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Auslastung zu 90 Prozent

Gründungszentrum Clausthal: Alle Büros und Hallen ausgebucht

Damit hätte keiner gerechnet: Das Gründungszentrum hat nach einem guten Jahr eine Auslastung von 90 Prozent. Foto: Knoke

Damit hätte keiner gerechnet: Das Gründungszentrum hat nach einem guten Jahr eine Auslastung von 90 Prozent. Foto: Knoke

2022 hat das Gründungszentrum in Clausthal-Zellerfeld eröffnet, mittlerweile ist es zu 90 Prozent ausgebucht. „Alle Büros und Hallen sind weg“, sagt Zentrumsmanager Samet Kibar. Er erklärt, warum eine hundertprozentige Auslastung nicht erstrebenswert sei.

Von Corinna Knoke Dienstag, 09.01.2024, 09:00 Uhr

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Clausthal-Zellerfeld. Seit 1. Januar ist Janett Kruse alleinige Geschäftsführerin im Gründungszentrum in Clausthal-Zellerfeld. Bis Jahresende stand ihr noch Ex-Landkreis-Kämmerer Ulrich Weiland als Geschäftsführer an der Seite, der sich jetzt jedoch auch beim Gründungszentrum in den Ruhestand verabschiedet hat. Der Start in das neue Jahr hätte für das Gründungszentrum auch kaum erfolgreicher laufen können. Stolz berichten Kruse und Zentrumsmanager Samet Kibar, dass es zu 90 Prozent ausgelastet sei.

Im Gespräch mit der GZ verriet die Landkreismitarbeiterin Kruse, dass sich für sie nach eigener Angabe nicht viel ändere. Sie sei schon immer Ansprechpartnerin für die Gesellschafter gewesen – für die Stadt und den Landkreis – und werde es auch weiterhin sein. Ihr früherer Kollege Weiland habe ihr aber zugesichert, weiterhin mit Rat und Tat zur Seite zu stehen.

Samet Kibar und Janett Kruse berichten von lediglich zwei Räumen, die noch frei sind. Foto: Knoke

Samet Kibar und Janett Kruse berichten von lediglich zwei Räumen, die noch frei sind. Foto: Knoke

Zentrumsmanager Kibar sagt, dass bei der Erstellung des Businessplans niemand im Traum daran gedacht hätte, schon im zweiten Jahr eine Auslastung von 90 Prozent zu verzeichnen. „Wir haben vielleicht mit 70 Prozent gerechnet“, erklärt Kibar. „Alle Büroräume und Hallen sind mittlerweile ausgebucht.“ Lediglich ein Entwicklungsraum mit einer sechs Meter hohen Decke und ein Raum für thermische Prozesse sei derzeit noch frei. Für letzteren habe es kürzlich eine Besichtigung durch einen Hochschulprofessor gegeben, der Interesse bekundet habe. Perspektivisch könne es bald so weit sein, dass das Gründungszentrum mit einer Warteliste arbeiten müsse. Schon die nächste Anfrage könne dazu führen, meint Geschäftsführerin Kruse. Kibar ergänzt, dass es nicht erstrebenswert sei, eine hundertprozentige Auslastung zu haben. Sollte ein Gründer mit einer Knaller-Idee kommen, wäre es schade, ihn aufgrund des Platzmangels abzuweisen oder auf ein paar Monate Wartezeit zu vertrösten.

„Das ist aber Meckern auf sehr hohem Niveau“

Und selbst wenn aktuell alle Büroräume vermietet sind, könnten sich Neugründer trotzdem an das Team des Gründungszentrums wenden. Samet Kibar habe schließlich den Überblick, wann der nächste Auszug eines Mieters anstehe. Gegebenenfalls könnte auch etwas Zeit überbrückt werden – etwa mit dem Co-Working-Space in der oberen Etage. Für den offenen Arbeitsbereich wünscht sich der Zentrumsmanager sogar noch eine höhere Auslastung. „Das ist aber Meckern auf sehr hohem Niveau“, sagt Kibar. Denn betriebswirtschaftlich lieferten diese Zahlen keinen Grund zur Sorge. Dennoch schwebe ihm vor, dass regelmäßig ein festes Kontingent an Plätzen gebucht werde. Aktuell seien es eher sporadische Einquartierungen, beispielsweise durch eine Studentenverbindung oder Menschen, die kurzfristig einen Raum fürs Home Office suchen. Gleiches gelte übrigens für die Veranstaltungsräume, die gern noch mehr von externen Firmen angemietet werden können. „Wenn ein mittelständisches Unternehmen in der Region mal einen Tapetenwechsel braucht“, nennt Kibar ein Beispiel.

Mieter können sich zwischen einem Jahr und fünf Jahren in das Gründungszentrum einmieten, eine längere Zeit lässt der Fördermittelgeber nicht zu. Laut Kibar ist bereits ein Gründer ausgezogen, weil sein Vertrag ausgelaufen ist. Dieser habe nun einen Automobilhersteller in Süddeutschland als Großkunden, weswegen er dorthin gezogen sei. Langfristig sei das Ziel, dass es zu Firmenausgründungen in Clausthal-Zellerfeld oder im restlichen Landkreis Goslar komme. So soll schließlich die ganze Region durch das Gründungszentrum profitieren. Kibar berichtet, dass sich der Auszug des Mieters schnell im Hause herumgesprochen habe. Darum habe sich gleich ein anderer Gründer gefunden, der schon ein Büro im Zentrum gemietet hatte. Der Manager spricht von einem Absolventen der TU Clausthal, der im Bereich Softwareentwicklung tätig sei. Er wollte das frei gewordene Büro übernehmen, weil er noch mehr Platz brauchte. So sei ein nahtloser Übergang möglich gewesen. Das freut Kruse, weil es zeige, dass sich die Mieter in Clausthal-Zellerfeld wohlfühlten.

Eine Erweiterung des Gründungszentrums ist möglich

Und dann stand ja immer wieder das Thema eines möglichen Anbaus im Raum. Es ist kein Geheimnis, dass bei der Planung des Gründungszentrums schon Möglichkeiten für eine Erweiterung mit ausgelotet wurden. Aber konkrete Absichten, das im Oktober 2022 fertiggestellte Gebäude zu erweitern, gibt es laut den Verantwortlichen noch nicht. Kibar will am liebsten erst mal einen kompletten Durchlauf mit Mieterwechsel mitmachen. Es wäre schlimm, wenn der potenzielle Anbau mit Mietern ausgelastet wäre, der Altbau aber leerstünde. Außerdem sei die Notwendigkeit noch nicht so akut. Kruse betont, dass die Entwicklung der Fördermittellandschaft auch davon abhängig sei. Denn allein könnten Stadt und Landkreis das nicht stemmen.

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