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Rammelsberg oder Pfalzquartier

Die Bühnenreif-Musicals und die Goslarer Stadthallen-Frage

Ensemblefoto 2023 nach der letzten Vorstellung am Rammelsberg: Der Verein „Bühnenreif“ hat das Musical „Soho Cinders“ aufgeführt. Der Verein erhält aktuell eine Kulturförderung von 7600 Euro. Foto: Martin Schenk

Ensemblefoto 2023 nach der letzten Vorstellung am Rammelsberg: Der Verein „Bühnenreif“ hat das Musical „Soho Cinders“ aufgeführt. Der Verein erhält aktuell eine Kulturförderung von 7600 Euro. Foto: Martin Schenk

Die Premiere des neuen Bühnenreif-Musicals „Natürlich blond“ geht am 12. Juni in der alten Schlosserei des Ranmelsberges über die Bühne. Ob die geplante Stadthalle im Pfalzquartier irgendwann eine Alternative werden kann, ist derzeit noch unklar.

Von Frank Heine Mittwoch, 03.04.2024, 05:58 Uhr

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Goslar. Dennis Semper ist Vorsitzender von Bühnenreif Goslar. Der Verein, der seit 2009 ein festes organisatorisches Dach für die seit 2001 begeisternden Goslarer Schülermusicals bildet, hält sich aktuell in der Diskussion um den Bürgerentscheid zur Stadthalle mit öffentlichen Äußerungen zurück. Eine abgestimmte Meinung gebe es in dieser Frage nicht, betont Semper.

Dennis Semper, Vorsitzender des Vereins Bühnenreif, begrüßt im Sommer 2023 die Premierengäste zu „Soho Cinders“. Archivfoto: Schenk

Dennis Semper, Vorsitzender des Vereins Bühnenreif, begrüßt im Sommer 2023 die Premierengäste zu „Soho Cinders“. Archivfoto: Schenk

Umso mehr sei er verwundert gewesen, als er am 21. März in einem GZ-Beitrag der „Initiative Bürgerentscheid“ las, dass die Musical-Akteure „lieber weiter in die Schlosserei am Rammelsberg“ auftreten würden. Was genau ist der Sachstand? „Aus meiner Sicht kann eigentlich niemand etwas gegen die neue Stadthalle haben“, sagt Semper – sie werde gewünscht und gebraucht von den Kulturschaffenden in Goslar. Fakt sei aber auch: „Wir wissen nicht, ob sie für uns in der Praxis nutzbar ist.“ Denn eine Woche Musical-Auftritte bedeuteten auch, dass Bühnenreif mit seinem rein aus Laien und Nachwuchs bestehenden Ensemble die Halle für dreieinhalb bis vier Wochen in Beschlag nehme und deshalb wohl für andere Veranstaltungen blockiere. Es sei denn, es gebe andere Lösungen, über die in der Zukunft aber erst noch gesprochen werden müsse.

Aufbauen, Proben, Aufführen und Abbauen

Um es zeitlich genau einzuordnen: Bühnenreif braucht laut Semper „nicht mindestens vier Wochen vor den Aufführungen“ den Raum für Aufbau und Proben, wie von der „Initiative Bürgerentscheid“ behauptet. Er taxiert die Abfolge anders: eine Woche für den Aufbau, eine Woche für die Proben, eine Woche für die insgesamt acht Aufführungen und eine gute halbe bis eine Woche für den Aufbau. Das sei der Zeitraum, der jetzt benötigt werde und über den später für die Stadthalle zu sprechen sei.

Seit dem Aus für das Odeon im Jahr 2012 tritt das Bühnenreif-Ensemble an der historisch einmaligen und atmosphärisch unvergleichlichen alten Schlosserei des Rammelsberges auf. Ist das Ambiente aber nicht hoch genug zu veranschlagen, gibt es dort aber erstens Vorgaben des Denkmalschutzes, die dauerhafte Veränderungen für den Bühnenbetrieb unmöglich machen. Und zweitens sind diese Aufführungen immer auch mit einem hohen Aufwand an Arbeit und Kosten verbunden. Und ganz nebenbei, sagt Semper, sei auch der Rammelsberg in diesen Wochen für andere mögliche Veranstaltungen nicht nutzbar.

Im Odeon früher, wo im Juni 2001 noch die Musical-AG des Ratsgymnasiums mit „Grease“ einen grandiosen Auftakt vor den Augen von Ministerpräsident Sigmar Gabriel, Abiturient von 1979, gefeiert und den Grundstein für alles Folgende gelegt hatte, waren die Auftritte so terminiert, dass die Theater-Saison bereits abgeschlossen gewesen sei und es Freiraum zum Üben gegeben habe. Was in einer Stadthalle im Pfalzquartier möglich und nötig sei, könne er aktuell nicht einschätzen. Es sei aber eben so, dass ein Tournee-Theater andere Abläufe und eine andere Man-Power habe als ein Ensemble, das ehrenamtlich agiere und quasi immer erst nach Feierabend loslegen könne.

Ursprung liegt am Ratsgymnasium

Semper weiß sehr gut, wovon er spricht, weil er die Musicals eigentlich aus allen Perspektiven kennt. Bereits 2003 stand er bei „Les Misérables“ als Akteur auf der Bühne, zeichnet für Plakate und Programmhefte verantwortlich und wirkt beim Bühnenbild mit. Er war Anfang 2018 als Vorsitzender auf Ernst Steinecke gefolgt. Der frühere Direktor des Ratsgymnasiums hatte bis 2007 mit „Rent“ zusammen mit unterschiedlichen Akteuren Verantwortung für die Musicals getragen. Seit 2009 mit „Fame“ führte er als Strippenzieher die Geschicke des Vereins.

Eine Vorschau auf den Sommer: Mit seinem aktuellen Musical „Natürlich blond“ zieht Bühnenreif laut Semper vom 25. Mai bis 23. Juni an den Rammelsberg – einen knappen Monat lang. Die Premiere ist für den 12. Juni (Mittwoch) angesetzt. Es folgen sieben weitere Aufführungen bis zum 19. Juni. Alle Vorstellungen beginnen um 19.30 Uhr – Goslar darf sich schon freuen.

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