Zähl Pixel
Neues Buch

Blick in einen nahezu unbekannten Teil der Harzburger Geschichte

Autor Edgar Isermann und Mathilde Kleiber, Vorsitzende des Harzburger Geschichtsvereins, präsentieren gemeinsam das neuste Buch zur Harzburger Historie: "Die Holz- und Pappenindustrie im Harzburger Radautal".

Autor Edgar Isermann und Mathilde Kleiber, Vorsitzende des Harzburger Geschichtsvereins, präsentieren gemeinsam das neuste Buch zur Harzburger Historie: "Die Holz- und Pappenindustrie im Harzburger Radautal". Foto: Nachtweyh

Ein bislang kaum dokumentiertes Kapitel der Harzburger Stadtgeschichte beschreibt Edgar Isermann jetzt in einem Buch, das vom Geschichtsverein herausgegeben wird. Isermann beleuchtet darin die Geschichte der Holz- und Pappenindustrie im Radautal.

author
Von Berit Nachtweyh
Sonntag, 07.07.2024, 13:00 Uhr

Für nur 0,99 € alle Artikel auf goslarsche.de lesen
und im ersten Monat 9,00 € sparen!
Jetzt sichern!

Bad Harzburg. Zu Beginn des vorigen Jahrhunderts gab es in Bad Harzburg – wie im gesamten Harz – eine florierende Holzstoff- und Pappenindustrie. Es ist dennoch ein Kapitel in der Stadtgeschichte, das bisher kaum dokumentiert war. Mit seinem Buch „Die Holz- und Pappenindustrie im Harzburger Radautal zwischen 1865 und 1961“ hat der Autor Edgar Isermann dies nun geändert. Herausgegeben wurde das 150 Seiten starke und reich bebilderte Werk vom Harzburger Geschichtsverein.

Ausgangspunkt für Isermanns Recherchen war zunächst eine persönlich motivierte Rückschau: Der Fabrikant Gustav Grätz war sein Großvater, dessen Sohn Ernst sein Onkel – die Familie betrieb von 1867 bis 1965 die „Harzburger Holzstoff-Fabrik Gustav Grätz“, deren einstiger Firmensitz an der Nordhäuser Straße gegenüber vom Gabbro-Steinbruch noch immer erhalten ist. Im familiären Nachlass entdeckte Edgar Isermann einen „unglaublichen Fundus an Dokumenten, Fotos und Zeitungsartikeln“, wie er sagt. Vor vier Jahren, während der Corona-Pandemie, fand er die Zeit, darin herumzustöbern. Und aus dem Stöbern wurde eine immer tiefer reichende Recherche zur Geschichte der Holzstoffindustrie im Harz. Aus der Familien- wurde eine Fabrik- und schließlich eine umfangreiche Branchengeschichte über den „Epochenwandel in der Harzer Holzwirtschaft“, erzählt Isermann.

Von der Idee begeistert

Die Zusammenarbeit mit dem Harzburger Geschichtsverein ergab sich während der Recherchen. Im Archiv des Vereins, in der Stadtbücherei und bei den Spezialisten für die Harzburger Historie vor Ort fand der Hannoveraner Edgar Isermann weitere Hinweise und Dokumente für seine historische Aufarbeitung. „Wir waren natürlich von der Idee begeistert“, sagt Mathilde Kleiber, Vorsitzende des Harzburger Geschichtsvereins. Zumal schnell klar war, dass Isermann einen weitgehend weißen Fleck in der Stadtgeschichte wieder ins Licht rücken wollte. So einigte man sich im Verein schnell darauf, nach dem Buch über die Geschichte des Harzburger Gestüts von Egon Knof ein weiteres Druckwerk herauszugeben. „Das wird ein Highlight für alle“, ist sich Mathilde Kleiber sicher.
Das historische Bild aus dem Buch zeigt, wie der Holzstoff von der Walze geschnitten und daneben lose gestapelt wird, bevor er maschinell trocken gepresst wird (ganz rechts im Bild).

Das historische Bild aus dem Buch zeigt, wie der Holzstoff von der Walze geschnitten und daneben lose gestapelt wird, bevor er maschinell trocken gepresst wird (ganz rechts im Bild). Foto: Privat

Warum bisher nirgendwo etwas Zusammenhängendes über die Harzer Holzstofffabrikation publiziert worden ist, bleibt für Edgar Isermann ein Rätsel. Immerhin waren 40 der 600 Holzstofffabriken weltweit um 1900 im Harz angesiedelt, berichtet der Autor. „Das hing natürlich auch mit den Flüssen zusammen“, erklärt er. Neben der Radau war das im Bad Harzburger Bereich auch die Ecker, an der bis heute die Pappenfabrik Obenauf in Eckertal ihren Sitz hat.

Entstanden war der neue Wirtschaftszweig im Harz, als es mit dem Bergbau zu Ende ging und das Holz anderweitig verwertet werden musste – als Holzstoff, einem Vorprodukt für die Papier- und Pappenindustrie.

Direkt erhältlich ist das Buch zum Preis von 25 Euro in der Bücher-Heimat in Bad Harzburg sowie im Pressehaus der Goslarschen Zeitung in Goslar. Über die ISBN-Nummer 978-3-00-076561-2 kann es auch überörtlich im Buchhandel bestellt werden.

Diskutieren Sie mit!
Weitere Themen aus der Region