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Naturschutz im Oberharz

Helfer für Artenschutz-Projekt auf Zellerfelder Friedhof gesucht

Auf dem Zellerfelder Friedhof soll es bald insektenfreundlich zugehen. Für das Pflanzen von Wildsträucherhecken und Wildobstbäumen werden noch Freiwillige gesucht. Foto: Neumann

Auf dem Zellerfelder Friedhof soll es bald insektenfreundlich zugehen. Für das Pflanzen von Wildsträucherhecken und Wildobstbäumen werden noch Freiwillige gesucht. Foto: Neumann

Mit einem Naturschutzprojekt will die Landeskirche die Artenvielfalt auf dem Zellerfelder Friedhof stärken. Interessierte hatten sich bereits zu einem Workshop getroffen. Für einen Aktionstag Anfang Oktober werden noch fleißige Helfer gesucht.

Von Carolin Neumann Mittwoch, 13.07.2022, 10:00 Uhr

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Clausthal-Zellerfeld. Da staunten die Besucherinnen und Besucher dieses Workshops nicht schlecht: Der Zellerfelder Friedhof spiegelt die gute Oberharzer Luft wider. „Es wachsen hier seltene Moose und Flechten bei uns, die dazu noch ein Indikator für gute Luftqualität sind“, freut sich Kirchenvorsteherin Ute Oßwald-Franzke, die zusammen mit Ellen Abel den Part der Schöpfungsbotschafterinnen beim Projekt „Biodiversitätscheck in Kirchengemeinden“, kurz „BiCK“, übernimmt. Ziel ist es, die biologische Vielfalt auf dem Zellerfelder Friedhof zu stärken – ein Vorhaben der Landeskirche Hannover. Diese hatte nun interessierte Einheimnische in das Pfarrgemeindehaus eingeladen, sich zu informieren und bei dem Naturschutzprojekt mitzumachen. Unter der Regie von Umweltreferentin Astrid Lahmann, die selbst im April auf dem Zellerfelder Friedhof einen Biodiversitätscheck vorgenommen hatte, erarbeiteten die Teilnehmerinnen und Teilnehmer mithilfe dieser Erkenntnisse nun Maßnahmen, wie der Friedhof attraktiv und trotzdem ökologisch gestaltet werden kann.

Für Vögel und Insekten

Einige interessierte Zellerfelder waren gekommen, um ihre Hilfe anzubieten. In ihrer Präsentation stellte die Referentin viele einfache und gut umzusetzende Möglichkeiten der naturbewahrenden Ideen vor. „Die Teilnehmer waren ganz begeistert, da sich viele Dinge auch im eigenen Garten umsetzen lassen“, berichtet Schöpfungsbotschafterin Ute Oßwald-Franzke. „Ein paar Steine aufeinanderzuhäufen, das ergibt ein schönes Refugium für Igel“, gibt sie wider. Eine Vogeltränke für Vögel und Insekten könne man ganz einfach mit einem Terracotta-Untersetzer bauen. „Diesen mit Wasser füllen und ein paar Steine hineinlegen. Die Steine dienen dazu, dass Insekten nicht ertrinken und sich darauf retten können“, erklärt sie. Vögel und Insekten gibt es auf dem Zellerfelder Friedhof nämlich reichlich: „Das Efeu, das bei uns auch prächtig gedeiht, ist sehr wichtig für Insekten und Vögel gleichermaßen“, berichtet Oßwald-Franzke. Weitere gute Voraussetzungen für den Artenschutz: „Unsere Rasenflächen sind voll wichtiger Frühblüher.“ Und auch für die „schönen, alten Baumalleen“ sei die Gemeinde gelobt worden.

Auf dem Friedhof Zellerfeld gibt es schon zwei dieser Insektenhotels. Nun wird noch mehr für die Natur- und Tierwelt getan. Foto: Neumann

Auf dem Friedhof Zellerfeld gibt es schon zwei dieser Insektenhotels. Nun wird noch mehr für die Natur- und Tierwelt getan. Foto: Neumann

Innerhalb des „BiCK“-Projekts haben sich die Teilnehmer des Workshops vorgenommen, im frühen Herbst, am 1. Oktober, einen Aktionstag zu veranstalten. Beratend zur Seite steht dann

auch Astrid Lahmann. „Wir wollen einen Komposthaufen anlegen und drum herum eine Wildsträucherhecke pflanzen“, berichtet Ute Oßwald-Franzke. Damit es in den warmen Monaten auf dem Friedhof bunter wird, ist auch eine Blumenwiese geplant, die hinter dem Komposthaufen entstehen soll. „Wir haben unheimlich viele Freiflächen, weil die Zellerfelder sich mehr und mehr für Urnenbestattungen entscheiden. Den gewonnenen Platz wollen wir sinnvoll nutzen“, erklärt sie. Wildobstbäume wie Apfel oder Birne werden am Aktionstag ebenfalls in die Erde gebracht – die Früchte sollen für die Vögel sein.

Kinder helfen mit

Wolfgang Moldehn, Vorsitzender des Naturschutzbunds der Kreisgruppe Goslar (Nabu), will demnächst noch eine Vogel- und Fledermaus-Zählung durchführen. Am Aktionstag wird er auch dabei sein und mit den Helfern Nistkästen anbringen. „Diese bauen wir gerade mit vielen Freiwilligen“, informiert Moldehn, der noch mehr Interessierte sucht, die mithelfen. „Vor allem Tischler und Handwerker könnten wir noch gebrauchen.“

Die Kinder der Kindertagesstätte St. Salvatoris werden auch gleich noch mit eingebunden. „Sie sollen sich einmal im Jahr darum kümmern, dass die Nistkästen wieder sauber werden“, so die Kirchenvorsteherin, die für das Amt als Schöpfungsbotschafterin regelmäßig Schulungen und Workshops besuchen muss und die Gemeindemitglieder informiert und motiviert und sie zu Aktivitäten rund um den Artenschutz anregt.

Interessierte, die ihre Hilfe anbieten und sich zum Beispiel als Gießpate engagieren wollen, melden sich im Gemeindebüro Zellerfeld. Dieses ist an jedem ersten und dritten Mittwoch im Monat in der Zeit von 10 bis 11 Uhr unter der Telefonnummer (05323) 81834 zu erreichen. E-Mails gehen hingegen an die Adresse kg.zellerfeld@evlka.de.

In einem Workshop erklärt Kirchenvorsteherin Ute Oßwald-Franzke das Vorhaben der Landeskirche Hannover. Foto: Privat

In einem Workshop erklärt Kirchenvorsteherin Ute Oßwald-Franzke das Vorhaben der Landeskirche Hannover. Foto: Privat

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