Innenministerkonferenz startet mit Appell für Böllerverbot
Für den aktuellen Vorsitzenden, Bremens Innensenator Ulrich Mäurer (SPD), ist es die letzte Innenministerkonferenz. Foto: Sina Schuldt/dpa
Hybride Bedrohungen, Drohnenabwehr und Fan-Gewalt: Bei der Innenministerkonferenz geht es um mehr als Silvesterböller. Dass die verboten werden können, wünscht sich Bremens Innensenator zum Abschied.
Für nur 0,99 € alle Artikel auf goslarsche.de lesen
und im ersten Monat 9,00 € sparen!
Jetzt sichern!
Bremen. Mit einem Aufruf des Gastgebers für ein Böllerverbot an Silvester hat die Innenministerkonferenz von Bund und Ländern (IMK) in Bremen begonnen. Bremens Innensenator Ulrich Mäurer (SPD) sagte bei der Eröffnung: „Ich glaube, wir haben einen Punkt erreicht, wo viele nachdenklich geworden sind“. Für Tiere sei das private Feuerwerk eine große Belastung. Für Polizei und Feuerwehr seien die Silvesternächte „ein Alptraum.“ Am Neujahrstag sehe Bremen oft aus „wie nach einem Bürgerkrieg“.
Wenn es kein bundesweites Verbot gebe, dann sollten zumindest Länder und Kommunen die Möglichkeit haben, entsprechend zu entscheiden, sagte Mäurer, der sein Amt in wenigen Tagen abgibt. Dass dazu in Bremen ein einstimmiger Beschluss gefasst wird, ist allerdings nicht zu erwarten, wie von einigen Innenministern zu hören war.
Hybride Bedrohungen im Fokus
Auf der Tagesordnung der dreitägigen Herbstkonferenz der Innenministerinnen und Innenminister stehen unter anderem Fragen zum Umgang mit sogenannten hybriden Bedrohungen, denen sich Deutschland seit Beginn des russischen Angriffskriegs in der Ukraine verstärkt ausgesetzt sieht. Unter hybrider Kriegsführung wird eine Kombination aus militärischen, wirtschaftlichen, geheimdienstlichen und propagandistischen Mitteln verstanden, mit der auch die öffentliche Meinung beeinflusst werden kann, auch staatlich gelenkte Cyberattacken zählen dazu.
Drohnenabwehrzentrum in Planung
Außerdem soll es darum gehen, wie Bund und Länder künftig bei der Abwehr von illegalen Drohnen zusammenarbeiten. Teilnehmer der Konferenz zeigten sich zuversichtlich, dass man sich zu den Details eines gemeinsamen Drohnenabwehrzentrums einigen werde. Offiziell eröffnet werden soll dieses wohl am 17. Dezember in Berlin.

Den Vorsitz der Innenministerkonferenz von Bund und Ländern (IMK) hat aktuell Bremen. Foto: Hauke-Christian Dittrich/dpa
Gewalt beim Fußball
Weitere Themen in Bremen sind Fan-Gewalt bei Fußballspielen, die Harmonisierung der polizeilichen IT-Systeme sowie die Folgen der auf EU-Ebene beschlossenen Reform des Gemeinsamen Europäischen Asylsystems (GEAS) für die Bundesländer. Vor allem Länder mit internationalen Flughäfen müssen sich darauf vorbereiten. Denn die GEAS-Reform sieht für Asylbewerber, die aus Staaten mit geringer Anerkennungsquote kommen, eine Asylprüfung schon an der EU-Außengrenze vor.
Dobrindt wird im Bundestag gebraucht
Für Bundesinnenminister Alexander Dobrindt (CSU), liegt die Herbstkonferenz diesmal ungünstig. Denn am Freitag, dem letzten Tag der Konferenz, wird im Bundestag über das Rentenpaket abgestimmt, wo für die Union jede Stimme zählt. Mäurer zeigte in seiner Eröffnungsrede Verständnis dafür, dass Dobrindt dann in Bremen fehlen wird.

Sachsens Innenminister, Armin Schuster (CDU), will beim Thema Gewalt in Fußballstadien vorankommen. Radikale Maßnahmen lehnt er aber genauso ab wie den Vorschlag, die Vereine für die Polizeieinsätze am Spieltag bezahlen zu lassen. Foto: Sina Schuldt/dpa