Landtagswahl: FDP schickt Ali Abo-Hamoud ins Rennen

Ali Abo-Hamoud möchte im Wahlkreis 12 für die FDP in den Niedersächsischen Landtag einziehen. Fotos: Holger Hollemann/dpa, Privat
Der 26-jährige Ali Abo-Hamoud tritt im Wahlkreis 12, zu dem auch Clausthal-Zellerfeld und Braunlage zählen, für die FDP an. Er rückt für Eberhard Grein nach. Ali Abo-Hamoud ist vor sieben Jahren aus Syrien geflohen, Migration ist daher sein Herzensthema.
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Clausthal-Zellerfeld/Braunlage. „Ich will ein Soldat für den Oberharz sein“, sagt Ali Abo-Hamoud zu seiner Motivation, im Wahlkreis 12 (Göttingen/Harz) für die FDP in den Landtag einziehen zu wollen. Die Liberalen schicken jetzt den 26-Jährigen ins Rennen, nachdem der ursprüngliche Kandidat Prof. Eberhard Grein bekannt gegeben hat, aus persönlichen Gründen nicht mehr zur Verfügung zu stehen. Ali Abo-Hamoud ist 2015 aus Syrien in den Oberharz geflohen, wo er nach seinen Erzählungen eine neue Heimat gefunden hat. In Hannover will er zeigen, dass gerade Clausthal-Zellerfeld und Braunlage – die beiden Orte gehören wie berichtet seit der Reform zum Wahlkreis 12 – mehr zu bieten haben als nur eine schöne Natur.

Ali Abo-Hamoud
In Syrien ist Ali Abo-Hamoud durch den Krieg unweigerlich mit Politik aufgewachsen, wie er sagt. „Ob das die richtige war, sei mal dahingestellt.“ Weil der heute26-Jährige auch schon in einer liberal orientierten Familie aufgewachsen sei und ihn kurz vor der Bundestagswahl 2017 die Migrationspolitik der FDP am meisten angesprochen habe, verfolgt und unterstützt er seitdem die Partei. Als im vergangenen Jahr absehbar wurde, dass er in diesem Februar seine deutsche Staatsbürgerschaft erhält, trat er in die FDP ein.
Flucht aus Syrien
Ali Abo-Hamoud berichtet, dass er gleich nach der Annahme seines Asyl-Antrags 2015 angefangen habe, an der TU Clausthal intensiv Deutsch zu lernen. Nach circa acht Monaten habe er bereits eine Sprachprüfung abgelegt, die ihm bescheinigt, dass er sich auch bei schwierigen Texten auf einem hohen Niveau ausdrücken kann.
Im Wintersemester 2017/2018 hat Ali Abo-Hamoud sein Bergbau-Studium an der TU Clausthal angefangen. Er sagt, dass ihm aktuell noch einige Klausuren fehlen würden, bis er mit der Bachelorarbeit beginnen kann. Sein Abschlusspraktikum hat der 26-Jährige bereits Anfang des Jahres in einem Steinbruch bei Osterode absolviert, was ihm für die Wahl ein wenig in die Karten spiele. Neben dem praktischen Wissen, was er dort erworben habe, habe er viele Kontakte in Osterode knüpfen können. Durch die Wahlkreisreform müsse der Clausthal-Zellerfelder schließlich auch das Gebiet bis in den Landkreis Göttingen im Blick behalten. Ali Abo-Hamoud hätte zwar die alten Wahlkreise bevorzugt, sodass Clausthal-Zellerfeld weiterhin zum Landkreis Goslar gehört. Durch die Neuerung sieht er jedoch die Chance, über Ortsgrenzen hinweg Leute kennenzulernen.
Bärchenführer an der Uni
Seit Beginn des Studiums ist Ali Abo-Hamoud ehrenamtlich aktiv, erzählt er. So ist er beispielsweise Sprecher des Förderkreises der Fachschaft Geowissenschaften an der TU Clausthal und damit für das Vereinsheim Querschlag mitverantwortlich. Er hat als sogenannter Bärchenführer Studienanfänger betreut und ist in der liberalen Hochschulgruppe engagiert.
Und seitdem Ukrainer im Oberharz angekommen sind, versuche er alles, um ihnen das Ankommen zu erleichtern – er wolle die Gastfreundschaft zurückgeben, die er selbst vor sieben Jahren erfahren habe. Besonders liegt ihm daher die Migrations- und Integrationspolitik am Herzen. Als Flüchtling habe er am eigenen Leib erfahren, was in Deutschland in dieser Angelegenheit noch verbessert werden müsse. Wenn Ali Abo-Hamoud in den Landtag gewählt wird, will er sich zudem für Chancengleichheit in der Bildung einsetzen und die Digitalisierung an Schulen vorantreiben.