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Gedenkfeier mit Wegbegleitern

Würdiger Abschied von Goslars Marketingmacher Michael Bitter (†60)

Unvergessener Marketingmacher, Chef und Lehrmeister: Michael Bitter ist nicht nur bildlich der Mittelpunkt eines starken Teams, das sich im August 2008 um den Marktbrunnen aufstellt. Archivfoto: Schenk

Unvergessener Marketingmacher, Chef und Lehrmeister: Michael Bitter ist nicht nur bildlich der Mittelpunkt eines starken Teams, das sich im August 2008 um den Marktbrunnen aufstellt. Archivfoto: Schenk

Freunde und enge Wegbegleiter aus Goslar und Hahnenklee haben am Samstag im Großen Heiligen Kreuz eines unvergessenen Marketingmachers gedacht: Michael Bitter, der am 5. Oktober nach langer schwerer Krankheit starb, hat Spuren hinterlassen.

Von Frank Heine Montag, 14.11.2022, 06:04 Uhr

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Goslar. Michael Bitter war ein Mann, der sich auch von einem Magier nichts vorgaukeln ließ: Als seine Goslarer und Hahnenkleer Marketing-Teams im damaligen „Henry’s“ eine Überraschungsparty zu seinem 50. Geburtstag organisiert hatten, trat ein Illusionist mit seinen Tricks auf. Überraschungseffekte? Nicht bei Bitter. „Ich weiß genau, wie Sie das eben gemacht haben“, beschied der begnadete Analyst dem verblüfften Künstler – und entzauberte den Zauberer. Am Samstag gedachten im voll besetzten Großen Heiligen Kreuz Goslarer und Hahnenkleer Wegbegeleiter eines Menschen und Machers, der nach langer schwerer Krankheit in der Nacht auf den 5.Oktober im Alter von nur 60 Jahren verstorben war.

Beisetzung bereits am 15. Oktober in Castrop-Rauxel erfolgt

Die persönliche Erinnerung an ihren früheren Chef und unvergessenen Lehrmeister, an der Isabel Junior und Marina Vetter die Zuhörer teilhaben ließen, stand am Ende einer würdigen Zeremonie, zu der auch Bitters Schwester Dr. Claudia Winand aus Köln angereist war. Die Familie hatte am 15. Oktober mit der Beisetzung in Castrop-Rauxel Abschied genommen.

Wer fragt, der führt. Oder: Wir lassen uns nicht treiben, wir sind die Treiber. Nur zwei Weisheiten, die Bitter den Seinen so gern mit auf den Weg gab. Oder Ideen, die er zuhauf hatte. Zahlen und Statistiken, die er virtuos beherrschte. Und einen Riecher für die richtige Richtung, der bemerkenswert war. Schon vor zehn Jahren hatte er laut Vetter prognostiziert, dass Instagram Facebook in der touristischen Werbewirksamkeit abhängen würde. Er hatte recht. Wie beim Weihnachtswald, der vor seiner Premiere bei Anliegern noch als Schuhhof-Verschandelung gefürchtet war. Oder wie beim Liebesbankweg, der Wandern um den Hahnenkleer Bocksberg plötzlich zum Premium-Erlebnis werden ließ.

Welche Bitter-Momente und Eigenschaften haben bei den Spitzen der Aufsichtsräte Eindruck hinterlassen? Das Nichtlockerlassen bei Jens Kloppenburg. Er berichtete vom Buchstabieren mit Bitter, bis das Goslar-G endlich gefunden war. In Perfektion. „Für mich ist Michael Bitter eine der wunderbarsten Seiten in der Geschichte der Stadt.“

14 Jahre später gedenken am Samstag im Großen Heiligen Kreuz Freunde und Wegbegleiter eines viel zu früh verstorbenen Menschen, der in Goslar tiefe Spuren hinterlassen hat. Foto: Heine

14 Jahre später gedenken am Samstag im Großen Heiligen Kreuz Freunde und Wegbegleiter eines viel zu früh verstorbenen Menschen, der in Goslar tiefe Spuren hinterlassen hat. Foto: Heine

Daumen hoch – weitermachen“

„Nicht kleckern, wir müssen klotzen.“ Was ein zettelloser Wilhelm Robben mit Bitter verbindet, sind Begeisterungsfähigkeit und Durchblick. Persönlich wünschte Robben sich, dass in Hahnenklee Menschen in Bitters Sinne das Marketing fortführten und „nicht eine Gesellschaft mit Standardprogramm“. Den „Baum der Hilfe“, Bitters Wirken bei den Lions Goslar-Kaiserpfalz, seinen Einfallsreichtum und noch viele, viele Dinge mehr pries Peter Weihe ausführlich auch stellvertretend für Heinrich Meier. „Er hat alle inspiriert“, sagte der Goslarer, der von ganz am Anfang bis zum Ende Bitters Weg begleitet hatte. „Daumen hoch – weitermachen.“ So habe das Signal des Machers ausgesehen, wenn eine Sache Schwung aufnahm.

„Michael Bitter war ein verantwortungsvoller, charmanter, gestandener Mann mit immer neuen Ideen und der Fähigkeit, sie zum Wohl der Stadt einzusetzen.“ Aus dem Stand brachte es Ex-Oberbürgermeisterin Marta Lattemann-Meyer für den Hahnenkleer Part auf den Punkt. Oder noch kürzer: „Er war ein feiner Mann.“ Und Peter Pütz wusste nach zehn Jahren mit Bitter: „Es war immer wichtig, was er zu sagen hatte.“ Für die Goslarer Kirchen sei Bitter ein stets hilfsbereiter Ratgeber gewesen, verriet Propst Thomas Gunkel: „Auf die Stärken schauen, nicht auf die Schwächen – das konnte er.“

„Menschen mitnehmen und begeistern“

Und Oberbürgermeisterin Urte Schwerdtner zeigte sich beeindruckt „von der Art, wie Michael Bitter Menschen mitnehmen und begeistern“ konnte. Vom allerersten Tag an habe sein Team engagiert und zielstrebig gearbeitet – und ihrem Chef vertraut. Ein Erbe Bitters seien deshalb auch die „starken Frauen, die an verschiedenen Stellen der Stadt“ Verantwortung tragen.

Wie Vetter. Wie Junior. Wie Anne Sagner. Und wie weitere Marketing-Macherinnen, die als Ex-Goslarerinnen am Samstag zum Gedenken zurückgekehrt waren. Neben bewegenden Worten durften sie magische Musik-Momente erleben. Theresa Zell und Erik Hasse trafen mit „You´ll never walk alone“, „Slipping through my fingers“ und „Hallelujah“ mitten ins Herz. Und diesen Zauber konnte niemand nehmen.

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