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Richtfest beim neuen Hotel in der Goslarer Altstadt

Prosit und Gottes Segen: Polier Helmut Peters (von links), Architekt Markus Schmidt und Bauherr Taher Kado trinken auf die Zukunft des neuen Hotels. Fotos: Hartmann

Prosit und Gottes Segen: Polier Helmut Peters (von links), Architekt Markus Schmidt und Bauherr Taher Kado trinken auf die Zukunft des neuen Hotels. Fotos: Hartmann

Das neue Hotel in der Goslarer Altstadt soll im September fertig sein. Am Dienstag konnte Bauherr Taher Kado Richtfest feiern. Bis dahin war es ein weiter Weg voller Ärger mit dem Denkmalschutz, Nazi-Bauwerken und Überraschungen im Boden.

Von Petra Hartmann Donnerstag, 02.03.2023, 14:00 Uhr

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Goslar. Das Dach ist fertig, und der Rest soll nur noch ein halbes Jahr dauern: Im neuen Hotel an der Petersilienstraße konnte Bauherr Taher Kado am Dienstagnachmittag Richtfest feiern. Im September soll das dreieinhalbgeschossige Haus dann feierlich eröffnet werden.

Der Richtspruch, den der Polier Helmut Peters von der Zimmerei Tuchtfeld aus Hahausen vom Dach aus deklamierte, ist seit ewigen Zeiten in seinem Handwerk gebräuchlich. „Was wir sehen hier und schauen, ist mit Gottes Hilfe vollbracht. Das Vollbringen und Gelingen stand allein in seiner Macht“, verkündete Peters und hob das Glas. „Freudig steh ich auf der Zinne und beschaue dieses Haus. Ich wünsche Gottes Segen denen, die hier gehen ein und aus. Und jetzt soll das Glas sterben, bringe Glück dem Bau mit seinem Scherben.“ Lautes Klirren vom Dachgeschoss verriet den Zuschauern, dass die auf den Boden geschleuderten Schnapsgläser ordnungsgemäß und glücksverheißend zerschellt waren.

Name des neuen Hauses bleibt noch geheim

Gleich darauf musste der Bauherr selbst zur Tat schreiten und den letzten Zimmermannsnagel im Balken versenken. Eine Aktion, die er zielsicher und schlagkräftig erledigte. „Wir liegen genau im Zeitplan“, sagte Kado. Wenn nichts Unvorhergesehenes passiert, kann das Hotel, dessen zukünftiger Name noch ein Geheimnis bleiben soll, tatsächlich im September Einweihung feiern.

Unliebsame Verzögerungen hatte es bei dem Hotelneubau auch wahrlich genug gegeben. Kein Wunder, dass Kado bei der Feier nicht nur seinem Architekten Markus Schmidt, sondern auch seinem Rechtsanwalt Hans-Henning Körner besonders dankte.

Das neue Hotel an der Petersilienstraße soll im September fertig sein.

Das neue Hotel an der Petersilienstraße soll im September fertig sein.

Fachwerkhaus brennt ab

Das Haus entsteht in einer Baulücke, die ein Brand gerissen hatte. In der Nacht zum 25. Juli 2013 hatte ein Feuer ein dreigeschossiges Fachwerkhaus in der Petersilienstraße bis auf die Grundmauern niedergebrannt. Die Fläche blieb lange Zeit unbebaut, wurde als Parkplatz genutzt, doch schließlich entschied Besitzer Taher Kado, ein Hotel zu bauen. Erste Pläne stammen aus dem Jahr 2018.

Allerdings waren die Planung und der Bau nicht ganz einfach wegen der Denkmalschutzauflagen – und das nicht nur in der Altstadt. Denn Kado hatte wegen des begrenzten Platzangebots beschlossen, die Verwaltung des Hauses auszugliedern und ein zusätzliches Gebäude auf dem Fliegerhorst-Areal zu bauen.

Streit um Fernmeldezentrale aus der Nazi-Zeit

Pech für Kado: Auf dem Grundstück am Fliegerhorst, auf dem er im März 2020 mit dem Bau beginnen wollte, stand ein alter Nazi-Bau, der im Krieg als Telefonzentrale genutzt worden war. Zwar hatte der Bauherr die offizielle Bestätigung, dass der Betonklotz nicht unter Denkmalschutz stand, trotzdem stellten sich Goslarer Initiativen, darunter der Arbeitskreis Fliegerhorst, quer und versuchten, das Gebäude in letzter Sekunde vor dem Abriss zu bewahren. Der Denkmalschutz stoppte den Bagger und verhängte einen Baustopp. Kado musste lange kämpfen, bis er endlich doch Recht bekam und die Fernmeldezentrale abreißen durfte. Inzwischen sei er dort aber auch so gut wie fertig, versicherte er.

Einen Baustopp gab es auch an der Petersilienstraße im Frühjahr 2022, als bei Bodenarbeiten historische Fundstücke freigelegt wurden, darunter ein romanisches Kapitell, das aus einem älteren Bauwerk stammte und später in einem anderen Gebäude verbaut wurde. Wieder gab es Verzögerungen.

20 Zimmer, Wellnessbereich und Beautysalon

Die Idee, eine Tiefgarage unter dem Haus zu bauen, hat Kado im Lauf der Zeit aufgegeben, nun bekommt der Bau ein einfaches Kellergeschoss. Das Hotel hat dreieinhalb Stockwerke und eine Grundfläche von 1000 Quadratmetern. Entstehen sollen, den aktualisierten Plänen zufolge, in dem Haus 20 Zimmer, darunter 19 Doppelzimmer und ein Familienzimmer. Die Hotelgäste können sich auf einen großen Wellnessbereich und einen Beautysalon freuen. 10 bis 15 Arbeitskräfte werden hier neue Jobs finden.

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