Zähl Pixel
Invasive Art aus Südamerika

Wird die Biberratte Nutria auch in Goslar zur Plage?

Eine Nutria frisst am Rande eines Tümpels im Mönchbruch. Die Tiere gelten vielerorts als Plage, werden aber dennoch von Spaziergängern gefüttert. Foto: picture alliance/dpa | Dorothee Barth

Eine Nutria frisst am Rande eines Tümpels im Mönchbruch. Die Tiere gelten vielerorts als Plage, werden aber dennoch von Spaziergängern gefüttert. Foto: picture alliance/dpa | Dorothee Barth

Der südamerikanische Nutria verbreitet sich in Deutschland immer weiter. Ufer und Deiche sind durch die Grabungen der Nagetiere gefährdet. Vorallem in NRW leben zahlreiche Tiere. Nun sind auch im Landkreis Goslar erste Anzeichen der Plage zu sehen.

Montag, 21.11.2022, 20:00 Uhr

Für nur 0,99 € alle Artikel auf goslarsche.de lesen
und im ersten Monat 9,00 € sparen!
Jetzt sichern!

Goslar. Der Nutria breitet sich in Niedersachsen immer weiter aus. Das geht aus neuen Zahlen des Deutschen Jagdverbandes (DJV) zu dem ursprünglich aus Südamerika stammenden Nagetier hervor, die am Montag veröffentlicht worden sind. Auch in Goslar sind die Tiere auf dem Vormarsch.

Vor allem Nordrhein-Westfalen zählt demnach zu den Regionen, die die invasive – also nicht heimische – Art besonders stark besiedelt. Das auch als Biberratte bezeichnete Tier lebt insbesondere entlang der Flüsse Ems, Weser und der Elbe und gräbt sich unter anderem durch Deiche und macht sie so instabil.

Sichtungen im Landkreis Goslar

Die Vermehrung der Nutrias zeige auch in Goslar Präsenz, wie Kreisjägermeister Günther Heuer gegenüber der GZ erklärt: „Nutria verursachen Schäden an Ufern und Böschungen, gerade in Oker gab es mehrere Anzeichen.“ Außerdem stünden der Landwirtschaftskammer extra Nutria-Jäger zur Verfügung, die unter anderem mit Fallen gegen die mögliche Plage ankämpfen sollen. Bisher bleibe es nur bei Sichtungen, im Umkreis von Goslar wären noch kein Nutria gefangen oder erlegt worden.

In 58 Prozent aller Jagdbezirke in Niedersachsen wurden 2021 Nutria-Vorkommen gesichtet, teilte der DJV mit. Eine Verdopplung gegenüber dem Jahr 2015. In Bremen waren es sogar 89 und in Hamburg 77 Prozent. Das zeige, dass sich die Art auch in städtischen Regionen wohl fühle, so der DJV. Generell breiten sich diese Nagetiere in ganz Deutschland aus, teilte der Jagdverband weiter mit. Von 2015 bis 2021 sei der Anteil der Jagdreviere mit Vorkommen von 20 auf 44 Prozent gestiegen. Wegen der steigenden Zahlen forderte der DJV ein Bekenntnis der Politik zur sogenannten Fangjagd für invasive Arten. Dabei werden die Tiere lebend gefangen.

Früher beliebt wegen ihrer Pelze

Vom 1. April 2020 bis 31. März 2021 fingen Jägerinnen und Jäger in Deutschland 101.500 Nutrias. Das sind den Angaben zufolge 57-mal mehr Tiere als 20 Jahre zuvor. 44 Prozent seien mit Hilfe der Fangjagd erbeutet worden.

Grundlage der Daten ist das Wildtier-Informationssystem der Länder Deutschlands (WILD). 2021 haben sich fast 22.000 Revierinhaberinnen und Revierinhaber, die für 35 Prozent der Jagdbezirksflächen in Deutschland zuständig sind, an der Wildtiererfassung beteiligt. Sie wird seit 2006 alle zwei Jahre vorgenommen.

Nutrias wurden wegen ihres Pelzes schon vor hundert Jahren nach Deutschland geholt, doch so richtig ausgebreitet haben sie sich erst in den vergangenen Jahren.

Von Niklas Keil und Danielle Schulze

Die Goslarsche Zeitung gibt es jetzt auch als App: Einfach downloaden und überall aktuell informiert sein.

Diskutieren Sie mit!
Meistgelesen
Weitere Themen aus der Region