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Umbauarbeiten starten später

Gielder Kreuzung wird erst 2024 zum Kreisel

Die unfallträchtige Gielder Kreuzung, die 2024 umgebaut wird, aus der Vogelperspektive: Der Kreisel, der entsteht, erhält einen Durchmesser von 40 Metern.  Foto: Neuendorf

Die unfallträchtige Gielder Kreuzung, die 2024 umgebaut wird, aus der Vogelperspektive: Der Kreisel, der entsteht, erhält einen Durchmesser von 40 Metern. Foto: Neuendorf

Erneut gibt es eine Verschiebung des Umbaus der Gielder Kreuzung zu einem Kreisel. Er startet 2024, um wegen fehlender adäquater Umleitung nicht mit der Rübenkampagne zu kollidieren. Die Straßenbaubehörde geht von Kosten von einer Million Euro aus.

Von Andreas Gereke Mittwoch, 19.04.2023, 08:00 Uhr

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Gielde. Der Umbau der unfallträchtigen Gielder Kreuzung zum Kreisel ist beschlossene Sache – und war mal für 2022 angedacht. Dann sollte es in diesem Jahr so weit sein – aber auch daraus wird nichts. Die Bauarbeiten sind um ein weiteres Jahr verschoben worden.

Die erneute Verschiebung hat vor allem einen Grund: Würde noch in diesem Jahr mit den Bauarbeiten begonnen werden, für die eine Vollsperrung der Landesstraße 500, des wichtigen Zubringers zur Zuckerfabrik in Schladen, notwendig wäre, würden sie mit der Rübenkampagne kollidieren. Die Landesbehörde für Straßenbau und Verkehr kalkuliert nämlich mit einer Bauzeit von rund einem halben Jahr.

Dann aber wirklich

Für den Fall einer L500-Sperrung in Höhe Gielde fand sich aber keine adäquate Umleitungsstrecke, die den Rübenverkehr in der Kampagne hätte aufnehmen können. Nach GZ-Informationen war dafür eine südliche Route über die L510 und die B82 im Gespräch, die durch Döhren, Weddingen und Beuchte geführt hätte. Wer die Örtlichkeiten kennt, weiß, dass die Dörfer in ihren Ortsdurchfahrten so manch einen Engpass bereithalten. Alternativ stand auch eine Route nördlich der L500 zur Diskussion – über Liebenburg, Ohlendorf und die alte B4 via Heiningen. Aber alleine die Lindenstraße in Liebenburg hätte bei der Verkehrsbelastung auch so ihre Tücken gehabt.

Blick die L 500 entlang in Richtung Kreuzungsbereich: Derzeit gilt dort noch Tempo 70, die zulässige Höchstgeschwindigkeit soll aber herabgesetzt werden. Foto: Gereke

Blick die L 500 entlang in Richtung Kreuzungsbereich: Derzeit gilt dort noch Tempo 70, die zulässige Höchstgeschwindigkeit soll aber herabgesetzt werden. Foto: Gereke

Darüber hinaus habe Nordzucker auch geprüft, ob ein Teil der Umleitung über landwirtschaftliche Wege führen könne, aber auch diese Prüfung verlief ohne Erfolg, berichtet Anna Heinichen, Sprecherin des Geschäftsbereichs Goslar der Landesbehörde für Straßenbau und Verkehr. Außerdem verwies das Unternehmen darauf, dass auch die B248, über die ein Teil der Rübenanlieferung laufe, im Herbst nur eingeschränkt nutzbar sei. Sie bekommt in mehreren Bauabschnitten zwischen Lobmachtersen und Salzgitter-Bad eine neue Asphaltdecke. Für die Bauarbeiten, die bis Dezember andauern sollen, sind ebenfalls Vollsperrungen der B248 notwendig.

Konsequenz: „In der vergangenen Woche gab es ein Treffen, in dem die Entscheidung fiel, die Baumaßnahme auf 2024 zu verschieben“, teilt sie auf GZ-Nachfrage mit. Dann soll es aber wirklich gleich im Frühjahr losgehen, um zum Beginn der Rübenkampagne im September den Umbau abgeschlossen zu haben. Übrigens war es auch 2022 unter anderem eine Frage der Umleitung, die Bauarbeiten aufzuschieben: Damals lief der Verkehr wegen der sich im Bau befindlichen neuen B82-Weddebrücke bei Beuchte über die Gielder Kreuzung.

Es wird teurer

Ein Start im Frühjahr war eigentlich auch für dieses Jahr vorgesehen, so hatte es die Landesbehörde Anfang vergangenen Jahres angekündigt. Doch „interne Fristen und Beratungszeiträume“, so Annika Plum, Leiterin des Fachbereichs Bau im Goslarer Geschäftsbereich der Behörde, hätten dafür gesorgt, dass es jetzt tatsächlich losgehen könnte. Gemeint ist damit: „Die Absprachen zwischen den einzelnen Behörden kosten Zeit, wenn es beispielsweise um Naturschutz, Denkmalschutz oder Wasserschutz geht“, klärt Heinichen auf.

Die Fahrbahn der Landesstraße 500 vor und hinter der Gielder Kreuzung kennzeichnen seit längerer Zeit zahlreiche Schadstellen. Foto: Gereke

Die Fahrbahn der Landesstraße 500 vor und hinter der Gielder Kreuzung kennzeichnen seit längerer Zeit zahlreiche Schadstellen. Foto: Gereke

Einiges, was vor einem Jahr mit dazu beitrug, den Kreisel-Bau erstmals zu verschieben, ist aber inzwischen abgearbeitet: Damals musste noch eine Kreuzungsvereinbarung mit dem Landkreis Wolfenbüttel geschlossen werden, in dem dessen Kostenbeteiligung geregelt ist – die liegt inzwischen unterzeichnet vor. Auch ließ der Landkreis Wolfenbüttel die sieben Bäume fällen, die dem Bau des Kreisels im Weg standen. Und auch der Grunderwerb ist inzwischen abgeschlossen. Heinichen: „Alle Bauerlaubnisverträge sind unterzeichnet.“

Niedrigere Höchstgeschwindigkeit

Ergo: „Alles ist vorbereitet und unterschrieben. In diesem Herbst wird ausgeschrieben“, verkündet sie. Im Zuge der Vollsperrung soll dann auch ein Teil der maroden L500-Fahrbahn rund um die alte Kreuzung saniert werden.

Allerdings hat sich ein nicht unwesentliches Detail geändert: Im Januar 2022 ging die Behörde von Umbaukosten für die Kreuzung in Höhe von 700.000 Euro aus – das war vor Beginn des Ukraine-Krieges, der auch im Baustoffbereich Preise explodieren ließ. Die geschätzten Kosten belaufen sich nunmehr auf knapp eine Million Euro.

Weil sich der Umbau verzögert, soll zur Erhöhung der Verkehrssicherheit bis zum Umbau eine andere Maßnahme greifen: Die erlaubte Höchstgeschwindigkeit auf der L500 im Kreuzungsbereich soll wieder auf 50 km/h herabgesetzt werden, kündigt Plum an. Ein Tempo, das bereits während des Neubaus der B82-Weddebrücke bei Beuchte galt.

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