Nachhaltiger Umgang: Bücher vor dem Wegwerfen bewahren

Einen Platz zum Verweilen hat „Das Lesestübchen“ auch. Foto: Potthast
Büchern mindestens eine weitere Heimat zu geben, das steht hinter verschiedenen Angeboten in der Kurstadt. Es gibt unter anderem den Flohmarkt der Stadtbücherei, den Bücherbaum und den Bücherwurm sowie ein Lesestübchen – mit Second-Hand-Lesestoff.
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Bad Harzburg. Das Buch ist gelesen, aber kein Platz mehr im Regal zur Aufbewahrung. Freunde und Familienangehörige könnten ja eventuell Zweit- und Drittleser sein. Nur wohin damit, wenn die keinen Gefallen an der Lektüre finden? Der Altpapier-Container sollte wohl nicht der letzte Ort von gepflegten und nicht beschädigten Schriftstücken werden – allein schon aus Gründen der Nachhaltigkeit. In der Kurstadt gibt es Stellen, an denen sie gerne aufgenommen werden: Stadtbücherei und Lesestübchen. Und dann sind da noch der Bücherbaum in der Bummelallee und der Bücherschrank im E-Center.
Viele Geschenke

Der „Bücherbaum“: Er wird seit 2013 mit Lesestoff bestückt. Mitarbeiter der Stadtbücherei stellen etwas hinein. Aber auch jeder andere, der einen Roman oder ein Kinder- oder Sachbuch… verschenken möchte, kann den oder das dort hinterlassen und sich im Tausch andere Lektüre mitnehmen. Foto: Potthast
Der hat seinen Standort seit 2013 in der oberen Bummelallee. Ein- bis zweimal pro Woche bestücken die Bibliotheks-Mitarbeiter den Tauschbaum - gespendet vom Förderverein Jungbrunnen Bad Harzburg sowie dem Plumbohms Bio-Suiten-Hotel und gefertigt von Hubert Steinbrich. „Da geht ordentlich was weg“, sagt Detlef Linke. Er gibt zu bedenken, dass jeder etwas hineinstellen könne. Was auch geschehe. Allerdings sollten es gut erhaltene Bücher sein, nichts Beschmutztes oder Zerfleddertes.
Positive Rückmeldungen
So etwas möchte auch Ronny Lunze nicht im „Bücherwurm“ haben. Das Regal, das Second-Hand-Lesestoff aufnimmt, sei eine seiner ersten Handlungen als Marktleiter des E-Centers gewesen. Er kannte Vergleichbares aus anderen Märkten. Sein Gedanke: „Warum soll man Bücher wegwerfen?“ Daher stellte er einen Schrank zur Verfügung, den jeder befüllen und aus dem sich jeder bedienen kann. Bislang habe er nur positive Rückmeldungen erhalten und beobachte eben auch, dass das Angebot genutzt werde.

„Der Bücherwurm“ mit kostenlosem Inhalt steht im E-Center. Foto: Schlegel
Sie fährt dorthin, wo Romane, Bildbände und Co. nicht mehr gebraucht werden, und sichtet, was übergangsweise in ihr Stübchen einziehen kann. Zu ihr können aber die Bücher auch gebracht werden, die kauft sie an, oder die werden ihr geschenkt. „Schön ist es“, sagt sie, „wenn jemand etwas da lässt und gleich anderes ersteht.“ Karin Krömer ist überdies Bücher-Retterin: Neulich habe sie in einem Altpapier-Behältnis einen ganzen Schwung entdeckt und die Fundstücke in ihren kleinen Laden getragen – der Container stand ja vor dem Stübchen und steht da noch immer.
Rund 5000 Druckwerke habe sie insgesamt, schätzt sie, und beinahe alle Altersgruppen seien als Kunden vertreten. Sie möchte, dass Bücher ein langes Dasein haben. Und sie möchte, dass sich auch Menschen mit nicht prall gefüllter Geldbörse Lektüre leisten können.