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Einsatz an der Seckau

Geretteter Waschbär in Seesen getötet

Seit einigen Jahren breitet sich der Waschbär fast explosionsartig auch im Harz aus. Foto: Pixabay

Seit einigen Jahren breitet sich der Waschbär fast explosionsartig auch im Harz aus. Foto: Pixabay

Nach einer aufwendigen Rettungsaktion wurde der aus der Seckau in Seesen geborgene Waschbär von der örtlichen Jägerschaft getötet. Das Schicksal des Tieres ist im Harz kein Einzelfall, sondern Routine. Wieso kam es dazu?

Freitag, 05.04.2024, 18:00 Uhr

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Von Robin Raksch

Nordharz. Ostermontag befreite die Feuerwehr den Waschbären aus einer misslichen Lage, worüber die GZ berichtete. Das Tier sei dann der Stadtjägerin übergeben worden, hieß es. Eine Seesenerin bohrte indessen nach, was mit dem Tier passiert sei. Und tatsächlich war das Schicksal des Waschbären im Grunde schon bei der Rettung besiegelt.

Der Waschbär hatte sich mit einem Artgenossen, der sich selbst befreien konnte, an einem Rechen an einer Brücke der Seckau verfangen. Elf Feuerwehrleute mit vier Fahrzeugen waren im Einsatz, um das Tier aus dem Fluss zu holen und dann an die Stadtjägerin zu übergeben. Stadtverwaltung und Jägerschaft Seesen bestätigten auf Nachfrage der GZ die Übergabe an die Stadtjägerin. Es sei ein übliches Vorgehen, erklärte die Stadt.

Der Waschbär sei nicht heimisch, habe kaum Fressfeinde und dezimiere die Zahl der Boden- und Höhlenbrüter bedrohlich. Nicht ohne Grund stünden Waschbären auf der EU-Liste invasiver und gebietsfremder Arten.

Sie seien Träger gefährlicher Krankheiten wie der Staupe, die auch auf Haustiere übertragbar sei, erklärt die Stadtverwaltung. So seien im vergangenen Jahr im Stadtgebiet mehrere erkrankte Tiere gefangen worden. An der Seckau habe es sich um einen jungen Waschbären in schlechtem gesundheitlichen Zustand gehandelt. Laut Jagdrecht dürfen Jungwaschbären, anders als erwachsene Tiere, ganzjährig bejagt werden. Zumindest das qualvolle Ertrinken in der Seckau hat die Feuerwehr dem Tier erspart.

Vor knapp 90 Jahren wurden Waschbären erstmals aus Nordamerika zur Pelzzucht nach Deutschland importiert. Die ersten vier Exemplare wurden 1934 am Edersee in Nordhessen ausgesetzt. Seither verbreitet sich der Waschbär fast unaufhaltsam. Auch im Harz häufen sich Berichte über wachsende Populationen. So sei der Tierbestand in Braunlage laut Jägerschaft 2023 auf 150 Tiere gegenüber 100 im Vorjahr gestiegen. In Goslar zählte die Landesjägerschaft 2022 ein Allzeithoch von 777 erlegten Waschbären. Im Jahr davor waren es 556 Tiere.

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