Mehr Wertschätzung für Krankenschwestern

Arbeitskräfte in der Pflege sind bei ihrer Arbeit physisch und psychisch stark gefordert. Heute gibt es bei vielen Arbeitgebern am Tag der Internationalen Pflegenden ein kleines Dankeschön für die Beschäftigten.Symbolfoto: Unsplash
3799 Beschäftigte im Landkreis Goslar arbeiten in der Pflege. Die Arbeitsbedingungen sind laut Verdi-Gewerkschaftssekretär Jan Bruno Gerkens herausfordernd. Es brauche eine bessere Ausfinanzierung des Gesundheitswesens.
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Nordharz. Heute wird wieder der „Internationale Tag der Pflegenden“ des „International Council of Nurses“ begangen. „Viele Mitarbeiter bekommen heute von ihrem Arbeitgeber einen Blumenstrauß oder eine Tafel Schokolade überreicht“, sagt Jan Bruno Gerkens als zuständiger Verdi-Sekretär für die Pflegebranche in unserer Region.
Auch das Alloheim-Seniorenzentrum Neiletal in Lutter feiert den Tag. Daneben dürfte er auch in der Fontheim-Klinik in Liebenburg und der Asklepios Klinik Schildautal Seesen und in mehreren anderen Altenheimen begangen werden.
Für Verdi-Gewerkschaftssekretär Gerkens ist der Tag und ein kleines Dankeschön zwar eine nette Geste, aber nicht ausreichend. Er freue sich deshalb darüber, dass immer mehr Beschäftigte in der Pflegebranche sich heute gewerkschaftlich organisieren und so Druck für bessere Arbeitsbedingungen aufbauen.
Denn das Grundproblem sei weiterhin, dass zu wenig Geld zur Finanzierung des Gesundheitssystems bereitstünde. Probleme im Arbeitsbereich sehe er verstärkt bei privaten Trägern, auch da die Personalkosten ausgesprochen hoch seien und bei minimal 60 Prozent aller Kosten liegen.
Tarifrunde Öffentlicher Dienst
Im Öffentlichen Dienst und der Tarifrunde jüngst hätten sich zahlreiche Pflegekräfte engagiert eingebracht, Verdi habe allein mit diesem Tarifkampf mehr als 45.000 neue Mitglieder hinzugewonnen.
Für die Arbeitsagentur Braunschweig-Goslar ist die Pflegebranche ebenfalls ein wichtiges Arbeitsfeld, erläutert Sprecher Stefan Freydank. Im Landkreis Goslar seien im vergangenen Jahr 3799 Mitarbeiter einer sozialversicherungspflichtigen Arbeit im Bereich der Pflege nachgegangen. Die Verdienstmöglichkeiten in der Pflege ließen sich ebenfalls sehen. Eine Pflegefachkraft im Landkreis Goslar verdiene einen Medianlohn von etwa 3375 Euro brutto.
Aufgrund des immensen Fachkräftemangels habe die Arbeitsagentur gemeinsam mit der „Deutschen Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit“ (GIZ) auch ein Programm zur Fachkräftegewinnung gestartet und rekrutiere Personal mittlerweile etwa auch in Bosnien-Herzegowina, in Tunesien, auf den Philippinen, in Indonesien, in Indien und in Jordanien.
Arbeiten bis ins hohe Alter
Außerdem werbe die Arbeitsagentur, dass Beschäftigte auch über die Regelaltersgrenze hinaus in ihrem Job aktiv bleiben, sofern es für sie physisch gesehen machbar ist und Freude macht.
Gerkens blickt positiv in die Zukunft. Aktuelle Streiks wie etwa am Städtischen Klinikum Braunschweig mit rund 600 Teilnehmern, seien da ein vielversprechender Trend.