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Anbauten und Übernahmen

Goslarer Kitas: Ein ständiger Kampf gegen Zeit und Kosten

Jetzt soll er fast 2,15 Millionen Euro kosten: Die Kita St. Josef in Wiedelah bekommt einen Anbau für eine Krippengruppe. Archivfoto: Epping

Jetzt soll er fast 2,15 Millionen Euro kosten: Die Kita St. Josef in Wiedelah bekommt einen Anbau für eine Krippengruppe. Archivfoto: Epping

Die DRK-Krippe und die Eltern-Kinder-Gruppe will die Stadt als Trägerin übernehmen. Zwei Krippen-Anbauten in Vienenburg und Wiedelah sind in Planung. Für St. Josef sind inzwischen fast 2,15 Millionen Euro aufgerufen. Zeit und Geld bereiten Sorgen.

Von Frank Heine Dienstag, 13.06.2023, 12:00 Uhr

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Goslar/Vienenburg/Wiedelah. Mit der DRK-Kinderkrippe und der Eltern-Kinder-Gruppe im Awo-Sozialzentrum an der Bäringerstraße nimmt die Stadt Goslar wie berichtet notgedrungen ab August zwei altbewährte Einrichtungen als neue Mitglieder in ihrer Trägerfamilie für die Kindertagesstätten (Kitas) auf, weil die bisherigen Strukturen wegbrechen. Die Erweiterungen zweier kirchlicher Kitas in Wiedelah und in Vienenburg sind ebenfalls im unmittelbaren Zusammenhang mit einem angestrebten Ende des Trägervereins der Wiedelaher Krippe an der Bäckerstraße zu sehen.

Der Anbau kostet fast 400.000 Euro mehr

Und das wird zunächst vor allem teuer: Die Pläne für den Anbau an die katholische Kita St. Josef in Wiedelah sind für einen weiteren Projektfeststellungsbeschluss am weitesten vorangeschritten. Eine Krippen-Gruppe für maximal15 Kinder unter drei Jahren schlägt nach jüngsten Berechnungen mit fast 2,15 Millionen Euro zu Buche. Zuletzt hatten die Verantwortlichen im Mai des Vorjahres noch mit knapp 1,76 Millionen Euro gerechnet. Der Caritasverband für die Diözese Hildesheim steuert 15.000 Euro bei. Das Bistum Hildesheim gewährt der Pfarrgemeinde Liebfrauen Bad Harzburg die Summe von 150.000 Euro nur für den Fall, dass auch die neu kalkulierten Gesamtkosten überschritten werden.

Berücksichtigt ist aktuell eine Bauweise in Holzständer-Konstruktion. Der Einbau einer Photovoltaik-Anlage ist möglich und würde noch einmal 45.000 Euro kosten. Für eine Luftwärmepumpe wären weitere 38.000 Euro bereitzustellen. 15 Kinder sollen später auch in einem ähnlichen Anbau in der evangelischen Kita am Vienenburger See ein neues Domizil finden. Hier geht es allerdings erst um den Grundsatzbeschluss.

Auch im Altbau gibt es Defizite 

Ein erster Schritt sind demnach Verhandlungen mit dem Hannoverschen Klosterfonds, um eine Grundstücksbereinigung zu erreichen. Die Stadt will ein Areal an die Klosterkammer verkaufen und es später pachten. Die Stadt steht aber auch vor Herausforderungen, wenn sie auf die Raumsituation schaut. Die Krippe soll einen Gruppen-, einen Wickel-, einen Sanitär- und einen Schlafraum erhalten – plus einen Bereich für die Garderobe. Die Kita hat selbst aber auch schon Defizite, die zu bereinigen wären. Laut Verwaltung müssen im Altbestand ein Bewegungs- und ein Personalraum sowie ein neuer Küchentrakt eingezogen werden.

Neue Gespräche mit dem alten Trägerverein sind nötig

Es drängt aber auch die Zeit. Mit den Wiedelaher Krippen-Trägern hatte die Verwaltung im März 2021 vereinbart, die beiden Gruppen zu Ende 2023 (St. Josef) und zu Ende 2025 (Vienenburger See) auf- beziehungsweise abzugeben. Aufgrund der Bauverzögerungen stünden deshalb wieder Gespräche mit dem Verein an. Aufgrund der aktuellen Entwicklung der Vienenburger Geburtenzahlen sei aber gegebenenfalls auch zu überlegen, ob eine Gruppe „temporär am alten Standort an der Bäckerstraße“ verbleiben könne.

Bei den Goslarer Einrichtungen ließ die Politik im Sozialausschuss zwar durchaus ein wenig Wehmut erkennen, schaute aber schnell auch wieder auf Zeit und Geld. Stephan Kahl (FDP) fand die Miete für die Awo „relativ üppig“ und zehn Jahre Mietfrist lang. Karin Jünke sah dagegen ein „Signal für den Vermieter, dass auch er investiert“.

 „Wir haben ein extrem enges Zeitfenster"

Bei der DRK-Krippe sei es für die Stadt Neuland, eine Einrichtung aus der Insolvenz zu übernehmen. „Wir haben ein extrem enges Zeitfenster und geben unser Bestes“, versicherte Jünke. Renate Lucksch (SPD) hatte im Insolvenzverwalter einen „harten Hund“ erkannt, lobte aber in erster Linie die „intelligente Lösung“ mit der Außenfläche im Münzgarten. Was alles aber nichts daran ändert, dass für beide Traditionseinrichtungen bald neue Namen zu finden sind. 

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