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Empfehlung zum Bürgerentscheid

Gose-Genossen sagen Nein zum Goslarer Hallen-Verzicht

Hotel, Stadthalle, Tiefgarage, ein begrünter Domplatz und eine viel stärkere Verbindung zum historischen Bau: So soll das Pfalzquartier nach Vorstellung der Architekten am Ende aussehen. Archivfoto: Epping

Hotel, Stadthalle, Tiefgarage, ein begrünter Domplatz und eine viel stärkere Verbindung zum historischen Bau: So soll das Pfalzquartier nach Vorstellung der Architekten am Ende aussehen. Archivfoto: Epping

Die Goslarer SPD positioniert sich im Streit um den Bau der Stadthalle im Pfalzquartier. Der Vorstand erklärt, es handele sich um eine rentierliche Investition für die Stadt. Beim Bürgerentscheid solle jeder genau auf die Fragestellung achten. 

Von Frank Heine Mittwoch, 31.01.2024, 05:59 Uhr

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Goslar. Für den SPD-Ortsverein Goslar haben sich jetzt Vorsitzender Ralf Domroes, Vize Donata Prietz sowie Schriftführerin und Ratsfrau Elke Brummer für den Bau einer Stadthalle mit städtischer Beteiligung sowie für das Realisieren des gesamten Pfalzquartiers ausgesprochen. Beim Bürgerentscheid am 7. April sollten die Goslarer deshalb mit Nein stimmen. Denn nur wer an diesem Tag Nein ankreuze, sei für die Stadthalle, betont Domroes lieber schon jetzt noch einmal.

Ralf Domroes

Ralf Domroes

In der Tat: Die kleine intellektuelle Herausforderung beim Votum liegt in der Fragestellung. „Sind Sie beim Neubau der Veranstaltungshalle im Kaiserpfalzquartier gegen eine finanzielle Beteiligung der Stadt an den Baukosten?“ Dieser eine Satz wird auf dem Wahlzettel stehen. Und Domroes will sich auch nicht weiter zu den aus seiner Sicht hinlänglich bekannten Zahlen, Daten und Fakten äußern. Ihn kommt es auf die Aussage an: „Das Pfalzquartier ist ein wichtiges Signal für die Zukunftsfähigkeit der Stadt.“

Der Steuerberater Domroes kann schon aus beruflicher Sicht sagen: Wer sein Unternehmen fit für die Zukunft machen wolle, müsse investieren. Das heißt: in Vorleistung treten. Nur wer das tue, fahre am Ende auch den Profit, den Gewinn ein. Der besteht nach Ansicht von Domroes im Mehrwert für die Stadt. Für deren Schulen und Schüler. Für das kulturelle Goslar. Und auch für die Tagungsstadt Goslar.

Das Odeon – und was kommt dann?

Als der gebürtige Hamburger vor mehr als 20 Jahre nach Goslar gezogen sei, hätten ihn Freunde schon auf die Größe der Stadt und das kulturelle Angebot angesprochen. Aber damals habe eben auch das Odeon noch existiert. Diese Zeiten sind lange vorbei. „Es wird Zeit, dass Theater in Goslar wieder ein Zuhause hat“, sagt Domroes.

Donata Prietz

Donata Prietz

Und seine Stellvertreterin Donata Prietz widerspricht ihm nicht. Gerade für junge Familien sei die Aussicht auf den Bau einer Stadthalle sehr verheißungsvoll: „Für Theater, für Aufführungen, für Konzerte – die Vorstellung finde ich großartig.“ Vor zweieinhalb Jahren sei sie nach Goslar zurückgekehrt, da sei das Pfalzquartier bereits in aller Munde gewesen. Das habe sie sehr gefreut.

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Aber wenn die Stadt nun wegen der Kostenbeteiligung ihre finanziellen Pflichten im sozialen Bereich vernachlässige, wie Kritiker anführen? „Dieser Meinung bin ich nicht – die Stadt kann beides, und das erwarte ich von ihr“, sagt Prietz, die auch Vorsitzende des Kita-Stadtelternrates ist. In die Schulen und Kitas habe Goslar zuletzt viel investiert und plane dies auch weiterhin: „Wir müssen beide Felder bespielen.“ Einen solchen Zusammenhang zwischen Stadthalle und Sozialbereich herzustellen, empfindet Brummer gar als „spalterisch“.

„Rinn in die Kartoffeln, raus aus den Kartoffeln – das geht nicht“

Elke Brummer

Elke Brummer

Es würden „Dinge vermischt, die nicht zu vermischen sind“, sagt Brummer. Warum schauten die Kritiker nicht auf den Benefit, den die Halle und das Quartier mit viel Grün und moderner Architektur für die Stadt bedeuteten? Bürgerbegehren und Bürgerentscheide seien im Übrigen wichtige Instrumente der Bürgerbeteiligung: „Dagegen ist gar nichts einzuwenden.“ Aber es sei fast aberwitzig, dass sie zum Einsatz kämen bei einem Vorhaben, das von Anfang an und über Jahre von einer breiten Beteiligung gekennzeichnet gewesen sei. Irgendwann müsse eine Stadt gegenüber ihren Partnern auch Verlässlichkeit zeigen: „Rinn in die Kartoffeln, raus aus den Kartoffeln – das geht nicht.“

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