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Kriminalität im Oberharz

Polizei gibt Tipps: So schützen sich Senioren vorm Enkeltrick

Wie können sich Senioren vor Betrügern schützen? Eine Polizistin gibt Tipps in Clausthal-Zellerfeld. Foto: Kalaene/dpa

Wie können sich Senioren vor Betrügern schützen? Eine Polizistin gibt Tipps in Clausthal-Zellerfeld. Foto: Kalaene/dpa

Hat die Kriminalität im Oberharz zugenommen? Sind die Menschen noch sicher auf der Straße? Und wie schützen sich Senioren am besten vor Betrugsmaschen wie dem Enkeltrick? Eine Polizistin gibt Tipps beim SPD-Seniorenfrühstück.

Von Corinna Knoke Mittwoch, 25.10.2023, 11:00 Uhr

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Clausthal-Zellerfeld. „Großeinsatz an der Silberstraße nach blutigem Streit“, titelte die GZ Anfang August, nachdem ein 24-Jähriger dort schwer mit einem Messer verletzt worden war. „Ist unsere ruhige Oase hier oben nicht mehr so sicher?“, fragte Volker Taube, Seniorensprecher im SPD-Ortsverein. Um dieser Frage nachzugehen, lud er die Oberharzer Polizeioberkommissarin Jana Reckewell zum 17. SPD-Seniorenfrühstück ein. Gleichzeitig klärte sie über Betrugsmaschen gegen die ältere Generation auf.

Reckewell erzählte, dass sie seit 2014 im Oberharzer Polizeikommissariat arbeite. Ursprünglich kommt sie aus Altenau, nach der Zeit an der Polizeischule zog es sie wieder zurück in die Heimat. Eigentlich ist sie im Einsatz- und Streifendienst tätig, aktuell arbeitet sie aber im Kriminalermittlungsdienst und kümmert sich um Betrugsdelikte.

„Wo drückt der polizeiliche Schuh im Oberharz?“

„Statistisch gesehen geht es uns im Oberharz gut. Wir können die rosarote Brille auflassen“, beruhigte die Oberkommissarin. Reckewell könne aber auch verstehen, dass der subjektive Eindruck ein anderer sei, vor allem wenn eine Messerstecherei in der direkten Nachbarschaft passiere. Ihre Aussagen untermauerte Reckewell mit der Kriminalitätsstatistik, die im Frühjahr immer für das Vorjahr veröffentlicht wird – auch die GZ berichtet alljährlich über diese Zahlen. Diese Statistik dient laut Reckewell, um zu überprüfen, „wo der Schuh drückt“. Die Polizei könne für jeden Ort ablesen, ob eine bestimmte Straftat häufiger auftrete und noch mehr Präventionsarbeit geleistet werden müsse.

Polizistin Jana Reckewell (2.v.l.) leistet Präventionsarbeit bei den Senioren. Foto: Knoke

Polizistin Jana Reckewell (2.v.l.) leistet Präventionsarbeit bei den Senioren. Foto: Knoke

Welche Straftat jedoch zunehmen würde, sei der sogenannte Enkeltrick. In einem kurzen Austausch mit den Teilnehmerinnen und Teilnehmern des Frühstücks stellte sich heraus, dass so mancher schon einmal mit Schockanrufen oder kuriosen Nachrichten auf dem Handy zu tun hatte. Opfer sei glücklicherweise noch niemand geworden. Aber auch beim Frühstück zeigte sich, dass die Dunkelziffer noch viel höher sei, denn niemand der Betroffenen habe den Betrugsversuch bei der Polizei angezeigt. Reckewell sprach von einem typischen Szenario: Am Telefon werde den meist älteren Menschen eine Notsituation vorgegaukelt, die Tochter habe beispielsweise einen schlimmen Unfall gebaut und benötige dringend Geld, um nicht ins Gefängnis zu müssen. „Die Täter sind sehr gewieft“, weiß Reckewell. Sie würden die Opfer bewusst unter Druck setzen, damit sie irrational handeln. Darum riet Reckewell, stets einen kühlen Kopf zu bewahren und direkt ein Familienmitglied zu kontaktieren.

Polizistin rät, niemals Fremde einfach so ins Haus zu lassen

Ein Teilnehmer sagte: „Bei mir können die nicht landen. Ich habe keine Enkel.“ Die Polizistin empfahl, aber dennoch misstrauisch zu sein, denn die Betrugsmaschen würden sich ständig neu entwickeln. So könne auch plötzlich ein falscher Polizist vor der Tür stehen. Darum solle man, niemals fremde Leute ins Haus lassen und sich bei einem komischen Bauchgefühl immer wieder rückversichern. Laien wüssten schließlich nicht auf den ersten Blick, wie ein echter Polizeiausweis aussieht. Darum sei es keine Schande, bei Unsicherheiten selbst das Polizeikommissariat im Oberharz unter (05323)95310 anzurufen und nachzufragen.

Ein weiterer Tipp der Fachfrau: „Die Polizei ruft niemals mit der 110 an.“ Sollte die Nummer auf dem Handybildschirm auftauschen, könne man sicher sein, dass es sich um Betrüger handele.

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