Lutteraner Waldwichtel kehren zu ihren Wurzeln zurück

Der neue Vorstand des Trägervereins mit drei Kleinen, die schon Waldwichtel sind oder es erst noch werden (v.li.): Friederike Wert, Tobias Will, Waldemar Wert und Karolin Will. Foto: Gereke
Mit neuer Führungsspitze dem Jubiläum entgegen: Der Trägerverein des Waldkindergartens Lutter hat sich neu aufgestellt. Alle Vorstandsposten sind neu besetzt. Gemeinsam haben die Neuen die Planungen fürs 25-jährige Bestehen der Einrichtung im Blick.
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Lutter. Der Trägerverein des Waldkindergartens Lutter hat sich neu aufgestellt – alle Vorstandsposten sind neu besetzt. Bislang standen Sonja Falkenberg (Geschäftsführerin) und Matthias Falkenberg (1. Vorsitzender) an der Spitze des Trägervereins. Da nun auch ihr zweites Kind in die Schule kommt, gaben sie die Ämter ab, um die Geschicke des Vereins in neue Hände zu legen. Den neuen Vorstand, den die Jahreshauptversammlung wählte, bilden Tobias Will (1. Vorsitzender), Friederike Wert (2. Vorsitzende) und Waldemar Wert (Kassenwart). Karolin Will ist neue Geschäftsführerin.
„Nur für Verwirrung“
Der Verein, an dessen Spitze sie stehen, heißt übrigens nun wieder Waldwichtel Waldkindergarten Lutter e.V. – es ist eine Rückkehr zu den Wurzeln der Einrichtung. Die Visionen eines früheren Vorstands war es, gemeinsam mit der Freien Schule Bredelem eine Nachmittagsbetreuung auf die Beine zu stellen. Ausdruck dessen war die Umbenennung des Vereins in Wald- und Wiesenwichtel Bredelem. Doch zu diesem Betreuungsangebot kam es nicht. Die Mehrheit im Verein stand nicht hinter dieser Idee, der damalige Vorstand trat zurück – Falkenbergs führten den Verein aus turbulenten Zeiten in ruhiges Fahrwasser.
Was blieb, war der Name – bis jetzt zur Rückbenennung, als die Jahreshauptversammlung den entsprechenden Beschluss fasste. „Er sorgte nur für Verwirrung, denn der Waldkindergarten Lutter hatte nie etwas mit Bredelem zu tun“, erzählt Friederike Wert. Seitdem der Verein wieder seinen alten Namen trägt, steht auch wieder das traditionsreiche Schild mit den Waldwichteln am Eingang zum Waldplatz am Haringer Berg, der sich im Dreieck Ostlutter, Upen, Ostharingen befindet.
Ausweitung von Betreuungszeiten
Damals wie heute geht es aber um die Ausweitung von Betreuungszeiten. Bislang sind maximal fünf Stunden möglich – von 8 bis 13 Uhr. „Sie soll um eine Stunde ausgeweitet werden – bis 14 Uhr“, führt die 2. Vorsitzende an. Der Gesetzgeber ermögliche das jetzt für Waldkindergärten. Insofern kümmert sich der neue Vorstand deshalb vorrangig um alles, was an einer erweiterten Betreuungszeit hängt – von zusätzlichen Stunden für das Personal bis hin zur Frage des Mittagessens.
Die Ausweitung der Betreuungszeit dient vor allem dazu, den Waldkindergarten im Vergleich mit anderen Einrichtungen „wettbewerbsfähig“ zu machen, so Wert. „Mit seinen alten Zeiten ist er schon so etwas wie ein Luxusprojekt für Eltern. Für viele kommt das Modell einer Betreuung nur bis 13 Uhr aus beruflichen Gründen nicht in Frage“, fügt sie an. Aktuell besuchen 13Kinder den Waldplatz am Haringer Berg, nach der Sommerpause werden es 15 sein – die Maximalzahl. Sie kommen vor allem aus dem Westen der Gemeinde Liebenburg.
Tag der offenen Tür
Ebenfalls im Blick hat der neue Vorstand einen besonderen Geburtstag: Der Waldkindergarten blickt in diesem Jahr auf sein 25-jähriges Bestehen zurück. Das soll am Samstag, 16. September, mit einem Tag der offenen Tür groß gefeiert werden. Die Planungen für das Programm laufen. „Wir wollen nach der Corona-Zeit wieder auf uns aufmerksam machen und den Waldkindergarten wieder ins Bewusstsein bringen.“
Ob Anfangsjahre oder Gegenwart: Das Konzept hinter dem Waldkindergarten sieht vor, dass die Kleinen den Wald mit allen Sinnen erleben – und zwar das ganze Jahr bei jeder Witterung. „Wir erleben nicht nur die Jahreszeiten, sondern leben mit ihnen.“ Nur bei unwirtlichen Bedingungen oder Sturmwarnungen suchen sie Zuflucht. Schlechtwetterdomizil ist das kirchliche Gemeindehaus in Lutter.
Alter Bauwagen ist sanierungsbedürftig
„Bei uns gibt es weniger Spielzeug als in anderen Kindergärten. Es geht darum, mit dem, was der Wald bietet, etwas zu erschaffen, um die Kreativität zu fördern, etwas aus dem Nichts zu erschaffen“, erzählt die 2. Vorsitzende. Das alles soll das Selbstbewusstsein stärken, indem die Kinder ihre eigenen Kräfte und Stärken kennenlernen. Und dabei gingen die Wichtel an ihre kleinen und großen Grenzen, so Wert. Auch gehöre nach jedem Waldtag das Wegräumen der Utensilien dazu – nicht nur, um Ordnung zu schaffen, sondern damit nichts zurückbleibt, an dem sich Tiere verletzen könnten.
Auch mit Blick auf den Natur- und Klimaschutz sei das Konzept bedeutsam, so Tobias Will. „Die Jahre vor der Schule sind prägend. Die Kinder lernen Bäume, Pflanzen und Tiere kennen. Und was sie jetzt lieben lernen, schützen sie später“, weiß er.
Damit auch künftig eine Betreuung im Wald möglich ist, haben die neuen Vorständler ein langfristiges Projekt auf dem Schirm. Am Bauwagen, der auf dem Waldplatz von Anbeginn bei schlechterem Wetter Unterschlupf bietet, nagt der Zahn der Zeit. Es ist noch das allererste Domizil – und die 25 Jahre haben ihre Spuren hinterlassen. „Er muss saniert werden“, sagt Will. Um das stemmen zu können, stehen in Zukunft viele Gespräche an.
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