Energiekrise: Sauna-Betreiber müssen sparen

Viele Saunen haben ihren Betrieb reduziert oder gänzlich eingestellt. Für Anfang 2023 rechne man mit deutlichen Steigerungen bei den Kosten. Foto: Christoph Soeder/dpa
Für Sauna-Fans in Niedersachsen und Bremen ist es in der Energiekrise schwieriger geworden, eine offene Kabine zu finden. Denn städtische Betreiber rechnen mit deutlich gestiegenen Kosten und kürzen die Öffnungszeiten – oder schließen die Saunen ganz.
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Städtische Saunabetreiber in Niedersachsen und Bremen reagieren in der Energiekrise auf die gestiegenen Kosten. Sie kürzen die Öffnungszeiten der Saunen und nehmen sie außer Betrieb, erwägen Erhöhungen bei den Eintrittspreisen oder beschließen sie und suchen nach neuen Möglichkeiten, die Kabinen zu heizen. Allein in Hannover sind gegenwärtig alle vier von der Stadt betriebenen Saunen auf unbestimmte Zeit geschlossen, um Energiekosten zu sparen, wie ein Sprecher der Stadt mitteilte.
Kosten-Steigerungen
In Braunschweig unterhält der Betreiber Stadtbad Braunschweig zwei Saunaeinrichtungen mit insgesamt acht Schwitzräumen, die mit Erdgas und Strom befeuert werden. Davon wurde eine gasbetriebene Sauna im Freizeitbad Wasserwelt bereits im Sommer außer Betrieb genommen, teilte ein Sprecher von Stadtbad Braunschweig mit. Aufgrund vergleichsweise langer Lieferverträge seien die Energiepreise, die das städtische Unternehmen zahlt, recht stabil geblieben.
Für Anfang 2023 rechne man allerdings mit deutlichen Steigerungen bei den Kosten. Die Eintrittspreise wurden noch nicht angepasst. In absehbarer Zeit sei das aber unumgänglich.
Die Saunabereiche in Braunschweig seien recht neu und energetisch effizient, weshalb keine Sanierungen geplant seien, sagte der Sprecher. Allerdings habe man die Mitarbeiter für den sparsamen Umgang mit Energie empfindlich gemacht. Auch gebe es Ideen, teils auch Vorplanungen, bestehende Energieträger zu ersetzen. Unter anderem werde die Errichtung von Photovoltaikanlagen erwogen. „Dadurch würde auch ein deutlicher Schritt hin zu einem ökologischeren Betrieb einiger Saunen vollzogen werden“, sagte der Sprecher.
In Osnabrück betreiben die Stadtwerke Osnabrück, eine Aktiengesellschaft im Besitz der Stadt, am Nettebad neun Saunakabinen unterschiedlicher Größen. Zwei Kabinen hat der Betreiber unter der Woche außer Betrieb genommen, um Energie zu sparen. Wie hoch die Energiebetriebskosten im Vergleich zum Vorjahr sind, dazu könne man mit Verweis auf Schließungen während der Corona-Pandemie noch keine Zahlen nennen. „Wir rechnen allerdings mit einer spürbaren Mehrbelastung“, sagte der Sprecher. Mittelfristig werde eine Preisanpassung, die letzte erfolgte zum Jahreswechsel, nicht ausgeschlossen.
Die Saunen in Osnabrück seien recht neu und hätten einen sehr energieeffizienten Standard, sagte der Sprecher. Energetische Verbesserungen seien deshalb kaum noch möglich.
Weniger Öffnungstage
In Wolfsburg gibt es im Badeland Wolfsburg, einem von einem Dritten betriebenen städtischen Bad, eine Saunaanlage mit elf Kabinen. Zudem unterhält die Stadt eine vergleichsweise kleine Saunalandschaft im Schwefelbad Fallersleben. Um Energie zu sparen, wurden die Öffnungstage im Laufe des Jahres im Schwefelbad bereits auf zwei Tage gekürzt. Zum 15. November werde der Betrieb voraussichtlich ausgesetzt, teilte eine Sprecherin der Stadt mit. Noch laufende Verträge mit Energieversorgern führten dazu, dass die Energiekosten noch eingeschränkt blieben.
Für 2023 sei dennoch bereits eine moderate Eintrittspreiserhöhung geplant. Derzeit prüfe die Stadt Wolfsburg den Einsatz verschiedener alternativer Energieträger für das Badeland und eine benachbarte Eishalle, teilte die Sprecherin mit. Dazu gehöre der Anschluss an Geothermie, Erdwärme, und die Installation von Solarthermie- und Photovoltaikanlagen, die Sonnenenergie in Wärme und Strom umwandeln.
Rund 30 Millionen Menschen in der Bundesrepublik gehen regelmäßig in die Sauna. Beim Internationalen Sauna-Kongress in Stuttgart war die Energiekrise im Oktober bereits ein großes Thema. Der Deutsche Sauna-Bund sprach davon, dass die Preise in diesem Jahr durchschnittlich um 13 Prozent erhöht werden müssten, um die gestiegenen Kosten aufzufangen.
Von Lukas Müller, dpa