Wildemann: Landesbergamt schließt Millionen-Sanierung ab

Wo heute die Garage steht, klaffte vor Kurzem noch ein fast 40 Meter tiefes und zehn Meter breites Loch. Jetzt ist der Schacht verfüllt und das Grundstück wiederhergestellt. Foto: Bruns/LBEG
Die bislang größte Grubenbaustelle des Landesbergbauamtes ist abgeschlossen worden. Seit 2019 wurde der Schacht der Grube Silberner Mond in Wildemann saniert, nachdem es dort 2015 zu einem Tagesbruch gekommen war. Die Kosten liegen im Millionen-Bereich.
Für nur 0,99 € alle Artikel auf goslarsche.de lesen
und im ersten Monat 9,00 € sparen!
Jetzt sichern!
Wildemann. Es ist die bislang größte Sanierungsbaustelle, die das Landesamt für Bergbau, Energie und Geologie (LBEG) in seiner Eigenschaft als zuständige Behörde zur Abwehr von Gefahren aus verlassenen Grubenbauen beschäftigt: der Schacht Silberner Mond in Wildemann. Nun sind wie berichtet die Arbeiten abgeschlossen. „Schon jetzt ist von der ehemaligen Baustelle kaum noch etwas zu sehen, der eingesäte Rasen beginnt zu sprießen“, freut sich LBEG-Sprecher Eike Bruns.

Für das Auge schwer zu fassen: Im Frühjahr 2022 reicht der Schachtausbau knapp 40 Meter tief. Foto: Bruns/LBEG
Das LBEG blickt zurück: Im Mai 2015 meldeten Anwohner einen rund 70 Zentimeter tiefen Tagesbruch. Gründliche Erkundungen damals hätten ergeben, dass der Schacht der 250 Jahre alten Grube Silberner Mond Ursache für die Bodenabsenkung sei und saniert werden müsste. Ende 2019 haben laut dem LBEG die Bauarbeiten endlich begonnen und die Behörde vor so manche Herausforderung gestellt. Zunächst habe eine Garage abgerissen werden müssen, die auf dem ehemaligen Schacht errichtet worden war. „Dann zeigte sich in dem steilen Hanggelände, dass der Boden zu der darüber verlaufenden Straße „Am Sanickel“ durch frühere Baumaßnahmen an Stabilität verloren hatte und extra gesichert werden musste“, so Bruns. Und schließlich habe sich das Gebirge lockerer als angenommen dargestellt, sodass der Schacht tiefer aufgewältigt werden musste als geplant.
Tiefer als geplant
„Im Ergebnis ist ein 39 Meter tiefes Loch mit einer Kantenlänge von sechs mal zehn Metern entstanden“, berichtet die Pressestelle des Landesbergamtes. Denn in der Realität habe es sich um einen Doppelschacht gehandelt, also zwei direkt nebeneinander in die Tiefe führende Schächte. Für die Behörde galt es nun, diese komplett aufzuwältigen bis zu einer Tiefe, wo eine stabile Betonplombe gesetzt werden konnte, um anschließend den Doppelschacht, der zu allen vier Seiten gesichert wurde, zu verfüllen.

Fast 40 Meter unter der Oberfläche ist der breit aufgefahrene Doppelschacht mit Beton gesichert worden. Foto: Bruns/LBEG
Hatten die Experten zunächst damit gerechnet, bei 35 Metern die Plombe setzen zu können, mussten sie vier Meter tiefer gehen und eine deutlich stabilere Betonplombe setzen, fasst Pressesprecher Bruns zusammen. In vier Abschnitten mit je drei Meter Höhe habe man die Betonplombe mit dem umliegenden Gebirge verankert. Anschließend wurden die darüber liegenden Schichten mit Magerbeton und Boden bis zur Geländeoberkante verfüllt, das Grundstück rekultiviert und die Garage wiedererrichtet.
Keine Gefahr mehr
„Letztlich wurden 5500 Tonnen Aushub bewegt und 3000 Tonnen Beton verarbeitet, um sicherzustellen, dass von dem ehemaligen Grubenbau keine Gefahr mehr für die Öffentlichkeit ausgeht“, betont das LBEG. Den verbleibenden Rest der Schachtteufe habe die Behörde mit Schotter und Mutterboden aufgefüllt. Die Maßnahme wird laut Sprecher Bruns einen mittleren siebenstelligen Eurobetrag verbraucht haben. Für die Anwohner in dem Wohngebiet gehe dann auch ein lange währender Baubetrieb zu Ende.
Während der Arbeiten tauchte immer mal wieder die Frage auf, ob sich Folgen des Altbergbaus oder der aktuellen Baustelle auf Nachbargrundstücke auswirken. „Die messtechnische Überwachung des LBEG ergibt bis zum heutigen Tag, dass von der Baustelle keine schädlichen Einwirkungen auf benachbarte Häuser ausgehen können“, sagt Bruns. Um abschließende Sicherheit zu schaffen, habe die Behörde bei einem Wohngebäude eine vertiefende Untersuchung durchgeführt. Dabei sei tatsächlich unter dem Anbau eine leichte Bodenabsenkung festgestellt worden. Bei der Untersuchung habe sich aber auch gezeigt, dass Teile des Anbaus „auf einer mangelhaft verdichteten Auffüllung errichtet sind, die keinen Zusammenhang mit einem Grubenbau erkennen lässt“, so der LBEG-Sprecher.
red
Die Goslarsche Zeitung gibt es auch als App: Einfach downloaden und überall aktuell informiert sein.