„Weiter so“: Dynamischer Abriss im Pfalzquartier

Tempo angekündigt, ein „Weiter so“ geliefert: Dynamischer Abriss im Pfalzquartier. Foto: Epping
Der Abriss auf dem Pfalzquartier schreitet voran, die Arbeiten der Bagger werden immer deutlicher. Die Aussage zu einem „dynamischen Prozess“ auf der Baustelle bekommt durch das Ändern der Pläne hingegen eine weitere Facette.
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Goslar. Nein, der am Stabsgebäude nagende Bagger hat im Pfalzquartier am Donnerstag – anders als noch tags zuvor vom Hamelner Abrissunternehmen angekündigt – keine nennenswerte Verstärkung für sein zerstörerisches Werk erhalten beziehungsweise nicht sichtbar an Tempo zugelegt. Die Aussage zu einem „dynamischen Prozess“ auf der Baustelle, auf der sich schon mehrmals wie berichtet Termine geändert hatten, bekommt durch das Ändern der Pläne von Nachmittag zu Vormittag und kurzfristiges Absagen von vereinbarten Treffen hingegen eine weitere Facette.
Kein Wunder, dass auch eine überraschte Stadt Goslar ihre Mitarbeiter inzwischen täglich auf dem künftigen Goslarer Prachtgelände vorbeischauen lässt, um über den Stand der Dinge informiert zu sein. Einzige Änderung: Hatte der Regen am Mittwoch noch keine große Rolle gespielt, bekam GZ-Fotograf Uwe Epping bei seiner Arbeit am Donnerstag ständig Tropfen auf die Linse.
Aber solange direkt hinter dem einst unter Denkmalschutz stehenden maroden Stabsgebäude aus den 1930er Jahren immer noch ganz dicht dran die Autos zum Parkplatz hoch und wieder hinunter fahren, sollte die Rückwand wohl doch noch stehen bleiben. Eine Anfrage erübrigt sich. Denn wer wollte sie in diesem dynamischen Prozess verlässlich beantworten? Neuer Tag, neues Abrissglück.
Bundesgrenzschutz-Bauten aus den 1960er Jahren
Nach dem Stabsgebäude greifen sich die Bagger laut Danny Jakob von der zuständigen Baustellen-Leitung des beauftragten Hamelner Abbruchunternehmen Werner Otto GmbH die frühere Fahrzeughalle, die ebenso wie die Waschbeton-Mannschaftsunterkunft weiter unten in den 1960er Jahren hochgezogen wurde und sich in einem ebenso maroden Zustand befindet. Der Bundesgrenzschutz hatte die Kaserne bis zum Jahr 2000 genutzt. Die Stadt hatte sie übernommen, aber nach gescheiterten (Fach-)Hochschulplänen nie eine dauerhafte sinnvolle Lösung für das gesamte Areal gefunden.
Bei der Unterkunft ist das Abrissunternehmen derzeit weiterhin noch mit dem fein(er)en Aussortieren und Trennen von Schadstoffen beschäftigt, sodass sie laut Jakob als letzte an die Reihe kommt. Aber wer will das heute schon garantieren? Projektleiter Janis Jessat hatte in der Vorwoche von einem „dynamischen Prozess“ auf der Baustelle gesprochen. Termine wurden kurzfristig verschoben, wenn sich überraschend Funde ergaben oder Abläufe in der Organisation dagegen sprachen.
Der Abriss kostet 1,2 Millionen Euro
Fakt ist nach wie vor: Für rund 1,2 Millionen lässt die Stadt Goslar die Immobilien im Pfalzquartier abreißen, um ausreichend Platz für das 60-Millionen-Euro-Projekt mit Vier-Sterne-Hotel, Veranstaltungshalle und Tiefgarage zu schaffen. Partner der Stadt sind die Tescom und die Hans-Joachim-Tessner-Stiftung. Der Abriss wird zu rund zwei Dritteln von Bund und Land gefördert.