grabstellennummer im Kopf habe. Darum seien die Trauernden verwundert gewesen, als plötzlich ein Zettel an dem Grab geklebt habe, und hätten nicht sofort an eine Verwechslung gedacht.

Bei dem Foto handelt es sich um ein Beispiel-Etikett, weder das Grabfeld noch den Namen gibt es in Zellerfeld. Foto: St. Salvatoris
„Uns als Kirchengemeinde bekümmert diese Tatsache“, sagt Pastor Dittmann. Damit meint er die Aktion von Unbekannten, einfach Markierungen umzukleben. „Das sorgt für unnötige Aufregung und Schmerz.“ Betroffen seien auch Angehörige gewesen, die erst im vorigen Jahr einen geliebten Menschen verloren und dann schon ein entsprechenden Etikett gesehen hätten. Das wühle natürlich die Hinterbliebenen auf, die ihre Trauer noch gar nicht verarbeitet hätten.
Aus diesem Grund hat die St.-Salvatoris-Gemeinde eine Bitte: „Wenn Sie ein Schild zur Einebnung an einer Grabstelle finden und den Eindruck haben, dass da etwas nicht stimmt, melden Sie sich entweder während seiner Arbeitszeiten bei unserem Friedhofspfleger Mario Ide oder bei der Friedhofsverwaltung.“ Am Wochenende stehe auch Pastor André Dittmann zur Verfügung. „Dann können wir die Dinge zügig klären.“
Künftig Name auf Etikett
Dittmann betont, dass es verschiedene Sicherungsmechanismen gebe, sodass ein Einebnungsetikett nicht allein dafür sorge, dass es auch tatsächlich zu diesem Schritt komme. So lägen unter anderem Listen mit vollem Zu- und Nachnamen der Beigesetzten vor, um ein Grab eindeutig zu identifizieren. Wenn dort Unstimmigkeiten auftauchen, wird laut Dittmann erst nachgefragt, und die Dinge werden noch einmal gründlich geprüft.
Aufgrund der Vorfälle auf dem Zellerfelder Friedhof sollen künftig die Namen der Verstorbenen auf dem Einebnungsetikett stehen, sodass Besucher gleich auf den ersten Blick sehen, wenn etwas nicht passen sollte.