Wir stellen die Helden vor, die ständig angegriffen werden

Polizei, Feuerwehr und Mitglieder des Kriseninterventionsteams sind im Februar 2022 bei einem tödlichen Unfall auf der B 243 zwischen Rhüden und Bornhausen zur Stelle. Archivfoto: Neuendorf
Sie sind die Retter in der Not: Feuerwehrleute, das THW, Rettungsdienste und die Polizei. Doch die vielen Helfer werden zunehmend bedroht. Die GZ stellt in „Harz-Wissen: Sie helfen uns“ Helfer vor, die über Angriffe und Respektlosigkeiten berichten.
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Harz. Die Attacken mit Böllern und Silvesterraketen auf Feuerwehrleute haben den Blick auf Einsatzkräfte gelenkt, die helfen und auch noch angegriffen und somit zusätzlicher Gefahr ausgesetzt werden. Aus der Region sind solche Vorfälle nur aus Schladen bekannt. Aber auch aus dem Landkreis Goslar gibt es Meldungen über aggressives Verhalten gegenüber Einsatzkräften. Anlass für die GZ, in der Serie „Harz-Wissen“ Helfer vorzustellen, die der Allgemeinheit dienen, um so deren wichtige Arbeit zu würdigen.
Die größte Gruppe ehrenamtlicher Kräfte, die beinahe täglich gefragt sind, stellt die Feuerwehr. Und wenn Kreisbrandmeister Uwe Fricke aus Bad Harzburg gefragt wird, ob sich in der Gesellschaft der Blick auf die Helfer verändert hat, dann muss er nicht lange nachdenken: „Seit vielen Jahren schon spüren wir das. Der Respekt hat stark nachgelassen.“
Fricke: „Massive Beleidigungen“
Beispiele dafür fallen ihm schnell ein: Erst im Januar bei einem Suizid auf der Bahnstrecke zwischen Astfeld und Goslar habe ein Radfahrer ein Stoppzeichen an einem abgesperrten Bereich missachtet. Fricke berichtet von „massiven Beleidigungen“. Regelmäßig würden Stinkefinger und andere abfällige Handbewegungen gezeigt oder Grimassen gezogen, wenn ein Fahrzeug mit Blaulicht unterwegs sei. Fricke sagt: „Die Wertschätzung in der Bevölkerung überhaupt hat nachgelassen.“
Wer sich mit Feuerwehrleuten darüber unterhält, stellt fest, dass den ehrenamtlichen Kräften nicht nur in der breiten Öffentlichkeit Achtung und Rückendeckung fehlen. Bei erforderlichen Anschaffungen vermissen sie mitunter die Unterstützung, die sie sich wünschen würden. Mancher fühlt sich sogar ausgenutzt, wenn etwa gleichsam automatisch die Feuerwehr gerufen wird, um eine Ölspur zu beseitigen und dafür nach Meinung der Ehrenamtlichen im Grunde aber der städtische Bauhof zuständig wäre.
Im Landkreis gibt es viele ehrenamtliche Kräfte, die zu Einsätzen gerufen werden, um anderen zu helfen oder die Allgemeinheit vor Unheil zu bewahren. Dazu gehören die Mitglieder der Bergwachten, die organisatorisch dem Deutschen Roten Kreuz angegliedert sind, und gerufen werden, wenn Wanderer, Skifahrer, Rodler oder Kletterer ein Problem haben: Dee Helfer des Technischen Hilfswerks, die beim Zivil- und Katastrophenschutz gefragt sind, gehören ebenfalls dazu. Und im Landkreis gibt es außerdem das Kriseninterventionsteam, dessen Frauen und Männer seelischen Beistand bei schweren Unfällen und Schicksalsschlägen leisten.
Neue GZ-Serie berichtet über viele Helfer
Alle diese Gruppen stellt die GZ in einer neuen Reihe von „Harz-Wissen“ unter dem Leitmotiv „Sie helfen uns“ in den kommenden Wochen vor. Dazu berichten wir auch von der Arbeit von Polizisten, Sanitätern und Notärzten. Denn sie spüren ebenfalls, dass Respektlosigkeit und Aggressivität zunehmen.
Das bestätigt grundsätzlich auch die Polizeiinspektion Goslar. In einer Mitteilung ist von einem „Respektverlust“ die Rede, der sich in „massiven Beleidigungen und Bedrohungen“ äußere. Betroffen seien Polizei, Feuerwehren, Rettungsdienste und Mitarbeiter von Behörden. Aus dem vergangenen Jahr führt die Polizei einen Vorfall an, bei dem ein angetrunkener Mann, der gestürzt war, die Rettungskräfte, die ihm zu Hilfe eilten, erst beleidigte und dann nach ihnen trat.
Handgreiflich sei zudem ein Fahrradfahrer geworden, der bei einer Kontrolle keinen Ausweis dabei hatte. In seiner Wohnung angekommen, schlug und trat der Mann um sich und verletzte zwei Polizisten. Zwei Beamte erlitten eine Gehirnerschütterung, ein dritter Polizist brach sich einen Finger.
Unsere Serie beginnen wir am Samstag mit einem Bericht über die Arbeit der Feuerwehr Bad Harzburg.