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Zwei Probleme brennen auf den Nägeln

Raum-Not an Goetheschule und Arbeit für Goslars Hausmeister

Für die Goetheschule werden neue Einzugsbereiche diskutiert, die ab 2024 gelten sollen. Foto: Heine

Für die Goetheschule werden neue Einzugsbereiche diskutiert, die ab 2024 gelten sollen. Foto: Heine

Mit dem akuten Raumnotstand an der Goetheschule und den Aufgabenfeldern für Hausmeister beschäftigt sich am Mittwoch die Arbeitsgruppe Schulentwicklungsplanung. Die Probleme brennen auf den Nägeln. Fallstricke zeichnen sich ab.

Von Frank Heine Mittwoch, 19.04.2023, 05:58 Uhr

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Goslar. Wenn am Mittwoch ab 16 Uhr die Arbeitsgruppe Schulentwicklungsplanung im Jugendzentrum „B6“ hinter verschlossenen Türen tagt, stehen mit der akuten Raumnot an der Goetheschule ab August und den umstrittenen Aufgabenfeldern für die Objektbetreuer des Goslarer Gebäudemanagements (GGM) an den Grundschulen zwei Punkte auf der Tagesordnung, die mächtig Zündstoff bergen. Auch wenn es jeweils einen Vorab-Termin gab: Die Teilnehmer sollten viel Zeit für kontroverse Diskussionen mitbringen.

Ein Doppelstock-Container für die Goetheschule?

Ist ein Doppeldecker-Container hin zum Parkplatz Bolzenstraße die Lösung für das akute Platzproblem, das sich aus dem erwarteten Einschulen von vier ersten Klassen statt der erwarteten drei Klassen ergibt? Diese Lösung wurde nach nicht offiziell bestätigten GZ-Informationen der Schule zuletzt durch das GGM präsentiert.

Aber reicht der Vorlauf, um bei starker Nachfrage und unwägbaren Lieferzeiten auf dem Markt zwei Klassenzimmer aus Stahl rechtzeitig und zum angemessenen Preis zu bekommen? Auf dieses Problem hatte bereits Fachdienstleiter Sven Busse Mitte März hingewiesen, als das Problem hochkochte. Er zog sich mit Äußerungen über Rektorin Ute Kesten allerdings auch den Unmut der Lehrkräfte zu, die sich wie berichtet hinter ihre Chefin stellten.

Ausgegliederte Klasse stößt auf wenig Gegenliebe

Wie die Aufsicht auch auf dem Weg hin und zurück geregelt werden solle, war eine dort gestellte Frage zu den Containern. Auf der anderen Seite soll die Goetheschule eine ausgegliederte Klasse an einer anderen Schule mit Betreuung durch eigene Kräfte nach GZ-Informationen rundweg abgelehnt haben.

Bliebe als ultima ratio das Verschieben von Schulgrenzen, wenn nicht noch im beengten Bestand ausnahmsweise (anders) zu nutzende Räume gefunden werden sollten. Immerhin war zuletzt von einem Anfrage-Ansturm von Eltern zu hören, die ihre Sprösslinge auf den letzten Drücker an anderen Schulen unterzubringen versuchten. Und ist eigentlich schon im Visier der Planer aufgetaucht, dass im Mai das Hotel „Hessenkopf“ mit dem Unterbringen von Flüchtlingen startet? Es liegt nämlich – wen sollte es überraschen – im Einzugsbereich der Goetheschule.

Hausmeister  nur betreuen oder auch arbeiten?

Wer sich die zweiseitige „Tätigkeitsübersicht Objektbetreuer und Objektbetreuerinnen“ durchliest, die das GGM zuletzt an die Schulleitungen herausgeschickt hatte und die der GZ vorliegt, dem fällt zunächst eine Unterteilung in die drei Abschnitte Grundleistungen des GGM, Leistungsbegehren der Kernverwaltung und Leistungsbegehren der Nutzer auf. Wer tiefer einsteigt, stößt ganz oft auf Wörter wie Kontrolle, Überwachung und Organisation. Seltener finden sich konkrete Hinweise, wo ein Hausmeister – und einen solchen wünschen sich die (meisten) Schulen nach wie vor – jetzt konkret zupackt oder etwas selbst erledigt.

Nur zwei Beispiele: Wenn neues Mobiliar bestellt wird, muss aus GGM-Sicht immer sichergestellt sein, dass der Lieferant dieses auch ins Gebäude trägt und aufbaut. „Das notwendige Budget ist dementsprechend zu planen“ ist Übersetzung für: „Es darf ruhig teurer werden.“ Was aber, wenn es solche Lieferanten für Fachmobiliar gar nicht gibt? Und wie es sich mit dem Gedanken der Nachhaltigkeit verträgt, wenn auf Instandsetzung von Mobiliar zugunsten von Neubeschaffung grundsätzlich verzichtet werden soll, ist nirgends erklärt.

Einheitlichkeit an Niedersachsens Schulen

Aber vielleicht sind diese Überlegungen schon Kleinkram. Zuletzt hatte die GZ aber in einer Umfrage ermittelt, dass in Nachbar-Kommunen das alte Hausmeister-Modell gut funktioniert. Heißt: Im Wesentlichen gibt die Schulleitung vor, was zu tun ist. Arbeitszeiten werden flexibel(er) gehandhabt. Und wer ins Schulgesetz schaut, findet im Paragraph 111 auch sinngemäß den Passus, dass die Schulleitung an der Schule Vorgesetzte desjenigen ist, den der Schulträger dort einsetzt. Es wäre nämlich nicht schlecht, wenn Schule landesweit unter halbwegs gleichen Bedingungen abliefe. So war die Begeisterung – Achtung, Ironie – auch riesengroß, als der Fachdienst Schulen die Liste in einem Rundschreiben als „final bestimmt“ bezeichnete, nachdem vor einer Woche eine Sitzung mit Vertretern von genau vier Grundschulen stattgefunden hatte.

Last but not least: Derzeit diskutiert ganz Niedersachsen über die Frage, wie fehlende Lehrkräfte auch dadurch kompensiert werden können, dass die vorhandenen Lehrerinnen bei unterrichtsfernen Tätigkeiten durch anderes Personal entlastet werden. In Goslar geht die Diskussion in die entgegengesetzte Richtung. Ganz zu schweigen von noch fehlenden Bohrscheinen.

Wie geht es jetzt weiter im Verfahrensgang?

Die Verwaltung ist jetzt gefordert, Vorlagen für die offiziellen Fachausschüsse zu schreiben. Sie tagen jeweils donnerstags – dann endlich – öffentlich mit Medien und Besuchern. Der GGM-Betriebsausschuss legt am 1.Juni vor. Der Schulausschuss zieht am 8. Juni nach. Die Entscheidungen trifft der Rat während seiner letzten Sitzung vor den Sommerferien am 27.Juni.

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