Niedersachsen: Wenn ein Drittel der Hausärzte aufhört

Alarmierend: Die Kassenärztlichen Vereinigung rechnet damit, dass bis zum Jahr 2035 rund 35 Prozent der niedersächsischen Hausärzte in den Ruhestand gehen werden. Symbolfoto: Skolimowska/dpa
Laut der Kassenärztlichen Vereinigung werden bis zum Jahr 2035 rund 35 Prozent der niedersächsischen Hausärzte in den Ruhestand gehen. Der Gesundheitsausschuss des Landkreises Goslar hat jetzt einen Plan vorgelegt, dem Rückgang zu begegnen.
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Goslar. Die Zahlen sind alarmierend: Laut Aussage der Kassenärztlichen Vereinigung werden bis zum Jahr 2035 rund 35 Prozent der niedersächsischen Hausärzte in den Ruhestand gehen. Wie der Landkreis Goslar diesem Rückgang begegnen und die hausärztliche Versorgung der Bevölkerung trotzdem sicherstellen kann, darüber sprach der Gesundheitsausschuss in seiner jüngsten Sitzung.
Wie die zu erwartenden Verluste an Hausärzten im Landkreis Goslar aussehen werden, sei „schwer zu sagen“, so Amtsarzt Dr. Martin Hepp. „Die Schwierigkeit besteht darin, dass es kein vorgegebenes Höchstalter für Kassenärzte gibt.“ Dennoch rechnet der Landkreis mit einem großen Rückgang.
Die Idee: Mit einer Zuwendung, als Geld sollen Ärzte dazu bewegt werden, sich im Landkreis Goslar niederzulassen. Laut Kreistagsbeschluss vom Dezember 2022 steht hierzu ein Budget von jeweils 200.000 Euro für die Jahre 2023 bis 2025 zur Verfügung. Nun stimmte der Ausschuss über die zugehörige Richtlinie ab.
Die Sache ist zunächst bis 2025 befristet. Doch Hepp erläuterte, dass es „vernünftig und sinnvoll“ sei, die Förderung auch darüber hinaus fortzusetzen. Wichtig sei, so Landrat Dr. Alexander Saipa, die Maßnahme zu evaluieren und nach einem Jahr zu betrachten, welche Wirkung sie hatte.
Bis zu 50.000 Euro vom Landkreis
Anträge auf die Gelder können Ärzte stellen, die sich zur hausärztlichen Versorgung im Landkreis Goslar niederlassen wollen. Dazu gehören Fachärzte für Allgemeinmedizin, für Innere Medizin und hausärztlich tätige Internisten. Gefördert werden auch Augenärzte, Chirurgen, Orthopäden, Frauenärzte, Dermatologen, Hals-Nasen-Ohren-Ärzte, Nervenärzte, ärztliche Psychotherapeuten, Kinder- und Jugendärzte und Urologen. Sie können Zuschüsse zu Personalkosten, Mieten für Praxisräume und für Leasing von Geräten erhalten. Pro Kassenarztsitz kann es bis zu 50.000 Euro vom Landkreis geben.
Vielleicht sollte man, so die Diskussion im Ausschuss, auch von den hohen Anforderungen an die Abiturnoten für den Zugang zum Medizinstudium abrücken. „Es gibt Ärzte, die haben mit 2,5 ihr Abitur gemacht, und die sind nicht schlechter als ihre Kollegen“, warf Dr. Claudia Moog (SPD) ein. Grundsätzlich meinte sie zum Ärztemangel: „Da werden wir, so hart, wie das ist, umdenken müssen. Vielleicht kommt dann wieder die Dorfschwester. Ich glaube, dass die Versorgung damit nicht schlechter wird – vielleicht auch menschlicher.“
Die Richtlinie wurde einstimmig beschlossen.
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