Jannik Föhrke (Linke) will Menschen Gehör verschaffen

Jannik Föhrke, Linke-Landtagskandidat Wahlkreis 12
Jannik Föhrke (Die Linke) will für den Wahlkreis 12 in den Landtag einziehen und sich für Chancengleichheit einsetzen. Vor allem sein Engagement bei der Tafel hat ihn in die Politik gebracht. Bei einem Urlaub hat er sein Herz an Braunlage verloren.
Für nur 0,99 € alle Artikel auf goslarsche.de lesen
und im ersten Monat 9,00 € sparen!
Jetzt sichern!
Braunlage/Clausthal-Zellerfeld. Die wohl prägendste Zeit in seinem Leben war für Jannik Föhrke der einjährige Bundesfreiwilligendienst bei der Osteroder Tafel. „Durch meine Tätigkeit habe ich gelernt, wie es Menschen geht, die nicht in der Lage sind, ihre Familien ausreichend zu ernähren“, sagt er. Der 21-Jährige aus Hattorf will für Die Linke in den Landtag einziehen und sich für die soziale Gerechtigkeit einsetzen. Eine besondere Beziehung hat der Kandidat zu Braunlage, das neben Clausthal-Zellerfeld und dem Altkreis Osterode zum Wahlkreis 12 gehört. Darum wollte er sich mit der GZ unbedingt im Kurpark treffen.
Jannik Föhrke hat mit 17 Jahren sein Abitur in Herzberg gemacht – er sei damals also noch sehr jung und unschlüssig gewesen, wie es für ihn nach der Schule weitergeht. Darum entschied er sich für das Jahr bei der Tafel, um sich zu orientieren und gleichzeitig Gutes zu tun, wie er erzählt. Dabei hat er sich vor allem als Fahrer engagiert, hat in den Dörfern die Lebensmittel abgeholt und ist schon damals mit den Kirchen, Supermärkten und Bürgermeistern ins Gespräch gekommen.
Student in Göttingen
Auch nach seinem Freiwilligendienst hat Jannik Föhrke der Tafel die Treue gehalten. Mittlerweile engagiert er sich im Vorstand und ist vorwiegend für die Öffentlichkeitsarbeit zuständig. Jetzt müsse er sich mehr mit dem Papierkram herumschlagen, sogar mal unbequeme Entscheidungen treffen oder umsetzen. Als Beispiel nennt er die gestiegenen Preise für Lebensmittelkisten bei der Tafel. Bei diesem Ehrenamt wachse er also immer wieder über sich hinaus, sagt der 21-Jährige.
Jetzt studiert Föhrke in Göttingen Politikwissenschaften und Geografie. „Aber nicht auf Lehramt“, betont er. Er will sich noch alle Wege offen halten und sich nicht auf einen Beruf beschränken. Aktuell zieht es den 21-Jährigen vor allem in die Forschung, er kann sich aber auch vorstellen, im soziologischen Bereich zu arbeiten.
Kostenlose Mahlzeiten gefordert
Seine Arbeit bei der Tafel habe ihn politisiert, wie er sagt – er habe angefangen, sich mit dem Programm und der Vergangenheit der Parteien zu beschäftigen. Aber warum ist er im August 2020 schlussendlich in Die Linke eingetreten? Er habe den Eindruck, dass sich lediglich seine Partei „konsequent für die Interessen von Beschäftigten, Rentnern, Erwerbslosen, sowie der Jugend einsetzt“. Und eins war ihm sofort klar: „Ich kann in keine Partei eintreten, die Hartz IV eingeführt hat“, betont er und bezieht sich auf die rot-grüne Koalition, die unter Gerhard Schröder das Arbeitslosengeld II eingeführt hat. Sollte Jannik Föhrke in den Landtag einziehen, will er sich vor allem für die Bekämpfung von Kinderarmut und Chancengleichheit in der Bildung einsetzen. „Mahlzeiten in Schulen und Kitas müssen kostenlos sein“, fordert er. Kurzum: „Ich möchte Menschen eine Stimme geben, die sich sonst kein Gehör verschaffen können.“
Beim Kommunal- sowie Bundestagswahlkampf im vorigen Jahr hat Föhrke Blut geleckt, auch wenn es für Die Linke im Altkreis Osterode nicht erfolgreich geendet ist, wie er feststellen muss: Lediglich im Rat der Stadt Herzberg habe die Partei im Altkreis Osterode einen Sitz ergattert. Weil es in seinem Kreisverband mit ihm nur vier Aktive gibt und die anderen drei als Landtagskandidat nicht zur Verfügung standen, nahm er sich der Aufgabe an. Schnell merkte er, dass er allein durch die Kandidatur viel lerne und sich mit neuen Themen beschäftige, wie den Unterschieden zu Straßenausbaubeiträgen in seinem Wahlkreis.
Verliebt in Braunlage
Im vergangenen Jahr hat Föhrke sein Herz an Braunlage verloren. Er hat sich eine Auszeit von seinem Alltag genommen, auch um ein paar persönliche Dinge zu verarbeiten, berichtet er. Zusammen mit seinen beiden Hündinnen, die aus Rumänien und Spanien kommen, hat er sich eine Hütte gemietet und die Stadt richtig kennengelernt. Besonders gut haben ihm Wanderungen auf den Wurmberg gefallen. Durch seine Arbeit bei der Tafel hat er zudem Berührungspunkte mit Clausthal-Zellerfeld, was ja seit Februar Teil der Osteroder Einrichtung ist.
Generell verreist der 21-Jährige gern, kürzlich war er auf dem Balkan. „Es muss nicht unbedingt Strandurlaub sein.“ Vielmehr interessiere er sich dafür, neue Kulturen kennenzulernen. Zu seinen Hobbys gehören das Gitarre- und Klavierspielen – seitdem er sich vegan ernährt auch das Kochen und Backen. Föhrke versucht zudem, jeden Tag ein bis zwei Stunden zu joggen. „Mein Ziel ist es, einmal am New-York-Marathon teilzunehmen“, sagt er. Jährlich macht er beim Marathon in Hannover mit – die Stadt, in deren Landtag Föhrke einziehen will, ist ihm also nicht fremd.
ZUR PERSON:
Geboren: 23. Juni 2001
Bildung: Abitur am Ernst-Moritz-Arndt Gymnasium in Herzberg, Studium der Politikwissenschaften und Geografie in Göttingen
Beruf: Bundesfreiwilligendienst bei der Osteroder Tafel, jetzt weiterhin als Ehrenamtlicher und Verantwortlicher für die Öffentlichkeitsarbeit tätig, ehemals vier Jahre als Filmvorführer im Kino in Herzberg
Politik: Eintritt bei den Linken im August 2020, Unterstützung im Kommunal- und Bundestagswahlkampf im vorigen Jahr
Familie: ledig
Die Goslarsche Zeitung ist jetzt bei Telegram: Einfach den Kanal abonnieren und die neuesten Nachrichten erhalten. Hier geht es direkt zum Kanal!