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Zellerfeld

Aktionstag im Sanierungsgebiet wird zum Kummerkasten

Architekt Dr. Kay Brummer (re.) lädt zu einem Stadtrundgang ein. Es geht auch auf den Kunsthandwerkerhof. Foto: Knoke

Architekt Dr. Kay Brummer (re.) lädt zu einem Stadtrundgang ein. Es geht auch auf den Kunsthandwerkerhof. Foto: Knoke

Beim Aktionstag im Sanierungsgebiet wurden am Samstag Umfrageergebnisse der Bürger über Zellerfeld vorgestellt. Bewohner des Ortskerns konnten ihre Fragen zum Sanierungsgebiet stellen. Viele kamen aber nicht. Dafür hatten andere Besucher viele Wünsche.

Von Corinna Knoke Dienstag, 16.05.2023, 05:58 Uhr

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Clausthal-Zellerfeld. „Was gefällt Ihnen an Zellerfeld: Nichts. Und was gefällt Ihnen nicht an Zellerfeld: Alles.“ Das sind zwei der Antworten, die bei der Umfrage des Braunschweiger Planungsteams GOS gegeben wurden. Fast 170 Menschen hatten sich im März daran beteiligt. Die Ergebnisse wurden beim Aktionstag zur Stadtsanierung in Zellerfeld vorgestellt. Hausbewohner, die sanieren und Fördergeld beantragen möchten, konnten am Samstag zudem ihre Fragen an die Vertreter der GOS und der Stadtverwaltung stellen. Viele haben dieses Angebot aber nicht genutzt.

Kinderärztliche Versorgung in der Stadt soll verbessert werden

Bürgermeisterin Petra Emmerich-Kopatsch (SPD) ist mit der Resonanz auf den Aktionstag aber dennoch zufrieden. Sie sagt, dass sich viele Eigentümer bereits schriftlich mit ihrem Vorhaben oder Fragen an die Stadtverwaltung gewandt hätten. Einige Zellerfelder, die unmittelbar vom Sanierungsgebiet betroffen sind, erkundigten sich beispielsweise, wie es beim reparaturbedürftigen Thomas-Merten-Brunnen weitergeht. Ein Vater hatte zudem Anregungen für den Bereich um die Marktstraße. Aus Angst um seine Kinder soll dort eine Tempo-30-Zone errichtet werden oder der Gehsteig verbreitert werden.

Welche Verbesserungsvorschläge gibt es für Zellerfeld? Klebezettel markieren Wünsche auf dem Stadtplan – wie ein breiterer Gehsteig und Tempo 30 in der Marktstraße. Foto: Knoke

Welche Verbesserungsvorschläge gibt es für Zellerfeld? Klebezettel markieren Wünsche auf dem Stadtplan – wie ein breiterer Gehsteig und Tempo 30 in der Marktstraße. Foto: Knoke

Manch einer nutzte den Tag auch als Kummerkasten, so nach dem Motto, was stört denn generell in der Berg- und Universitätsstadt? Die kinderärztliche Versorgung zum Beispiel. Einig seien sich alle, dass es dort Luft nach oben gebe, das Bund-Länder-Förderprogramm „Städtebaulicher Denkmalschutz“ könne dabei aber nicht helfen.

Christian Rauf vom Sanierungsträger GOS steht für Fragen und Anregungen der Zellerfelder zur Verfügung. Viele, die direkt Sanierungsgebiet wohnen, kommen aber nicht. Foto: Knoke

Christian Rauf vom Sanierungsträger GOS steht für Fragen und Anregungen der Zellerfelder zur Verfügung. Viele, die direkt Sanierungsgebiet wohnen, kommen aber nicht. Foto: Knoke

Bei der Umfrage bewiesen die Zellerfelder aber, dass sie nicht nur kritisieren können. So zählten sie auch Dinge auf, die ihnen in ihrem Stadtteil gefallen: Dazu gehören unter anderem der Robinsonspielplatz, der Bergbauernmarkt, die Naturnähe und die historischen Gebäude.

Experte leitet eine Tour durch den Stadtteil Zellerfeld

Bei einem Stadtrundgang zeigte sich aber, wie viele Häuser in die Jahre gekommen sind und erheblichen Sanierungsbedarf haben. Mit dem Architekten und Ex-Kreisbaurat Dr. Kay Brummer hatten die Teilnehmer einen Experten an ihrer Seite, der auf historische Besonderheiten in Zellerfeld aufmerksam machte. Er stellte beispielsweise den imposanten Fachwerkbau des Dietzelhauses heraus. Während der Tour kritisierten die Oberharzer und der Architekt die Denkmalschutzbehörde. Durch die strengen Vorgaben würden die Sanierungskosten teilweise ins Unermessliche stiegen. Für Menschen, die in einem denkmalgeschützten Haus wohnen, hat Brummer einen Rat: Sie sollen bei der Behörde erfragen, was denn die Denkmaleigenschaft ihres Gebäudes sei. Wenn das nicht notiert sei, gebe es viele Möglichkeiten mit dem Denkmalschutz zu verhandeln. Aber auch sonst: Wenn die Eigenschaft beispielsweise ein historischer Gewölbekeller sei, dürfte es kein Problem sein, die Fassade neu zu machen. Auch das muss laut Brummer in Absprache mit dem Denkmalschutz erfolgen.

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