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Touristenattraktion

Harzer Schmalspurbahnen testen bald Biokohle in Loks

Stimmungsvoll: Ein Heizer bei der Arbeit in einer Dampflok. Foto: Olaf Haensch/HSB

Stimmungsvoll: Ein Heizer bei der Arbeit in einer Dampflok. Foto: Olaf Haensch/HSB

Die Harzer Schmalspurbahnen (HSB) konnten 2022 wieder mehr Fahrgäste verzeichnet. Rund eine Million Reisende waren auf Deutschlands längstem zusammenhängenden Schmalspurnetz unterwegs. In diesem Jahr testet das Unternehmen neue Kessel für die Brockenlok.

Von Oliver Stade Freitag, 24.03.2023, 05:59 Uhr

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Wernigerode. Mit dem Ende der Beschränkungen durch die Corona-Pandemie haben die Harzer Schmalspurbahnen (HSB) in Wernigerode 2022 wieder mehr Fahrgäste verzeichnet. 2022 waren in den Zügen der HSB demnach rund eine Million Reisende unterwegs.

Das seien trotz der zeitweise noch geltenden Maskenbeschränkungen rund 30 Prozent mehr als im Vorjahr gewesen. Das Vor-Corona-Niveau von 1,2 Millionen Gästen im Jahr 2019 sei jedoch noch nicht erreicht, teilen die HSB mit. Das bildet sich auch im Jahresumsatz ab. Die zwölf Millionen Euro 2022 seien mehr als im Vorjahr gewesen, die Summe blieb aber 19 Prozent hinter dem Umsatz von 2019 zurück, berichtet das Unternehmen.

Der Corona-Rettungsschirm für den öffentlichen Personennahverkehr habe die Verluste, auch die durch das 9-Euro-Ticket, weitgehend ausgeglichen. Das Sonderticket habe auf allen Strecken außer der zum Brocken genutzt werden können, teilt das Unternehmen mit. Die Regelung gelte ebenso für das Deutschlandticket, das zum Mai eingeführt werden soll.

Sturm, Corona und Waldbrände

Die Brockenbahn bleibt mit rund 472.000 Fahrgästen, 20 Prozent mehr als 2021, das Zugpferd. Mit der Harzquerbahn im Bereich Nordhausen fuhren nach Angaben der HSB 2022 rund 339.000 Menschen, die Selketalbahn beförderte rund 76.000.

Sturm und die Brockenbrände sind neben der Pandemie weitere Gründe für die niedrigeren Zahlen. Auf der wirtschaftlich wichtigen Brockenstrecke musste an 37 Tagen der Verkehr ruhen, an 15 Tagen gab es einen eingeschränkten Betrieb, heißt es weiter. Zum Teil fuhren nur Dieselloks, die nicht so beliebt sind wie die historischen Dampfloks. Bei großer Trockenheit und hoher Waldbrandgefahr sollen die mit Kohle befeuerten Loks nicht fahren. Dies galt bereits im vorigen Jahr.

Weitere Gründe für das wirtschaftlich schwierige Umfeld seien „die wachsende Konsumzurückhaltung bei Urlaubern und Einheimischen“. Dies hätten die HSB zu spüren bekommen.

Leichtöl und Pflanzenkohle

Der von der Bundesregierung angestrebte Kohleausstieg ist auch bei den HSB ein Thema. Die Brockenlok 997244 erhält möglicherweise einen Kessel, der mit Leichtöl befeuert werden kann. „Auch Pflanzenöle können hier zukünftig als Brennstoff verwendet werden“, schreibt das Bahnunternehmen. Favorisiert werde jedoch Pflanzenkohle (Pyrolysekohle). Erste Tests sind für dieses Jahr geplant.

Die HSB, die 280 Mitarbeiter beschäftigen, betreiben mit rund 140 Kilometern in Thüringen und Sachsen-Anhalt das längste zusammenhängende Schmalspurnetz Deutschlands. Die Spur ist einen Meter breit. Die 25 Dampflokomotiven des Unternehmens, von denen bis zu zehn gleichzeitig unterwegs sind, sind nach wie vor eine der bekanntesten Touristenattraktionen im Harz.

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