AfD-Politiker hofft auf „dramatische“ Lage

AfD-Abgeordneter Harald Weyel Foto: Youtube/AfD
Während der Unterbrechung einer Veranstaltung zur Gaskrise sprach Harald Weyel, EU-politischer Fraktionssprecher der AfD, mit anderen Personen auf dem Podium über die aktuelle Lage – doch die Mikrofone waren noch nicht abgeschaltet.
Für nur 0,99 € alle Artikel auf goslarsche.de lesen
und im ersten Monat 9,00 € sparen!
Jetzt sichern!
Deutschland steht ein schwieriger Winter bevor. Die Kosten für Lebensmittel und Energie klettern in ungeahnte Höhen. Auch die Corona-Pandemie ist immer noch nicht gebannt.
Experten befürchten deshalb neue Proteste von rechten Extremisten, die die schlechte Stimmung für sich nutzen könnten. Einige warnen sogar vor einem „Wutwinter“.
Doch es gibt offenbar auch Politiker, denen die Bürgerinnen und Bürger gar nicht wütend genug sein können. Harald Weyel könnte einer dieser Politiker sein. Zumindest lassen Äußerungen des EU-politischen Sprechers der AfD-Fraktion im Bundestag diese Schlüsse zu. Es geht um ein Video, das auf Twitter fleißig geteilt, gelikt und kommentiert wird. Der 22-sekündige Clip zeigt das Ende oder die Pause einer Veranstaltung mit dem Titel „Ein Winter ohne Gas? – Europäische Energiesicherheit in Gefahr“. Die AfD soll die Diskussion live auf Tiktok gestreamt haben.
Was die drei Herren im Bild, die noch auf dem Podium sitzen, anscheinend nicht wissen: Die Mikrofone sind nicht abgeschaltet. Dass sie weiterplaudern, ist im Video zu sehen und vor allem auch zu hören. Freilich handelt es sich dabei nur um einen Ausschnitt.
Doch für den Bundestagsabgeordneten Johannes Steiniger scheint der Fall klar zu sein. Er hat das Video im Kurznachrichtendienst getwittert. Man höre, dass Harald Weyel hoffe, dass die Situation im Winter sehr dramatisch werde, schreibt der CDU-Politiker dazu. „Die AfD zeigt wieder ihr unpatriotisches Gesicht. Eigentlich hassen Afd’ler Deutschland.“ Tatsächlich sagt einer der Podiumsteilnehmer: „Es wird so dramatisch werden.“ Weyel entgegnet den Aufnahmen zufolge: „Man muss sagen ,hoffentlich‘, oder? Wenn es nicht dramatisch genug wird, dann geht es so weiter …“
Auf Anfrage unserer Redaktion schwächt Weyel seine Aussage ab. „Ich wollte meiner Befürchtung Ausdruck geben, dass nur eine Zuspitzung der sich abzeichnenden Krise dazu führen wird, dass die politisch Verantwortlichen endlich die notwendigen Maßnahmen ergreifen, um die Krise zu bekämpfen. Das bedeutet selbstverständlich nicht, dass ich mir eine Verschärfung der Krise wünsche.“
jtb, Funke-Mediengruppe