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Urlauberticket

„Hatix“ soll bleiben: Harz will Touristen in Busse locken

Neu gestaltete Haltestelle in Torfhaus mit Informationen über Bustouren. Foto: Stade

Neu gestaltete Haltestelle in Torfhaus mit Informationen über Bustouren. Foto: Stade

Mit dem Urlauber-Ticket „Hatix“, mit dem Touristen über ihre Kur- und Gästekarte kostenlos Bus fahren können, will der Landkreis Goslar klimafreundliche Urlaube ermöglichen. In  Braunlage ist zudem ein Pilotprojekt mit einer E-Bus-Linie geplant.

Von Oliver Stade Mittwoch, 09.08.2023, 05:58 Uhr

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Harz. Nach seiner Einführung 2020 im Westharz soll das über Kurbeiträge und Gästekarte finanzierte Urlauberticket „Hatix“ im Landkreis Goslar fest etabliert werden. Mit einer Informationsoffensive und besserer Kommunikation soll das Angebot gestärkt werden. Es gibt aber noch Lücken im Busnetz. Zudem zeichnet sich Braunlage für einen Pilotversuch ab, damit Urlauber mit dem Bus anreisen können.

Der Landkreis Goslar hat am Dienstag im Beisein von Tourismusvertretern und den Rathauschefs aus Braunlage und Clausthal-Zellerfeld in Torfhaus das Konzept vorgestellt, mit dem der Busverkehr im Harz für Urlauber, aber auch für Einheimische gestärkt werden soll. Von „klimafreundlichen Mobilitätsangeboten“ ist die Rede.

Haltestellen neu gestaltet

So wurden, wie im vergangenen Jahr angekündigt, 200.000 Euro investiert, um das Gästeticket „Hatix“ voranzubringen, das bereits 2010 im Ostharz eingeführt wurde. Auf der Internetseite „harzweitmobil“ wurden von der Braunschweiger Werbeagentur „Typografix“ für Wanderer Touren ausgewählt. Busse sollen Ausflügler während einer Tour zu mehreren Wanderpunkten bringen, damit sie viele Landschaften erkunden können. Auf der Internetseite finden sich zudem die nächstgelegenen Haltestellen und Abfahrtszeiten.

An der Eishalle in Braunlage, in Torfhaus und am Liebesbankweg am Auerhahn stehen außerdem drei in H-Form gestaltete Informationssäulen, die für „Buswandertouren“ werben und Ausflugsziele vorschlagen. Zudem gibt es nun an Bushaltestellen landkreisweit achtzehn Schilder mit denselben Informationen. Auch Flugblätter und Broschüren werben für das Angebot.

Katrin Fiedler und Tim Schwarzenberger (2. v. li.) aus dem Bereich Kreisentwicklung: Zusammen mit Landrat Dr. Alexander Saipa stellen sie einen Übersichtsplan für Busverbindungen in der Region vor.  Foto: Stade

Katrin Fiedler und Tim Schwarzenberger (2. v. li.) aus dem Bereich Kreisentwicklung: Zusammen mit Landrat Dr. Alexander Saipa stellen sie einen Übersichtsplan für Busverbindungen in der Region vor.  Foto: Stade

Außerdem will „Hatix“-Projektkoordinator Tim Schwarzenberger von der Kreisverwaltung an diesem Mittwoch an Kommunen und Tourismusbetriebe Schulungsmaterial verschicken, das sich überdies an Busfahrer richtet. Wer mit Urlaubern zusammentrifft, soll in der Lage sein, sie über die Fahrpläne und Ausflugsmöglichkeiten zu informieren.

Beschlüsse in Kommunen

Landrat Dr. Alexander Saipa und Ralf Sygusch, Direktor des Regionalverbandes Braunschweig, der für den öffentlichen Nahverkehr zwischen Harz und Heide zuständig ist, stellten das Vorhaben vor Journalisten sowie Vertretern aus Kommunen und Tourismus vor. Saipa kündigte Vorlagen für den Kreistag in Goslar und für die Kommunen an, um „Hatix“, das Harzer Urlauberticket, „zu verstetigen“, wie er sagte. Dazu würden entsprechende Beschlussvorschläge vorbereitet. Das Ticket soll 2024 als langfristiges Angebot eingeführt werden.

Zusätzliche Kosten seien in den kommenden zwei Jahren nicht geplant. Zur Erinnerung: Um „Hatix“ zu finanzieren, das im Ostharz, im Landkreis Goslar und im Altkreis Osterode gilt, wurden Kurkarten und Gästebeiträge um 25 Cent verteuert. Wer seinen Gästebeitrag bezahlt, erhält eine „Hatix“-Karte und fährt kostenlos Bus. Erste Berichte aus Verkehrsunternehmen nach dem Start im Landkreis Goslar fielen positiv aus. Landrat Saipa sagte am Dienstag, 2022 hätten 200.000 Menschen ein „Hatix“-Ticket genutzt. Das sei angesichts der Pandemie ein „großer Erfolg“.

Pilotprojekt Braunlage

Aber es gibt auch Probleme. Immer wieder gibt es Berichte über Lücken im Busnetz, fehlende Informationen an Bushaltestellen und über Umsteige-Defizite. Das sieht auch Klaus Klöppel so, der Mitarbeiter von „Team Red“, einer Berliner Innovationsberatung für Mobilitätsfragen, die das Busangebot im Auftrag des Landkreises untersucht hat. Das Ergebnis offenbart Licht und Schatten. Das Linien-Angebot bezeichnete Klöppel als „vergleichsweise gut“, viele Busse würden im Stundentakt fahren. Aber es gibt auch Kritik. Klöppel berichtete von „Typografix-Mitarbeiter Jens Krause“, der von Altenau nach Torfhaus mit dem Bus zweimal hätte umsteigen müssen. Eine solche Fahrt hätte anderthalb Stunden gedauert, sagte Klöppel. Zudem gebe es Schwächen in der Kommunikation über Busverbindungen und „Hatix“.

Braunlage, einst mit Vorbehalten ein Bremser im Hatix-Projekt, steht längst hinter dem Urlauberticket, betonte Bürgermeister Wolfgang Langner. Die Stadt könnte sogar, wie von Klöppel angeregt, zur Pilotkommune werden.

Im Projekt „letzte Meile“ soll geprüft werden, wie mit einer zusätzlichen innerstädtischen E-Buslinie, die Hohegeiß und St.Andreasberg einbindet, der letzte Meter mit dem Bus zurückgelegt werden kann, damit Urlauber ohne Auto direkt zu ihrem Hotel kommen. Bisher sei dies noch „eine erhebliche Hürde“, sagte Klöppel. In Braunlage soll gezeigt werden, dass die Anreise und der Urlaub im Harz ohne Auto möglich sind. Bürgermeister Langner begrüßt die Pläne und will im Stadtrat dafür werben.

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