Harzburg erlebt eine Invasion liebestoller Kröten

In Eimern werden die Kröten gesammelt und zum Teich getragen. Foto: Schlegel
Seit vier Wochen sammeln Helferteams des Naturschutzbundes am Wohnmobilstellplatz eimerweise liebestolle Kröten ein, die sich auf ihre Wanderung zum Teich in Lebensgefahr begeben. Die schiere Masse der Tiere überrascht die Naturschützer allerdings.
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Bad Harzburg. Dass der Tümpel am Wohnmobilstellplatz bei Kröten und Molchen sehr beliebt ist, war schon länger bekannt, weswegen dort vor vier Wochen diverse Schutzmaßnahmen für die jetzt anstehende Krötenwanderzeit installiert worden waren (die GZ berichtete). Täglich kommen Helfer vorbei, um die Tiere in den Tümpel zu tragen –und auch die ersten wieder zurückzubringen. Niemand hatte allerdings geahnt, dass es dort dermaßen viel zu tun geben würde. Bilanz nach (nur) vier Wochen: 3900 Tiere wurden zum Teich gebracht, gut 450 schon wieder zurück in den Wald.
Annett Jerke, Kreisvorsitzende des Naturschutzbundes Deutschland (Nabu) hat solch einen Aufmarsch an Kröten auch noch nicht erlebt. Ein Vergleich: Auch auf der L515 im Bereich Innerste sind Krötenhelfer zugange. In den vergangenen vier Wochen sammelten sie dort rund 3000 Tiere – auf einer Strecke von rund 1,5 Kilometern. Am Wohnmobilstellplatz waren es bisher fast 4000, aber das auf einem nur sehr kurzen Abschnitt von 70 Metern.

Man muss genau hinschauen, um die Kröten im Gras zu entdecken, aber die Nabu-Helfer haben mittlerweile ein Auge dafür. Außerdem helfen Stirnlampen. Foto: Schlegel

Die Tiere werden aufgesammelt und eimerweise in den Tümpel gekippt. Foto: Schlegel
Hinläufer und Rückläufer
Die KTW erarbeiteten zusammen mit dem Bau einige Schutzmaßnahmen. Ein Krötenfangzaun wurde am Waldrand errichtet, ein weiterer soll nun rund um den Teich gebaut werden. Und es kommen regelmäßig morgens und abends ehrenamtliche Helfer und sammeln die Kröten auf, die entweder hinterm Zaun warten, in Richtung Teich zu gelangen oder aber –und das sind viel mehr – schon irgendwo auf der Straße oder nahe des Teichs umherhüpfen. „Hinläufer“ seien das, so Jerke.

Christiane Fischer sammelt die Tiere am Schutzzaun auf. Foto: Schlegel

„Da ist noch einer“: Annett Jerke und Mats Bruns suchen im dunklen Gras nach Hinläufern und Rückläufern. Foto: Schlegel

Der Teich ist voller Laich. Bald schlüpfen daraus neue Tiere – viele neue Tiere. Foto: Schlegel