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„Enduro One“ am Wochenende

Im Racepark Schulenberg ist Mountainbiking für alle da

Rund 500 Mountainbiker gehen 2023 beim „Enduro One“ in Schulenberg an den Start.

Rund 500 Mountainbiker gehen 2023 beim „Enduro One“ in Schulenberg an den Start. Foto: Michael Schroeder

Der Racepark Schulenberg soll am Wochenende wieder zum Treffpunkt für rund 500 Mountainbiker werden. Schon im vergangenen Jahr machte die Rennserie „Enduro One“ dort halt. Doch auch abseits des Rennens lohnt sich ein Blick in den Racepark.

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Von Sören Skuza
Donnerstag, 18.07.2024, 04:00 Uhr

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Schulenberg. Er liegt ein wenig ab vom Schuss am Rande Schulenbergs und hat sich über die vergangenen Jahre doch zum Eldorado für Mountainbiker nicht nur aus der Region gemausert: der Racepark. Vieles dort ist echte Handarbeit und wird in Eigenregie umgesetzt. Am Wochenende macht dort die Rennserie „Enduro One“ halt.

Patric Dreher und Oliver Paulke sind gewissermaßen die Männer für alles, wenn es um ihren Racepark geht. Dass alles ziemlich viel ist, wird deutlich, wenn man auf das Gelände kommt. Die kilometerlangen Pisten, die sich durch Wald und Wiesen schlängeln, müssen gepflegt werden, Sprünge angelegt und manchmal muss auch ganz simpel gemäht werden.

Und dann sind da ja noch die Rennen, die organisiert werden wollen, und das mit einem professionellen Anspruch. Denn der Racepark sei kein Ort für die erste Fahrt mit dem Mountainbike, erklärt Dreher. Die Hauptzielgruppe seien Fahrer, die schon etwas mehr Erfahrung sammeln konnten. Aus Berlin und Hamburg etwa kämen Mountainbiker gezielt nach Schulenberg, um dort zu trainieren. Und auch der dänische Meister statte dem Racepark regelmäßige Besuche ab.

Oliver Paulke (l.) und Patric Dreher sind die treibenden Kräfte im Racepark Schulenberg.

Oliver Paulke (l.) und Patric Dreher sind die treibenden Kräfte im Racepark Schulenberg. Foto: Skuza

Ballung an Bikeparks

Besonders sei das vor allem, ergänzt Paulke, weil es im Harz eine sonst kaum vorhandene Ballung an Bikeparks gebe. Der nächste ist wortwörtlich einmal über den Berg in Hahnenklee. Doch egal, wo ein Mountainbiker im Harz anfange, eine Herausforderung zu suchen: „Am Ende landet er hier“. Sich gegenseitig den Rang ablaufen wolle man sich unter Bikepark-Kollegen aber nicht, betonen Dreher und Paulke. Der Racepark habe vielmehr eine speziellere Zielgruppe.

Mehr als anderswo, ergänzen sie, gehe es in Schulenberg familiär zu. Die Menschen vor Ort kennen sich untereinander und was sie antreibt, sei keine Profitorientierung, sondern ihre gemeinsame Leidenschaft für das Mountainbiken. „Da steckt so viel Liebe drin“, meint Paulke. Im Racepark gebe es kein „0815“, die hölzernen Sitzgelegenheiten im überdachten Gemeinschaftsbereich seien Einzelstücke.

Auch nicht weit verbreitet sei es, dass der Racepark mit einem eigenen Rennteam bei verschiedenen europäischen Wettkämpfen an den Start geht. Und da würden sie sogar Podiumsplätze abräumen.

Streckenpflege ist in Schulenberg Handarbeit.

Streckenpflege ist in Schulenberg Handarbeit. Foto: Privat

Schwerpunkt auf Regionales

Viel Wert legen die beiden auch darauf, dass bei Veranstaltungen auf Regionalität gesetzt werde. „Daran wollen wir festhalten.“ Statt aus der Tiefkühltruhe kommen die Pommes aus eigener Herstellung, die Bratwurst kommt von Wildschweinen, die in den umliegenden Wäldern geschossen wurden, und die Nachbarn aus Altenau liefern die passenden Kaltgetränke. Und das Sporthotel stellt Duschen für die Athleten bereit, die am kommenden Wochenende am „Enduro One“ teilnehmen. Der Planungsaufwand sei für eine solche Veranstaltung natürlich groß, gerade weil viele Menschen und Organisationen involviert seien. Das fange bei der Kurbetriebsgesellschaft, der das Gelände gehört, an und ende bei den Harzwasserwerken und den Landesforsten. Dankbar zeigt sich Dreher insbesondere dafür, dass das Vorhaben von Behördenseite nie in Frage gestellt worden sei.

Athleten, Helfer, Zuschauer und ganz viele Fahrräder kommen auch am Wochenende wieder im Racepark zusammen.

Athleten, Helfer, Zuschauer und ganz viele Fahrräder kommen auch am Wochenende wieder im Racepark zusammen. Foto: Privat

Die größte Rennserie Europas

Am Samstag und Sonntag findet dann schließlich das „Enduro One“ im Schulenberger Racepark statt. Das, erläutern die Organisatoren, sei immerhin die größte Enduro-Rennserie in Europa und hat auch schon im vergangenen Jahr einen Zwischenstopp im Racepark eingelegt. Mehr als 500 Fahrerinnen und Fahrer seien dort in allen Klassen angetreten, Dreher und Paulke gehen auch für dieses Jahr von ähnlichen Zahlen aus. Enduro, erklärt Paulke, habe in diesem Kontext natürlich nichts mit Motorrädern zu tun. Es sei vielmehr Mountainbiking in seinem ursprünglichen Sinne: Denn die Fahrer werden nicht mit dem Lift heraufgefahren, sondern müssen den Berg aus eigener Muskelkraft erklimmen. Doch es gibt einen Joker: Eine Freifahrt haben die Teilnehmer. Sie können selbst entscheiden, auf welche Taktik sie setzen. Gleich am Anfang, wenn sich ein Stau bildet? Oder am Ende, wenn die Kräfte schwinden?

Mit sechs Jahren auf die Piste

Die sechs Strecken seien so ausgewählt, dass sie möglichst unterschiedlich sind. Präparierte Strecken mit glatten Kurven gehörten ebenso dazu wie naturnahe verwurzelte. Sprünge würden dabei ausgelassen, erklären die Organisatoren, denn die gehören eigentlich gar nicht in den Enduro-Sport. Außerdem sei so auch das Verletzungsrisiko deutlich kleiner.

Die jüngsten, die an den Start gehen, seien gerade einmal sechs Jahre alt. Für diese „Wild-Child“-Klasse wird es eine abgetrennte Strecke geben. „Mountainbiking ist ein Sport für alle“, stellt Patric Dreher fest. Und auch der Nachwuchs werde immer jünger. Diejenigen, die mit Anfang 20 zu dem Sport gekommen sind, bringen zu Teil mittlerweile ihre eigenen Kinder auch zu Wettkämpfen mit. Und dieser Entwicklung müsse Rechnung getragen werden. Die kleinsten Mountainbiker dürfen darum auch in Begleitung ihrer Eltern auf der Strecke unterwegs sein. „Ein feiner Zug“, sagt Oliver Paulke.

Zuschauer willkommen

Zuschauer, betonen Dreher und Paulke, seien übrigens bei allen Rennen willkommen. Neben den laufenden Wettkämpfen und den regionalen Spezialitäten bekommen sie an diesem Wochenende noch ein zusätzliches Schmankerl: Auf einer großen LED-Leinwand soll es eine Live-Übertragung der Rennen geben. Einige Sportler werden Kameras auf ihren Helmen tragen, aber auch am Streckenrand werden Menschen stehen, die filmen. Apropos Streckenrand: Für den suchen die Organisatoren noch Freiwillige, die sich als Streckenposten einsetzen.

Zuschauer sollten zudem beachten, dass der Racepark nur über eine Forststraße zu erreichen ist. Diese darf mit dem eigenen Auto nicht befahren werden. Darum bitten die Veranstalter darum, die umliegenden Parkplätze zu benutzen und den Besuch des Raceparks mit einem kleinen Spaziergang dorthin zu verbinden.

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