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Zahlen für 2022

Stadtbücherei Clausthal mit fast 5000 Besuchern mehr

Die Konsolenspiele sind gerade von den jüngsten Büchereibesuchern besonders gefragt. Bibliotheksleiterin Claudia Holtkamp kündigt an, den Vorrat noch aufzustocken. Seit ein paar Wochen hat der Alte Bahnhof auch nachhaltige Jutebeutel zum Verleihen, die mit einem niedlichen Bücherwurm und einem Zitat versehen sind. Foto: Knoke

Die Konsolenspiele sind gerade von den jüngsten Büchereibesuchern besonders gefragt. Bibliotheksleiterin Claudia Holtkamp kündigt an, den Vorrat noch aufzustocken. Seit ein paar Wochen hat der Alte Bahnhof auch nachhaltige Jutebeutel zum Verleihen, die mit einem niedlichen Bücherwurm und einem Zitat versehen sind. Foto: Knoke

Das Niveau von Vor-Corona ist wieder erreicht: Die Stadtbibliothek Clausthal-Zellerfeld zieht eine zufriedenstellende Bilanz für das Jahr 2022. In fast allen Bereichen gehen die Zahlen nach oben. An einer Stelle gibt es aber einen leichten Einbruch.

Von Corinna Knoke Dienstag, 02.05.2023, 05:59 Uhr

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Clausthal-Zellerfeld. „Braucht Dein Kopf ’ne Leckerei, steck ihn in die Bücherei.“ Dieses Zitat des Südpol-Verlags ziert von nun an nachhaltige Jutebeutel, die in der Stadtbibliothek ausgeliehen werden können – wenn man die eigene Tasche vergessen oder sich wieder mehr Bücher ausgesucht hat als geplant. Bei dem üppigen Angebot im Alten Bahnhof geht das schnell, weiß auch Claudia Holtkamp. Beim Blick in die Büchereistatistik für 2022 ist die Bibliotheksleiterin froh, dass Vor-Corona-Zahlen erreicht und teilweise sogar übertroffen wurden.

Im Jahr 2022 gab es mit 40.299 Ausleihen, 1887 mehr als im Jahr 2021, sagt Holtkamp. „Es geht wieder nach oben.“ Coronabedingt musste die Bibliothek im vorigen Jahr zum Glück nicht mehr schließen. Darum hätten auch 15.308 Besucher das Angebot der Bibliothek wahrgenommen, fast 5000 mehr als noch 2021.

Einbruch bei E-Book-Ausleihe

Einen leichten Einbruch hat Holtkamp allerdings bei der E-Book-Ausleihe festgestellt. Die Zahlen seien von 6552 auf 6401 gesunken. 2021 hätten die Menschen halt noch lieber online gelesen, ohne das Haus verlassen zu müssen. Das Angebot werde zudem gern von Menschen aus Altenau und Wildemann genutzt, damit sie nicht erst nach Clausthal fahren müssen. Wer seinen Mitgliedsbeitrag bei der Stadtbibliothek zahlt, hat über eine Internetseite Zugriff auf die elektronischen Bücher im Bestand der Bücherei. Seit vielen Jahren beträgt der Jahresbeitrag in der Stadtbibliothek 15 Euro, berichtet die Leiterin. Kinder und Jugendliche zahlen nichts. Bei den gestiegenen Bücherpreisen sei das sehr günstig, bricht Holtkamp eine Lanze für Bibliotheken. Heutzutage gebe es kaum noch Romane für unter 20 Euro.

Im Vergleich zum Vorjahr hat sich der Medienbestand auf 39.370 erhöht, 2021 waren es hingegen nur 38.220 Medien, die in der Stadtbibliothek zur Verfügung standen. Holtkamp berichtet, dass regelmäßig aussortiert werde, damit die Regale nicht allzu voll seien. Schließlich soll ja Platz für die Neuerscheinungen sein. Tatsächlich spiele die Spiegel-Bestsellerliste, die jede Woche aktualisiert wird, auch in Clausthal-Zellerfeld eine große Rolle. Viele Leser würden beim Betreten der Bibliothek auf die Liste schauen und sich ein Buch davon aussuchen. Laut Holtkamp sind die meisten dieser Bücher vorrätig.

Konsolenspiele besonders bei Kindern beliebt

Im vorigen Jahr hatte die Stadtbibliothek die Chance, vom Büchereizentrum günstig Konsolenspiele zu kaufen. Diese seien gerade bei den Kindern besonders beliebt, weiß die Leiterin. Vor allem Nintendo-Switch-Spiele seien der Renner. Daher soll bald für Nachschub gesorgt werden. Musik-CDs hingegen seien dank Online-Streaming-Diensten gar nicht mehr gefragt. Die sollen aus dem Sortiment genommen werden – beim Bücherbasar im November können sie dann für wenig Geld erworben werden.

Die größte Nutzergruppe in der Bibliothek ist laut der Büchereistatistik zwischen sechs und zwölf Jahre alt. Das habe mit den zahlreichen Klassenbesuchen und Vorlesenachmittagen zu tun, die nun endlich richtig stattfinden können. Im Vorjahr hat es in der Bibliothek 160 Veranstaltungen gegeben, also fast jeden zweiten Tag eine. „Wenn wir nicht gerade Ferien haben, haben wir fast jeden Morgen Schulklassen hier“, freut sich Holtkamp über den Trubel. Mit 95 Klassenbesuchen im Jahr 2022 sei sogar die Vor-Corona-Zahl von 90 im Jahr 2019 übertroffen worden.

Mit Bücher-Bingo Chance auf Hauptgewinn

Aber auch in den Sommerferien gab es zum wiederholten Mal ein Programm: das Sommer-Lese-Bingo. 50 Kinder hätten 2022 daran teilgenommen. „Für Clausthal-Zellerfeld ist das bombig“, betont Leiterin Holtkamp. Darum geht die Aktion in diesem Jahr von Juli bis September in die dritte Runde. Wie auf einem Bingo-Los sind Aufgaben verteilt, wonach die Kinder ihre Bücher auswählen und lesen müssen. Wer ein Bingo schafft, erhält einen Sofortgewinn und landet in der Lostrommel. Die Kinder haben dann am Ende der Ferien die Chance auf einen Hauptgewinn, der ebenfalls vom Förderverein der Stadtbibliothek gesponsert wird.

Bei den Kindern sind nach wie vor Bücher über Minecraft oder von dem Webvideoproduzenten Paluten beliebt, berichtet Holtkamp. Krimis und Thriller werden von Erwachsenen weiterhin gern gelesen. Es entwickele sich aber ein Trend hin zu den New-Adult-Büchern. Dabei sind die Protagonisten zwischen 18 und 30 Jahre alt. Die Romane richten sich vor allem an junge Erwachsene. Holtkamp sagt, dass diese Bücher auch in der Stadtbibliothek gefragt seien – aber nicht von der eigentlichen Zielgruppe. Gerade ältere Menschen würden sich dafür interessieren.

Viele Ideen für die Zukunft

Seit Montag ist Claudia Holtkamp offiziell Leiterin der Stadtbibliothek. Sie hat die Einrichtung bereits seit etwa drei Jahren kommissarisch geleitet – als Vertretung für Jennifer Eichhorn, die in Elternzeit war. Eichhorn arbeitet jetzt wieder in der Bibliothek, aber nicht als Leiterin. Für die Zukunft hat Holtkamp viele Ideen, wie sie verrät. Dazu gehören Spielenachmittage für Kinder sowie Treffen für Senioren. Für Holtkamp sei die neue Position keine großartige Veränderung. Sie habe bereits in der Vergangenheit eng und gut mit dem Serviceamt der Stadtverwaltung zusammengearbeitet und will es auch künftig so handhaben. Wenn Holtkamp entspannen will, greift sie am liebsten zu Liebesromanen. Aber ansonsten lese sie alles Mögliche, um auf dem Laufenden zu bleiben.

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