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Ehrenamtliche Hilfe

Clausthaler Tisch Lazarus: Viel Bedarf, zu wenig Kapazitäten

Die gespendeten Lebensmittel werden unter anderem vom Clausthaler Tisch „Lazarus“  entgegen genommen. Foto: GZ-Archiv

Die gespendeten Lebensmittel werden unter anderem vom Clausthaler Tisch „Lazarus“  entgegen genommen. Foto: GZ-Archiv

Zum Clausthaler Tisch Lazarus kommen jede Woche etliche Bedürftige, um sich Lebensmittelkisten abzuholen. Der Bedarf ist groß: Rund 90 weitere stehen auf der Warteliste. Ehrenamtliche halten derweil alles am Laufen, neue Helfer sind willkommen.

Von Sören Skuza Freitag, 09.02.2024, 10:00 Uhr

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Clausthal-Zellerfeld. Eine Schlange vor der Tür, lange Wartelisten und hoher Bedarf an Lebensmitteln – die Tafeln im ganzen Land haben oft mit den gleichen Problemen zu kämpfen. Der Clausthaler Tisch Lazarus, der zur Osteroder Tafel gehört, bildet da keine Ausnahme. Doch die freiwilligen Helferinnen lassen sich nicht entmutigen und verteilen jede Woche etliche Kisten mit Lebensmitteln.

Ein Knochenjob

Es ist ein Knochenjob, den beispielsweise Heike Frisfelds und Petra Mölter da haben. Denn die Lebensmittel, die zur Tafel kommen, verteilen sich schließlich nicht von selbst. Morgens um 10 Uhr geht für sie die Arbeit los. Die Ware, die von Montag bis Mittwoch abgeholt wird, muss in die Regale geräumt werden. Dabei wird auch schon vorsortiert, wie die beiden erklären. Schließlich könne es immer mal vorkommen, dass sich etwa in einem Netz Mandarinen eine findet, die nicht mehr gut ist. So verhindern die Helferinnen des Clausthaler Tischs Lazarus, dass schimmlige Ware unter die Leute kommt.

Dann müssen die Kisten für die Kunden gepackt werden. Kleine Kisten für ein bis zwei Personen und große Kisten für drei und mehr. An diesem Mittwoch sind es 15 große und 27 kleine. In dem Rahmen bewegt sich die Anzahl für gewöhnlich an den Ausgabetagen. Obst, Gemüse, Brot, kurz vor der Abholung kommen noch Produkte aus dem Kühlschrank obendrauf. „Wir versuchen es möglichst gerecht aufzuteilen“, sagt Leiterin Sabine Krause. Da sie aber auf Spenden angewiesen sind und mit dem haushalten müssen, was sie bekommen, sind die Inhalte der Kisten nicht identisch. „Das ist die Schwierigkeit.“

Manchmal kommen auch Spenden herein, die keine Lebensmittel sind. Von der Gewürzmischung bis zum Lockenwickler kann das alles sein. Krause und ihr Team kennen die Kunden oft schon lange und gut. Darum können sie auch gut abschätzen, wer ein solches Extra gut gebrauchen könne. Über Blumen, erzählt Krause, freuen sich die Kunden meist besonders.

Lange Warteschlange

Ab 14.30 Uhr folgt die Ausgabe der Kisten. Die Schlange im Innenhof des Diakonischen Werks ist aber schon vorher lang. Die Ausgabe erfolgt einzeln und der Reihe nach im Fünf-Minuten-Takt – eine Praxis, die sich in der Corona-Zeit etabliert hat. Der Kundenstamm, erzählt Sabine Krause, hat sich in den vergangenen Jahren nicht nur vergrößert, sondern auch verändert. So kommen mittlerweile einige Ukrainer zum Clausthaler Tisch Lazarus.

Im Innenhof hinter dem Diakonischen Werk ist die Ausgabe. Foto: Knoke

Im Innenhof hinter dem Diakonischen Werk ist die Ausgabe. Foto: Knoke

Eine von ihnen ist Iryna Batseniuk. Sie ist vor rund zwei Jahren mit ihrem Kind nach Deutschland gekommen, der Mann kam ein Jahr später nach. „Wir sind dankbar, dass sie uns helfen“, erzählt sie über die Arbeit der Freiwilligen. Und über die Chefin Krause fügt sie lachend hinzu: „Diese Frau ist so nett und cool.“ Die Warteliste ist derweil wie fast überall lang. Rund90 Bedürftige stehen laut Krause derzeit darauf. „Darunter haben gerade alle Tafeln zu leiden“, sagt sie. Einer der Kunden erzählt gegenüber der GZ, dass er ein Dreivierteljahr habe warten müssen, bis er die notwendige Berechtigungskarte hatte. Jetzt sei der 53-Jährige aber glücklich darüber, dass er die wöchentliche Unterstützung bekommt. Mit seiner Erwerbsminderungsrente von 359 Euro würde er sonst schwerlich über die Runden kommen.

Um den Betrieb aufrechtzuerhalten und weiterhin Lebensmittel an Bedürftige verteilen zu können, ist der Clausthaler Tisch Lazarus, ebenso wie die Osteroder Tafel, zu der er seit 2022 gehört, auf Mithilfe angewiesen. „Wir suchen Beifahrer“, erzählt Sabine Krause. Helfer zum Packen sind ebenso erwünscht wie Spenden. So konnte sie auch Anfang des Jahres mit Friedhelm Preuss und Svenja Rudloff 2500 Euro aus der GZ-Glücksschweinchenaktion für den Clausthaler Tisch Lazarus entgegen nehmen.

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