Langelsheimer Chemiekonzern Heubach verlängert Kurzarbeit

Ein Teil der Heubach-Beschäftigten ist weiter in Kurzarbeit. Eine betriebsinterne Vereinbarung sieht die Kurarbeit für das gesamte Jahr 2023 vor. Das Unternehmen hofft zugleich, die Kurzarbeit vorzeitig beenden zu können. Foto: GZ-Archiv
Die Energiekrise und gestiegene Rohstoffpreise und ein schwieriges Marktumfeld machen dem Chemiekonzern Heubach zu schaffen. Das Langelsheimer Werk befindet sich einer geschlossenen Rahmenvereinbarung nach bis zum Jahresende 2023 in Kurzarbeit.
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Langelsheim. Keine guten Neuigkeiten brachte das neue Jahr für die rund 300 Beschäftigten des Langelsheimer Heubach-Werks mit sich: Die im Herbst befristet eingeführte Kurzarbeit wird weiter aufrecht erhalten. Laut unbestätigten GZ-Informationen aus Unternehmenskreisen des Pigmentherstellers ist eine Verlängerung der Kurzarbeit für das ganze Jahr 2023 im Gespräch und eine entsprechende Rahmenvereinbarung geschlossen worden.
Allerdings ist die Zahl der Beschäftigten in Kurzarbeit gesunken, mittlerweile ist nicht mehr rund die Hälfte der Belegschaft von den Gehaltseinbußen und der Arbeitszeitreduzierung betroffen, wie es zunächst der Fall war, sondern eine deutlich kleinere Zahl an Beschäftigten.
Schwieriges Marktumfeld
Heubach-Sprecherin Daniela Lackner teilte mit, dass die Kurzarbeit vorerst weiter aufrecht erhalten werde. Und gestand zu: „Wir beobachten das Marktumfeld sehr genau und evaluieren regelmäßig, ob eine vorzeitige Beendigung der Kurzarbeit möglich ist.“ Grund für die Kurzarbeit seien die drastisch gestiegenen Energiekosten und das allgemeine Marktumfeld, das wiederum durch die hohen Rohstoffpreise und die Auswirkungen des Ukrainekrieges geprägt sei.
Angesichts der Kurzarbeit nehmen die Sorgen innerhalb der Belegschaft zu. Die GZ fragte deshalb nach, wie es um die Zukunftsfähigkeit des Langelsheimer Werks und die Arbeitsplatzsicherheit steht. Lackner sagte: „Wir sehen Kurzarbeit als eine temporäre Maßnahme, auf die wir in einer Ausnahmesituation zurückgreifen müssen. Dies ändert nichts an der langfristigen Zukunftsfähigkeit unseres Werks in Langelsheim“.
Betriebsrat gibt keinen Kommentar ab
Die GZ fragte auch beim Langelsheimer Betriebsratsvorsitzenden Ralf Anders, eine Einschätzung zur aktuellen Lage ein. Dieser gab auf Anfrage jedoch weiterhin keinen Kommentar ab. Als Grund hierfür nannte er, dass der Betriebsrat dem Kommunikationsverhalten des Unternehmens folgen wolle. Im Herbst hatte Thomas Götzl als Vice President Strategy & Integration auf eine GZ-Anfrage noch Folgendes mitgeteilt: „Ich darf Sie auf eine geänderte Informationspolitik und Öffentlichkeitsarbeit verweisen. Daher können wir ihnen leider ihre aktuellen Fragen nicht beantworten“. Damit ging Götzl damals gegenüber der GZ inhaltlich nicht auf die Fragen ein, die im Zusammenhang mit der Kurzarbeit im Raum standen.
Peter Winkelmann, IG BCE Bezirksleiter für Südniedersachsen und Ansprechpartner für die Beschäftigten im Langelsheimer Heubach-Werkt, lobte gegenüber der GZ das kooperative Verhalten des Unternehmens in Bezug auf die Beschäftigten: „Genau so muss man mit Krisen umgehen, das Unternehmen agiert vorbildhaft“.
Peter Winkelmann: Sorgenlast nimmt ab
Kurzarbeit ist laut Winkelmann das Mittel der Wahl, um mit Krisen umzugehen und Beschäftigung langfristig zu sichern. Ein Abschluss einer Rahmenvereinbarung für Kurzarbeit für ein ganzes Jahr sei „gängige Praxis“. Er sei sicher, dass das Unternehmen bereits aus betriebswirtschaftlichem Kalkül heraus, die Kurzarbeit so schnell beenden werde, wie es nur irgend möglich sei. Auch Lackner vom Unternehmen Heubach betonte: „Wir wollen die Kurzarbeit so schnell wie möglich beenden“.
Winkelmanns Eindruck ist, dass im Herbst vergangenen Jahres die Sorgen unter den Heubach-Beschäftigten des Langelsheimer Werks am größten waren, als die Kurzarbeit als Thema neu aufkam. Mittlerweile wüsste die Mehrheit der Beschäftigten gut über das Prozedere Bescheid.
Verbesserungsvorschlag
Auch wenn laut Winkelmann bereits vieles vorbildlich läuft im Langelsheimer Heubach-Werk, sieht er noch ein wenig Verbesserungspotenzial. Er empfiehlt dem Unternehmen weiterhin, die Phasen der Kurzarbeit für eine Qualifizierung der Beschäftigten zu nutzen, um die Zukunftsfähigkeit des Unternehmens weiter auszubauen. Das würde für den Konzern zusätzlich auch Vorteile bei der Erstattung von Sozialversicherungsbeiträgen mit sich bringen.
Um über die Stimmung innerhalb der Belegschaft einen eigenen Eindruck zu erhalten, hörte sich die GZ etwas im Unternehmen um. Grundtenor der Antworten war, dass innerhalb der Belegschaft weiterhin Verständnis für die Kurzarbeit da ist und die Mitarbeiter die Einsparmaßnahme des Betriebes weiter mittragen.