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„Die Zerstörung ist peinlich“

Kaputte Tafeln im Oberharz: Tannenbeauftragter ärgert sich

Thomas Gundermann muss als Tannenbeauftragter des OGMV ständig kaputte Info-Tafeln ersetzen – wie hier an der alten Lateinschule in der Graupenstraße. Foto: Privat

Thomas Gundermann muss als Tannenbeauftragter des OGMV ständig kaputte Info-Tafeln ersetzen – wie hier an der alten Lateinschule in der Graupenstraße. Foto: Privat

Die Schilder werden regelmäßig entweder mutwillig oder durch Sturm zerstört.Thomas Gundermann ist daher ständig damit beschäftigt, beschädigte Info-Tafeln unter enormen finanziellen und körperlichen Aufwand zu ersetzen.

Dienstag, 14.11.2023, 05:58 Uhr

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Clausthal-Zellerfeld. „Sisyphos lässt grüßen“, sagt Thomas Gundermann. Der Tannenbeauftragte des Oberharzer Geschichts- und Museumsvereins (OGMV) sieht sich vor einer schier ewigen Aufgabe. Jedes Jahr sei es seine Hauptfunktion, zerstörte oder geklaute Tannen zu ersetzen. In diesem Jahr waren es nach seiner Aussage allein vier.

 Info-Tannen sollen informieren

„Solche stummen, aber beredten Fremdenführer in dieser Form waren uns woanders noch nie begegnet. Eine tolle und stimmige Idee.“ Damit zitiert Gundermann einen GZ-Leserbrief. Gemeint sind die gelben Info-Tannen überall im Oberharz, die über Überreste der Bergbau- und Montangeschichte und deren soziokulturelle Einrichtungen informieren. Sie zu erhalten, zu pflegen und zu ersetzen, ist eine der Aufgaben, die der OGMV für die Stadt und ihre Besucher erfüllt.

„Umso ärgerlicher ist es, wenn ständig Tannen zerstört werden – entweder mutwillig oder durch Unfall, Wind und Wetter“, äußert Gundermann seinen Unmut. Zuletzt kümmerte er sich darum, die Informationstafel der alten Lateinschule in der Graupenstraße wieder zu reparieren. Die Zerstörung sei nicht nur schade, sondern auch peinlich, sagt Gundermann. Er erinnert daran, dass die Tanne zusammen mit rund einem Dutzend weiterer von Prof. Dr. Friedrich Wellmer, Präsident der Bundesanstalt für Geologie und Rohstoffe a.D., initiiert und finanziert worden war. Sie war Teil eines Rundweges zu Wirkungsstätten von Gottfried-Wilhelm Leibniz, der sich viel und lange im Oberharz aufhielt und dort an der Entwicklung des Montanwesens mitwirkte.

 Kaputte Tafeln müssen ständig ausgetauscht werden

Der Tannenbeauftragte bedauert, dass er aktuell nur damit beschäftigt sei, kaputte Tafeln auszutauschen. Lieber würde er neue setzen – „zu den vielen interessanten Themen unserer Region“. Gundermann erläutert, dass sich die Inhalte der Tannen im Lauf der jüngeren Zeit erheblich ausgedehnt hätten: Neben Leibniz sei es vor allem das Gedenken an den Krieg und seine Opfer, etwa auf den sieben Tafeln rund um die ehemalige Sprengstofffabrik bei Werk Tanne. „Auch hier war kaum ein Jahr nach ihrer Setzung eine Tanne verschwunden. Der finanzielle, logistische und körperliche Aufwand, sie zu ersetzen, ist enorm“, betont Gundermann.

Der Tannenbeauftragte des OGMV bittet darum, sowohl selbst zur Pflege der Tannen beizutragen als auch mitzuteilen, wenn ein Schaden oder das Fehlen einer Tanne auffällt. Dies ist möglich per Mail an t-gundermann@web.de oder telefonisch unter der Nummer (05323) 38 27.

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