Arbeiterwohlfahrt bietet im Oberharz neue Suchtberatung an

Gabriele Gromann ist seit diesem Monat in Rente, möchte aber nicht nur zu Hause sitzen. Darum will sie künftig in der Awo eine Suchtberatung anbieten. Foto: Knoke
Therapeutin Gabriele Gromann ist seit Anfang Juni in Rente und lädt nun zu Sprechstunden in den Zellbach 52. Damit erweitert die Arbeiterwohlfahrt in Clausthal-Zellerfeld ihr Beratungsangebot. Los geht es mit einem Vortrag.
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Clausthal-Zellerfeld. Am 1. Juni war Gabriele Gromanns erster Tag im Ruhestand. Die vergangenen zehn Jahre hat sie den Wohnbereich Saturn im Klosterhof geleitet – einer Eingliederungshilfe in Clausthal-Zellerfeld. „Ich kann aber nicht nur zu Hause sitzen und Socken stricken“, sagt sie. Aus diesem Grund ist sie auf die Arbeiterwohlfahrt (Awo) zugekommen und will dort künftig eine neue Suchtberatung anbieten, um das Angebot im Zellbach 52 noch zu erweitern.
Gromann erzählt, dass sie seit30 Jahren Ergotherapeutin sei und seit zwölf Jahren zusätzlich noch Psychotherapeutin nach dem Heilpraktikergesetz. Zuletzt habe sie auch noch eine schamanische Ausbildung gemacht. Das sei in Holland gewesen, berichtet sie. Sie weiß, dass es auf diesem Gebiet viele Scharlatane gebe, die von Voodoo-Zauber sprechen würden. Damit habe sie jedoch nichts am Hut. Vielmehr gehe es Gabriele Gromann darum, dass jede Krankheit eine Wurzel habe. Der Körper sei in ein Ungleichgewicht geraten, das es zu bekämpfen gelte. Mithilfe eines Perspektivwechsels will sie den Patienten helfen, das Bewusstsein dafür zu schaffen und den Köper wieder ins Lot zu bringen.
Hilfe in der Sackgasse
Bei der Eingliederungshilfe hätten die Wohnbereichsleiterin und ihre Kollegen sich darum bemüht, Menschen mit seelischen Behinderungen wieder eine Tagesstruktur zu geben. „Wenn jemand in einer Sackgasse stand, dann haben wir gemeinsam Lösungen entwickelt“, sagt sie. Das Ziel sei es gewesen, dass die Patienten irgendwann wieder eigenständig ihren Alltag bewältigen können. Durch ihren Beruf hat Gromann Menschen mit den verschiedensten Süchten kennengelernt. Bei Alkohol und Drogen würde daher ihre Beratung in der Awo auch nicht aufhören. Das Angebot könne auch Spielsüchtige, Menschen mit einer Essstörung oder der Borderline-Persönlichkeitsstörung ansprechen. „Das Thema Sucht ist akut und wird immer akuter“, betont die Therapeutin. Gerade bei jungen Menschen sei die Mediensucht ein zunehmendes Problem.
In der Awo soll sich in den nächsten Wochen und Monaten herauskristallisieren, wo die Nachfrage liegt. Ab Juni will Gromann zunächst mit Vorträgen zu bestimmten Suchtthemen beginnen. Jeden ersten und dritten Dienstag im Monat um 10 bis 12 Uhr und jeden ersten und dritten Mittwoch wird sie um 18.30 bis 20.30 Uhr in der Awo sein. Danach sollen dann die Einzelberatungen beginnen – zu diesen Zeiten oder nach Absprache an einem anderen Termin. Langfristig kann sich Gromann vorstellen, je nach Interesse einen Gesprächskreis zu gründen – so wie es montags in der Awo bereits die Selbsthilfegruppe zum Thema Angst und Depression gibt. Unter 0160/98434651 können jetzt bereits Termine mit Gromann gemacht werden. Wer sich zunächst unverbindlich informieren möchte, kann das an den genannten Tagen tun.
Anonymität ist gewahrt
Herbert Brauer, Kassenwart der Awo, weiß, dass es sich bei Süchten um ein sehr sensibles Thema handele. Umso wichtiger sei es, dass die Anonymität gewahrt werde. Darum haben die Verantwortlichen Zeiten gewählt, zu der nicht noch nebenan die Senioren in der Awo Kaffee trinken und Bingo spielen.
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